Temperaturabhängigkeit der Reaktionsgeschwindigkeit?

3 Antworten

Faustregel: Bei einer Erhöhung der Temperatur um 10° C (oder 10 K) verdoppelt sich die Reaktionsgeschwindigkeit. Bei 120 °C beträgt die Garzeit also rund 5 Minuten.

Praktisch sind es etwas mehr, weil sich die Reaktionsgeschwindigkeit bei 100 °C nicht mehr ganz verdoppelt, wie das z.B. bei 30 °C der Fall ist, d.h. die Kurve flacht etwas ab.

Woher ich das weiß:Recherche

Reaktionen bei denen eine Aktivierungsenergie überwunden wird, können mit der Arrhenius-Gleichung beschrieben werden. Diese stellt einen Zusammenhang zwischen der Geschwindigkeitskonstante und der Aktivierungsenergie über folgenden Ausdruck her:

mit

k - Geschwindigkeitskonstante (Einheit hängt von der Reaktionsordnung ab)

A - Vorfaktor

E_a - Aktivierungsenergie (in J mol⁻¹)

R - allgemeine Gaskonstante ( ≈ 8,31 J mol⁻¹ K⁻¹)

T - absolute Temperatur (in Kelvin)

Jetzt schaust du dir eine Reaktion bei 100°C (≙ 373,15 K) und nochmal bei 120°C (≙ 393,15 K) an. Jede Reaktion besitzt eine Geschwindigkeitskonstante. A und E_A sollten sich nicht ändern, die Temperaturen sind verschieden und die Gaskonstante ist immer gleich. Du hast:



und



Jetzt schaust du dir das Verhältnis beider Geschwindigkeitskonstanten an:



Weiter zusammenfassen:



Und man gelangt am Ende auf die Beziehung:



Hier ist das Verhältnis k_2 zu k_1 einmal über die Temperatur aufgetragen. T_1 ist ein Wert zwischen 0 und 100 °C und T_2 soll 10 K darüber liegen. Für die Aktivierungsenergie wurde 50 kJ/mol eingesetzt (typische Größenordnung von Aktivierungsenergien):

Bild zum Beitrag

Du siehst das sich das Verhältnis über einen erstaunlich weiten Temperaturbereich in einem relativ kleinen Bereich zwischen 1.5 und 2.2 bewegt. Das wird mit der RGT-Regel zusammengefasst (Reaktionsgeschwindigkeit-Temperatur-Regel). Sie besagt, dass chemische Reaktionen bei einer um 10K erhöhten Temperatur ungefähr zwei bis viermal so schnell ablaufen. Diese Faustregel gilt vor allem für physiologische Bedingungen (also etwa 37 °C).

Du kannst der Abbildung ansehen, dass diese Zunahme der Reaktionsgeschwindigkeit (k_2 zu k_1) mit höheren Temperaturen sinkt. Es ist für viele Reaktionen ein größerer Unterschied wenn die Temperatur von 30°C auf 40°C steigt, als wenn sie von 200°C auf 210°C steigt.

Angenommen die Geschwindigkeit steigt in diesem Bereich um das 1,5-fache pro 10K Temperaturerhöhung, dann wäre das eine 2,25-fache Geschwindigkeit bei 120°C gegenüber jener bei 100°C. Das wäre dann eine Kochzeit von ca. 9 Minuten, anstelle der 20.

 - (Chemie, Wasser, Formel)

Man könnte das jetzt prozentual ausrechnen bei den 20% mehr Temperatur für 20% höhrers Kochtempo stehen was dann 4 Minuten also eine Kochzeit von 16 Minuten beträgt .

Aber ich denke da gibt's ne Kartoffel Formel für xD

Lg und miauu


scatha  06.10.2023, 15:17

Die Temperatur wäre nicht 20% höher, sondern 5% höher, weil man vom absoluten Nullpunkt aus rechnen muss. Also 420 Kelvin statt 400 Kelvin.

Dennoch ist die Kochbeschleunigung viel höher, weil die Abhängigkeit nicht linear ist.

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alchymist  06.10.2023, 17:39

Erstmal geht es hierbei um die absolute Temperatur, d.h. eine Erhöhung der Temperatur von 100 auf 120°C entspricht einer Erhöhung der absoluten Temperatur um ca. 5%. Außerdem kannst du das nicht einfach auf die Reaktionsgeschwindigkeit übertragen und behaupten, sie müsste dann auch um 5% steigen. Das ist Quatsch!

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alchymist  06.10.2023, 17:43

Angenommen du erhöhst von 0°C auf 1°C. Auf der Celcius-Skala (!) wäre das ein unendlicher prozentualer Zuwachs. Demnach müssten Reaktionen bei 1°C unendlich so schnell wie bei 0°C ablaufen.

Deswegen musst du bei solchen Berechnungen immer erst in die absolute Temperatur (Kelvin-Skala) umrechnen.

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LionDaMahr6200  06.10.2023, 19:12
@alchymist

Ja in der Rechnung für Dummies aber ich habe simple Darstellung und Mathe ineinander vereint für ein fälschliches Fachwissen das in der Schule zugute kommt . Für den Abschluss reicht es ❤️

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