Taufpate trotz Kirchenaustritt?

14 Antworten

Was solls...

Also: Im kirchlichen Sinn verspricht ein Taufpate, den Täufling in dessen kirchlich-christlichem Glaubensleben zu fördern und zu begleiten.

Die meisten Eltern wollen aber jemanden als Paten, der - falls ihnen etwas passiert - für das Kind sorgen kann.

Das Jugendamt und das Vormundschaftsgericht schaut in diesem Fall, was das beste für das Kind ist und nimmt dabei nur äußerst eingeschränkt Rücksicht darauf, wer der Taufpate war.

Also solltet Ihr gemeinsam einfach mal klären, was Ihr wollt / was Du willst.

Wenn Du ein ehrlicher kirchlicher Pate sein willst, der das Glaubensleben seines Patenkinds begleitet, wirst Du wieder in die Kirche eintreten - und drin bleiben, mit deinem Patenkind beten und es auch mal mit in den Gottesdienst nehmen.

Wenn es "nur" darum geht, im Notfall für das Kind da zu sein, und Du keine kirchlichen Ambitionen hast, dann sind für diesen Zweck die kirchlichen Bücher und die kirchlichehn Vorgaben egal. Wofür dann überhaupt die Taufe? Dann lieber schauen, was man rechtlich einfädeln muss, damit das Jugendamt/Vormundscahftsgericht Dich im Falle des Falles auch als Vormund akzeptiert und einsetzt.

Ach ja: Klar kannst Du für ein paar Monate in die Kirche eintreten. Was meinst Du, wie das die Pfarrerinnen und Pfarrer ankotzt. Sie können denen, die ihnen im Eintrittsgespräch was vom Pferd erzählen, auch nur vor die Stirn gucken. Und ärgern sich halb zu Tode, wenn wieder mal jemand nach der Taufe wieder austritt. Wobei: Wenn Du nicht in der Taufpfarre wohnst, bekommt es der Taufpfarrer gar nicht mit. Wohl aber der Pfarrer Deiner eigenen Gemeinde, bei dem Du wegen des Eintritts vorsprechen musst. Der muss Dir auch die Patenbescheinigung ausstellen. Und er wird sich seinen Teil denken, wenn ein paar Wochen später wieder ein Austritt mitgeteilt wird. Verhindern kann er das nicht. Aber ehrlich ist das auch nicht. Was gibt Du damit Deinem Patenkind mit?

Es kommt darauf an, wie es die Gemeinde sieht, da gibt es nicht unbedingt allgemeine Regeln. Bei uns war es z.B. so, dass ich für meine Kinder (evangelisch) jeweils einen Taufpaten haben musste, der auch in der Kirche ist - die anderen waren teils ausgetreten, teils katholisch.

Bei meinem Mann (nicht mehr in der Kirche) war es so, dass er als Pate bei einem katholisch getauften Kind fungiert - "offiziell" ist er aber "nur" als Taufzeuge eingetragen.

Daher mein Rat: Deine Freundin soll sich einfach mal bei der Gemeinde erkundigen. Danach seht ihr weiter.

Alles Gute!

DSaahne 
Fragesteller
 24.02.2016, 09:18

Vielen Dank für die schnell Antwort! Wie wurde das denn damals geprüft? Eine katholische Taufurkunde habe ich natürlich, vielleicht reicht das ja?

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Allyluna  24.02.2016, 09:23
@DSaahne

Für alle Paten, die nicht aus der eigenen Gemeinde kommen, benötigt man bei uns eine Patenbescheinigung (aus der Gemeinde des Paten). Da steht in etwa drin, dass die dortige Gemeinde nichts dagegen hat, dass das Gemeindemitglied in einer anderen Gemeinde Pate wird. Das Ding kannst Du ja nicht vorweisen, wenn du eben nicht Mitglied bist.

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DSaahne 
Fragesteller
 24.02.2016, 09:31
@Allyluna

Danke, das ist schonmal gut zu wissen ;)

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Ontario  12.04.2021, 07:25

Die Sache ist ganz einfach zu erklären. Tritt jemand aus der kath.Kirche aus, dann verlieren all seine Patenschaften ihre Gültigkeit. Tritt man aber wieder in die Kirche ein, nur um als Taufpate zur Verfügung zu stehen, tritt danach wieder auch, so verliert diese Patenschaft ihre Gültigkeit. Also bringt es im Grunde nichts,, wenn man unter diesen Voraussetzungen als Taufpatin zur Verfügung stehen will.

Es geht ums Geld. Man ist offenbar nur ein vollwertiger Christ, wenn man ordentlich bezahlt. Glauben gegen Geld, so war es schon immer in der kath. Kirche.

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Allyluna  12.04.2021, 08:26
@Ontario

Ja, macht ja nichts. Dann kann er entweder als Taufzeuge fungieren, wie oben beschrieben - oder seine Funktion gegenüber dem Kind ganz unabhängig von der Institution Kirche einnehmen. Und DAS ist ja der eigentliche Punkt, um den es (zumindest uns als Eltern) geht.

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Hallo.

Wer ausgetreten ist, kann kein Taufpate sein. Wer beim Sportverein gekündigt hat, der kann ja auch nicht als Schriftführer kandidieren. Und auch sonst ist es nicht die feine Art, nur die Rechte in Anspruch zu nehmen und sich vor den Pflichten zu drücken.

An deiner Stelle würde ich deiner Freundin sagen, du kannst ihr Angebot nicht annehmen, weil du ausgetreten bist. Alles andere wäre nur unehrlich.

Warum so einen Aufstand? Die Eltern möchten dich, du möchtest auch mehr braucht es doch nicht. Ohne Kirchenmitgliedschaft kannst du offiziell kein Taufpate werden, aber muss es offiziell sein?

Der Taufpate meiner Tochter ist auch nicht in der Kirche, er wurde auch nicht offiziell in die Urkunde eingetragen, aber das stört uns nicht. Er IST der Taufpate und wird auch von allen so gesehen und benannt. 

DSaahne 
Fragesteller
 24.02.2016, 09:32

Meinst du damit "Taufzeuge"?

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habakuk63  24.02.2016, 10:39
@DSaahne

Wie du es benennst weiß ich nicht, bei uns ist des Taufpate. Der Mensch, der dem Kind neben den Eltern den Glauben erklären und nahe bringen soll. Der Mensch zu dem die Eltern unbedingtes Vertrauen haben und dem die Eltern das Kind ohne Angst anvertrauen.

Solch einen Menschen gibt es für meine Tochter, er ist in keiner Urkunde erwähnt aber er erfüllt ALLE Anforderungen der Eltern.

Wir haben es auch abgelehnt, dass er nur für die Taufe wieder in die Kirche eintritt, um 2 Monate später wieder auszutreten. Der Pfarrer hat es nicht verstanden, dass wir keinen "richtigen" zweiten Taufpaten benannt haben, nachdem unser Mensch die Anforderungen der Kirche nicht erfüllt hatte.

Uns egal, somit steht bei der Tochter nur ein Taufpate (die Schwester der Kindes Mutter). Aber wie schon gesagt im täglichen Leben, auf allen feiern und zu allen Anlässen ist unser Mensch präsent und wird ganz normal, als der Taufpate benannt, angesehen und nimmt seine Aufgabe wahr.

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Ich bin auch wegen der hohen Kirchensteuer die ich zu zahlen habe, ca. 3500.--€ im Jahr 2019, aus der Kirche ausgetreten.

Bekam dann einen Brief von meiner Pfarrei. Darin wurde ich über die Gründe meines Austrittes befragt. Habe der Pfarrei deutlich gesagt, dass mir 3500.--€ an Kirchensteuer zuviel sind. Das sind im Monat 291.--€. Am Tag also 9,70.--€ Kirchensteuerschuld, bevor ich eine Tasse Kaffee getrunken habe.

Der Pfarrer teilte mir mit, dass ich mit dem Austritt aus der Kirche alle meine Patenschaften verlieren würde. Habe dem Pfarrer auch erklärt, dass man auch ohne Geld weiterhin gläubig sein kann. Nur dann als ein vollwertiger Christ zu gelten, wenn man ordentlich bezahlt, scheint mir eine fragliche Einstellung seitens der Kirche zu sein.

So reagiert eben die Kirche, wenn man sich für einen Austritt entschliesst.

Du kannst freilich wieder in die Kirche eintreten, kannst als Taufpatin dich zur Verfügung stellen. Trittst du danach wieder aus der Kirche aus, dann hat deine Patenschaft keine Gültigkeit mehr.

Deine Taufe kann dir keiner nehmen, auch wenn die aus der Kirche ausgetreten bist.