Tierquälerei im Zoo?

5 Antworten

Zoos sind ein zweischneidiges Schwert.

Einerseits leisten sie wichtige Forschungsarbeit und Erhaltungszucht in Gefangenschaft ist für viele Arten, die durch zunehmenden Lebesraumverlust und Wilderei bedroht sind, ein goldener Käfig gegen das Aussterben.

Andererseits ist diese Arbeit der Zoos chronisch unterfinanziert und sie sind deshalb darauf angewiesen, mit "Publikumslieblingen" möglichst viele zahlende Besucher anzulocken. Wenn es um Artenschutz geht, muss kein Zoo der Welt Elefanten, Zebras, Nilpferde, Löwen, Paviane oder Seehunde halten und eine ganze Reihe anderer Arten auch nicht. Diese Arten sind weit davon entfernt, in ihrem natürlichen Lebensraum bzw. in naturnahen Schutzgebieten vom Aussterben bedroht zu sein. Das Problem ist, diese Tiere kennt jedes Kind und jedes Kind will sie mal mit eigenen Augen sehen. Eltern mit Kindern machen weit mehr als die Hälfte der zahlenden Zoobesucher aus, deswegen werden diese Arten in sehr vielen Zoos gehalten.

Darüber hinaus muss man bedenken, dass Tiere sehr verschieden sind. Es gibt viele Arten, die mit den Haltungsbedingungen in einem modern eingerichteten Zoo überhaupt keine Probleme haben. Andere kann man bei aller Mühe einfach nicht artgerecht halten. Hochproblematisch sind z.B. alle Menschenaffen. Sie verstehen, dass sie eingesperrt sind und zur Schau gestellt werden. Sie verstehen aber nicht, dass sie unfreiwillige Teilnehmer eines Erhaltungszuchtprogramms sind, das nötig geworden ist, weil sie in den schwindenden Resten ihres natürlichen Lebensraums vom Aussterben bedroht sind. Deswegen leiden sie massiv. Ebenso hochproblematisch ist die Haltung der meisten Großkatzen. Sie sind durch die Nähe zu Menschen gestresst und sie langweilen sich in ihren Gehegen furchtbar weil sie nicht kilometerweit umherstreifen können. Auch Elefanten sind hochproblematisch, die meisten Zooelefanten zeigen Verhaltensstörungen.

Auch bei Zooaquarien muss man nach den Bedürfnissen der einzelnen Arten differenzieren. Bei den meisten Süßwasserarten ist artgerechte Haltung nur eine Frage der Beckengröße und Einrichtung. Das Gleiche gilt für ortstreue Bewohner von Korallenriffen, wozu auch die kleineren Arten der Riffhaie gehören. Hochseefische kann man nicht artgerecht halten. Ihre Wanderungen über tausende Kilometer sind ein absolut zentraler Teil ihres Verhaltensspektrums, sie können nicht immer nur im Kreis schwimmen. Wale und Delphine kann man auch nicht artgerecht halten. Die Haltung von Seehunden, Robben usw. ist vor allem eine Frage des Platzangebots und Beschäftigungsprogramms. Bei ausreichender Gruppengröße und einem abwechslungsreich eingerichteten Becken, das z.B. Versteckspiele ermöglicht, zeigen sie keine Verhaltensstörungen.

Moderne, akkreditierte und / oder zertifizierte Zoologische Institutionen liefern einen unersetzlichen Beitrag in den Bereichen von Bildung und Forschung sowie Natur- und Artenschutz. Der One Plan Approach der Weltnaturschutzunion sieht diese wichtige Arbeit ex situ vor - und nur Zoologische Gärten können diesen Beitrag leisten. Sie sind somit unersetzbar. Es geht nicht ohne sie. Viele Arten konnten so auch schon gerettet werden.

Kommen wir nun zum Thema "contra". Während gegen die o.g. Zoos und Aquarien nichts einzuwenden ist, ist leider der Begriff "Zoo" nicht geschützt. Das heißt, im Grund kann sich jeder und alles als solcher Bezeichnen. Dadurch passiert es, dass auch schlechte Tierhaltungen sich als Zoo bezeichnen, aber gar nicht den Standards von modernen Zoologischen Institutionen genügen.

Solange es aber "echte Zoos", wenn man es so ausdrücken will, sind, gibt es kein sinnvolles Contra.

flapx  03.01.2022, 15:14
Viele Arten konnten so auch schon gerettet werden.

Ja, und wie viele sterben täglich/monatlich/jährlich aus?

Man sollte anfangen Prävention zu betreiben statt zu retten! Retten heißt es IST bereits schief gegangen.

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zoos.media  02.02.2022, 14:34
@flapx

Man muss mit Prävention nicht anfangen, weil Zoos und Aquarien das ja bereits auch tun.

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flapx  02.02.2022, 16:07
@zoos.media

Achso, na dann kann ja jeder weiter fröhlich seinen Müll dahin werfen, wo er gerade steht, der Regenwald kann weiter abgeholzt werden, und und und! Auch das wäre nämlich alles Prävention, dass der Müll nicht in den Meeren landet und Arten dadurch weiter dezimiert werden. Dass der Regenwald geschützt würde/besser geschützt wird, dass die Bewohner darin weiter Heimat haben...

Aber wenn Zoos das ja alles bereits machen, wunderbar. Brauch sich der Otto Normalverbraucher ja um nix mehr kümmern. Freibrief für alle, Yey... 🤦‍♀️

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zoos.media  01.04.2022, 17:57
@flapx

Sie weichen immer wieder aus und ziehen falsche Schlüsse aus dem Geschriebenen, die das gar nicht hergibt. So verhindern Sie ordentliche Diskussionen. Natürlich arbeiten Zoos und Aquarien gegen die Verschmutzung oder sonst wie geartete Zerstörungen oder Beschädigungen des Lebensraumes und natürlich ist das kein Freibrief für alle andere, das nicht zu tun.

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flapx  02.04.2022, 10:36
@zoos.media

Dann schreiben Sie doch so, dass man das nicht tun kann. ;)

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zoos.media  02.04.2022, 15:18
@flapx

Wir sind für Ihre Fehlinterpretationen nicht verantwortlich.

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pro, manche kümmern sich um tiere deren eltern getötet wurden, die sonst auch gestorben wären

contra: die tiere werden aus ihrem natürlichen lebensraum gerissen

die tiere verbringen ihr leben in gefangenschaft

die tiere haben nur kleine flächen zur verfügung, in der natur haben sie endlos platz

die tiere sind unfrei

es ist total unethisch und inakzeptabel tiere zum angucken einzusperren

die besucher und das ständige beobachtet werden bedeutet stress für die tiere

mangelnde bewegung

keine möglichkeit zur natürlichen entwicklung

wie würde es denn menschen gefallen wenn aliens auf die erde kämen und sie ihr leben lang in einen kleinen raum mit glasscheibe und möglicherweise etwas auslauf sperfen würden

tod gehört eben zur natur, klar ist es toll, verwaiste jungtiere zu retten, aber dann sollte man sie stattdessen zur auswilderung vorbereiten

die tiere sind bestimmt mega unglücklich in ihren kleinen gehegen, stell dir mal vor, du könntest nie irgendwo hingehen wenn du gerade lust dazu hast

für manche tiere sind die klimabedingungen nicht optimal

Buckykater  04.11.2021, 08:05

Aus dem natürlichen Lebensraum werden sie heute nicht mehr gerissen. Wildfänge gibt es bei seriösen Zoos schon lange nicht mehr. Sie werden zwischen Zoos ausgetauscht.

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Es gibt viele gute Gründe für Zoos und einige Dagegen. Ich beziehe mich jetzt nur auf Deutschland

+ Arterhaltung. Ohne Zoos wären in den letzten 50 Jahren zehnmal mehr Arten ausgestorben als ohnehin schon.

+ Zoos betreiben Nachzucht und wildern Tiere aus. An ihrem angestammten Lebensraum, an dem durch Menschen die Artpopulation zusammengebrochen ist.

+ Zoos verbessern den Genpool. Natürlich gibt es in der Wildnis beispielsweise noch einige Löwen. Aber bei den einzelnen Unterarten der Löwen sind teilweise die Rudel räumlich stark voneinander getrennt. In Nationalparks oder Afrika etc. Kommt es so in der Natur zu Inzucht und starken Genproblemen - weil der Mensch in den Lebensraum der Tiere eindringt, Beute vertreibt etc. Durch gezielte Zucht nach Europäischen Zuchtbuch erfrischt man die Zucht Linien und wildert Tiere mit passenden Genen wieder aus, die auch in der Wildnis dann gesündere Linien weitergeben

+ Viele Arten waren in der Natur bereits ausgestorben und konnten nur durch vorhandene Tiere in Zoos überdauern. So konnten in den letzten 20 Jahren wieder Tiere in der Wildnis angesiedelt werden, die dort ausgestorben waren und nur noch in Zoos existierten

+ In der Natur werden Tiere manchmal nicht halb so alt wie im Zoo. Zudem sterben sie qualvoll an Krankheiten oder verhungern wegen dem Menschen (und daran sind alle Menschen schuld, die Papier benutzen, ein Handy haben, Strom und Benzin benutzen, Kleidung tragen etc. Für all das wird der Lebensraum der Tiere verkleinert und ganze Arten ausgerottet)

+ Viele Zoos arbeiten eng mit Universitäten zusammen. Durch die Tiere im Zoo lernt man Unmengen über die Tiere, wodurch man die Artgenossen in der Wildnis besser verstehen und schützen kann

+ Zoos sind wichtig für die Bildung. Sie betreiben Aufklärung und Bieten Informationen

+ ausgewogene Ernährung und Medizinische Versorgung, hohe Überlebensrate (in der Wildnis finden Tiere kein ausgewogenes Futter. Zudem sterben sie viel an Krankheiten und leiden unendlich qualvoll. Und meistens stirbt die Hälfte der Jungtiere, deshalb sind auch viele Arten Bedroht. In Zoos überleben meistens viel mehr Jungtiere)

+ (übrigens leben in Deutschland in Zoos keine Wildfänge. Da werden keine Tiere aus der Natur gerissen, wie manche behaupten. Höchstens wenn Tiere verletzt gefunden und gepflegt werden und eine Auswilderung schwer ist, kommen solche Wildtoere in einen Zoo. Aber Wildfang für den Zoo ist übrigens verboten. Selbst bei Fischen inzwischen). Die Tiere sind nichts anderes Gewöhnt und vermissen so kein entbehrungsreiches Leben in der Wildnis, in dem die meisten als Beutetier enden irgendwann..

- manche Zoos haben noch alte Gehege, die nicht groß genug sind. Meistens liegt das daran, dass neuer Platz und ein Gehegeumbau gerne mal zwei Millionen Euro kosten kann. Und Zoos können das nicht mal eben Finanzieren. Deshalb werden erst nach und nach Gehege vergrößert und ausgebaut. Und das geht halt nicht von jetzt auf gleich. Aber in den Letzten Jahren hat sich bereits viel geändert und das wird es auch weiterhin. Viele Zoos sind bereits auf einen guten Weg und bieten artgerechte Haltung. Vor allem, weil bei Tieren in Menschenhand weniger Platz benötigt wird. Die Tiere in der Wildnis brauchen nur so viel Platz, laufen nur so viel, weil sie auf Futtersuche sind. Und die Fällt beim Menschen natürlich weg. Deshalb benötigen sie nicht so viel Platz wie ein Revier in der Wildnis.

- artgerechte Ernährung bei Raubtieren. Wegen dem Verbot der Lebendfütterung von Wirbeltieren haben Raubtiere nicht die Möglichkeit zu jagen. Das kann man nun negativ ansehen.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Gerade in der Ausbildung zur Zootierpflegerin

Hallo Timeea,

schön, dass du dich für dieses wichtige Thema interessierst. 🙂

Uns fallen zahlreiche Argumente ein, warum Zoos für Tiere grausam sind, großes Leid bedeuten und warum man sie meiden sollte.

1. Die Tiere müssen ihr Leben lang in Gefangenschaft leben. Hätten sie die freie Wahl, dann würden sie sicherlich nicht in einem viel zu kleinen Gehege ihr Dasein fristen wollen.

2. In Zoos wird kein Artenschutz betrieben. Zum einen, weil es sich bei den meisten Tieren, die in Zoos leben, nicht um bedrohte Tierarten handelt. Zum anderen, weil Artenschutz bedeutet, Tieren in ihrem natürlichen Lebensraum zu schützen. Viele Tiere wie Eisbären oder Löwen kann man nicht auswildern, wenn sie in Gefangenschaft geboren sind, weil sie die entsprechenden Verhaltensweisen nicht erlernen.

3. Zoos sorgen auch nicht dafür, dass sich Menschen für mehr Artenschutz begeistern. Der Öffentlichkeit wird ein falsches Gefühl von Sicherheit vermittelt, wenn Zoos mit Artenschutz werben und die Aufmerksamkeit wird vom eigentlichen Artenschutz vor Ort weggelenkt. Dem Orang-Utans in den Regenwäldern in Südostasien bringt es nichts, wenn Menschen sich einen Orang-Utan in einem Zoo in Deutschland anschauen. Nur durch gezielte Bemühungen vor Ort sind die Zahlen bedrohter Tierarten wie Pandas wieder gestiegen.

4. Tieren geht es in Zoos nicht gut. Sie entwickeln häufig Verhaltensstörungen. Grund dafür ist ihr eintöniges und abgestumpftes Leben ohne ausreichende Beschäftigungsmöglichkeiten, das sie in Gefangenschaft führen müssen.

5. Viele Zoos züchten regelmäßig Tierbabys, da diese mehr Besucher:innen anlocken. Dadurch ist für viele Tiere kein Platz mehr und sie werden getötet oder an Tierhändler:innen verkauft.

6. Zoos sind nicht die einzige Möglichkeit, um mit Tieren in Kontakt zu kommen und etwas über sie zu lernen. In der heimischen Natur oder auf Lebenshöfen sind zwei gute Optionen. Dokumentarfilme vermitteln ein viel realistischeres Bild von Tieren in ihrer natürlicher Umgebung als verhaltensgestörte Lebewesen in Gefangenschaft es je tun könnten.

7. Die Haltungsrichtlinien werden in vielen Zoos nicht eingehalten. So sind viele Gehege zu klein und bieten zu wenig Beschäftigungsmöglichkeiten für die Tiere. Außerdem können diese Richtlinien niemals die Ansprüche der Tiere erfüllen. Elefanten wandern zum Beispiel jeden Tag etwa 25 km. Kein Zoo kann ihnen oder den anderen Tieren dort ein artgerechtes Leben bieten.

Weitere Gründe, die gegen Zoos sprechen sowie alle hier aufgeführten Punkte nochmal ganz ausführlich erklärt, findest du hier.

➡️ https://www.peta.de/themen/zooirrtuemer/

➡️ https://www.peta.de/themen/zoo/

Am besten kann man Tieren in Zoos, Tierparks oder Wildparks helfen, indem man sie meidet und Freunde, Familie und Bekannte bittet, dasselbe zu tun. 🐘🦁💙

Liebe Grüße, Sabrina von PETA Deutschland

Woher ich das weiß:Berufserfahrung
zoos.media  18.11.2021, 11:59

Das, was PETA hier schreibt, stimmt nicht.

zu 1.: Zootierhaltung hat nichts mit Gefangenschaft zu tun. Die Passage mit der Wahl ist hochspekulativ und nicht mit dem Verhalten von Tieren in der realen Welt in Einklang zu bringen.
zu 2.: Das ist schon eine sehr dreiste Lüge, denn natürlich wird in Zoologischen Institutionen Artenschutz betrieben und zahlreiche Arten konnten bereits so gerettet werden. PETA hat nicht eine Art retten können.
zu 3.: Auch das ist bereits dank verschiedener Erhebungen widerlegt - gerade das Edutainment in Zoologischen Institutionen motoviert nachweislich für den Artenschutz.
zu 4.: Das ist für moderne, akkreditierte und/oder zertifizierte Zoos und Aquarien nachweislich gelogen. Enrichment ist ein riesiges Thema in der modernen Zootierhaltung, aber eben auch die Übernahme von Wildtieren aus nicht adäquaten Haltungssituationen, von denen Tiere eben auch Verhaltensstörungen mitbringen können, aber sie wurden nicht vor Ort entwickelt.
zu 5.: Die Zucht in Zoologischen Gärten orientiert sich nicht an den Besuchern, sondern an einem Zuchtplan, um eine genetisch diverse und stabile Back-Up-Population in Menschenobhut aufzubauen. Sie werden Teil eines Zuchtprogrammes und verbleiben darin bis auf sehr wenige Ausnahmen ihr Leben lang.
zu 6.: Dokumentarfilme können das Live-Erlebnis nicht ersetzen und Lebenshöfe zeigen weder Wildtiere, noch sind sie in z.B. den Bereichen Forschung und Artenschutz in signifikanter Weise involviert.
zu 7.: Die Haltungsstandards in modernen, akkreditierten und / oder zertifizierten Zoologischen Institutionen übertreffen die vom Gesetzgeber formulierten Richtlinien sogar. Die Gehege-Größe spiegelt dadurch die wissenschaftlichen Erkenntnisse zum Thema wider. Dadurch erfüllen Sie auch die Ansprüche. Der Begriff "artgerecht" ist übrigens veraltet und wird in der Fachwelt quasi nicht mehr genutzt - man spricht von artgemäß oder tiergerecht.

Wofür PETA sein Geld investiert, kann man hier nachlesen: http://zoos.media/medien-echo/peta-ueber-10-millionen-euro-wofuer/ . Ein Eintritt in seriöse Zoologische Institutionen hingegen hilft dabei aktiv Arten und ihrer Lebensräume zu retten.

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