Straßburg: Deutsch oder Französisch?

14 Antworten

Übrigens: Aachen ist auch Grenzstadt, anders als Straßburg allerdings auf der deutschen Seite. Aber versuche mal in Aachen die Sprachen der beiden Nachbarländer, nämlich Niederländisch oder Französisch zu sprechen. Da wird dich der Aachener eventuell fragen: "Hörn'se mal, junger Mann oder junge Frau, können'se kein Deutsch?"

Natürlich gibt es auch in Straßburg viele Franzosen mit Deutschkenntnissen (zumal dass Elsässische je dem Deutschen ein bisschen ähnlich ist), aber wenn du nicht anecken willst, solltest du doch versuchen, wenigstens über einen Grundwortschatz Französisch zu verfügen und diesen zunächst auch in Straßburg anzuwenden.

hutten52  02.09.2016, 08:04

Das Elsässische ist ein deutscher Dialekt, eine regionale Variante des alemannischen Dialekts, nur wenig anders als die auf der anderen Rheinseite gesprochene Mundart.

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Strasbourg ist die Hauptstadt des Alsace. Manchmal sind wir von den Deutschen und manchmal von den Franzosen besetzt. Derzeit sind die Franzosen an der Reihe.

Nach dem dreißigjährigen Krieg (1618-1648), in dem Deutschland mehr als die Hälfte seiner Einwohner verlor und sich für lange Zeit nicht mehr erholen konnte , annektierte der französische König Ludwig XIV die Jahrhunderte alte Reichsstadt Straßburg. Die Ostgrenze Frankreichs sollte der Rhein sein.

Die Elsässer waren ein zu den Allemannen gehörender deutscher Stamm und sprachen demnach deutsch (elsässischer Dialekt/allemanisch/oberdeutsch). Überdies sprachen die Straßburger einen besonderen Stadtdialekt (so wie heute wienerisch oder berlinerisch).

Nach dem deutsch-französischen Krieg gehörte das Elsaß wieder zu Deutschland, wurde aber mit Ende des verlorenen 1. Weltkrieges wieder Frankreich zugeschlagen.

Im zweiten Weltkrieg durch Deutschland annektiert, kam es 1945 wieder an Frankreich.

Die vorangetriebene Auslöschung deutscher Kultur (vor allem in der späteren Geschichte des Elsaß), insbesondere der Sprache, ist es zu verdanken, dass heute die meisten Nachfahren im Elsaß deutsche Nachnamen besitzen, aber ausschließlich französisch sprechen.

Architektonisch findet man aber durchaus Hinweise auf die deutsche Geschichte. Man gehe in Straßburg nur einmal durch das Viertel "Petite France".

Soweit ich weiß, gab es vor Jahren die Überlegung, neben den französischen Straßennamen auch wieder deutsche einzuführen. Man kam überein, dass es hochdeutsch nicht sein sollte. Ob ein angedachter allemannischer Dialekt die Straßenschilder inzwischen bereichert, ist mir nicht bekannt.

Du triffst zwar in Straßburg öfter mal auf Deutsche (teilweise Touristen, teilweise EU-Beamte), aber Straßburg gehört zu Frankreich und dort wird Französisch gesprochen. Du kannst aber gerne mal versuchen, gleich alle Leute mit Deutsch anzuquatschen. Mal sehen, wie weit du kommst, und mal sehen, wie die Leute reagieren...

"Passiert" ist das mit dem Ende des Zweiten Weltkrieges, lies mal in der deutsch-französischen Geschichte nach...

Du verstehst es bestimmt nicht. Du denkst ja auch dass eine Stadt eine "Nationalität" hat. Das ist eine Grenzstadt. Das ist das Schicksal von vielen grenznahen Städten, dass sie im Laufe der Geschichte mal zum einen, mal zum anderen Staat gehören. Nach jedem Krieg hat man die Grenzen neu gezogen und je nachdem wer gewonnen hat, hat der Sieger sichdie grenznahe Region einverleibt.