Stimmt ihr zu?

7 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Im öffentlichen Diskurs unserer Zeit wird der Begriff "Verschwörungstheorie" im Regelfall dann gebraucht, wenn man den Diskussionsgegner abwerten will, anstatt gute Argumente beizubringen, die die eigene Position belegen und abstützen könnten.

Wer diesen Begriff verwendet, ist in der Regel nicht gut orientiert, arrogant und narzistisch und will ohne eigenes Bemühen sein Gegenüber nur diskreditieren. Daher sollte man eben dies ansprechen und - falls Zeit und Gelegenheit verfügbar sind - den anderen auffordern gute und seriöse Belege beizubringen.

Bei den "klassischen Beispielen" für "Verschwörungstheorien" (Mondlandung) kann man übrigens gleich abwinken und sagen, dass hier offensichtlich ein "Krieg der Ideologien" bestehen würde, dem man sich nicht anschließen möchte, weil schon alles darüber gesagt sei.

Offene politische Diskussionen kann man natürlich seriös behandeln, wenn man das Gefühl hat, wirklich belastbare Argumente verfügbar zu haben. (Ermordung Kennedys oder 9/11) Dann sollte aber der Terminus "Verschwörungstheorie" absolut tabu sein, weil er zu den Killerphrasen zu rechnen ist, der jede weitere Diskussion zerstört.

stescope  02.11.2023, 13:44

Wenn in einer Behauptung ein Feindbild stigmatisiert wird (in der Regel eine böse Regierung, die dem Volk Schaden oder es ausbeuten möchte; der Klassiker), dann muss der Begriff der Verschwörung auch zwangsläufig Verwendung finden.

Dass der Begriff der Verschwörungstheorie als abwertend wahrgenommen wird, basiert mehr auf der Überdrüssigkeit vernunftbegabter Menschen gegenüber der doch recht primitiven Feindbild-Rhetorik, die nur in seltensten Fällen korrekt und selbst in den korrekten Fällen keine Problemlösung aufzeigt.

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rolfmengert  03.11.2023, 10:31
@stescope

Zu deiner Anmerkung bezüglich der "bösen Regierung" möchte ich sagen, dass hier weniger eine Theorie aufgestellt wird, sondern eher bei vielen Menschen ein gleichlautendes Bewusstsein entsteht, dass die Regierung nicht primär die Belange (Sorgen, Nöte, Wünsche und Hoffnungen) seiner Bürger behandeln will, sondern ihre primären politischen Ziele in der Erfüllung ideologischer Prinzipien sieht, wobei das in der Regel auf Kosten der Bürgerinteressen geht (z.B. die extreme Besteuerung der Energie, um den "Klimawandel zu stoppen", was ein absurdes Ansinnen ist, wenn man sich die weltpolitische Situation vor Augen führt).Da dieses Bewusstsein durch Aufklärungsarbeit vieler kompetenter Akteure entsteht, entspricht es nicht dem Kriterium einer "Verschwörung".

Deinem zweiten Statement kann ich uneingeschränkt zustimmen!

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stescope  03.11.2023, 11:30
@rolfmengert
[...] Bewusstsein entsteht, dass die Regierung nicht primär die Belange (Sorgen, Nöte, Wünsche und Hoffnungen) seiner Bürger behandeln will

In der Demokratie werden die Vertreter jedoch gewählt. Und auch abgewählt. Zudem sind Entscheidungen, nur weil sie falsch sein mögen/könnten, nicht unbedingt auf ein Handeln "gegen die Belange der Bürger" gerichtet. Manchmal ist ein Übel auch einfach das kleinste Übel aus allen zur Verfügung stehenden Optionen. Oder die Verantwortlichen sind tatsächlich inkompetent... das heißt aber nicht, dass sie feindseelig sind.

Da dieses Bewusstsein durch Aufklärungsarbeit vieler kompetenter Akteure entsteht, entspricht es nicht dem Kriterium einer "Verschwörung".

Aufklärungsarbeit benötigt keine Feindbilder. Sobald welche geschürt werden, muss jedem klar sein, welche "Belange" damit verfolgt werden. Und wenn keine Feindbilder geschürt werden, dann geht die Diskussion auch nicht in Richtung "Verschwörungstheorie". Der Begriff ist unweigerlich an Menschne gekoppelt, denen man unterstellt, sie hätten feindliche Absichten. Das Thema "Besteuerung der Energie" benötigt beispielsweise keine "Schuldigen" oder "zwielichten Akteure", sondern einfach nur Argumente. Wenn dem Feindbild Vorzug vor dem Argument gegeben wird, dann geht der argumentierende Meinungsführer auf Bauernfängerei, um seine eigene Ideologie zu stärken. Und eine Ideologie, die auf Feindbildern fußt, wird nun wahrlich keine rosige Zukunft innehalten...

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Nicht alle Verschwörungstheorien sind falsch, aber in der Gesamtheit aller Verschwörungstheorien sind die "richtigen" mit einer so geringen Anzahl vertreten, dass die Beurteilung eines Wahrheitsgehaltes einer Verschwörungstheorie nahezu unmöglich ist.

Im Grunde geht es auch nie um den Wahrheitsgehalt einer solchen Theorie, als vielmehr darum, das eigene Selbstwertgefühl durch eine herbeigeredete Erkenntnis zu steigern.

landrom  09.02.2024, 18:17

niemand hat vor eine mauer zu bauen . . .

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stescope  09.02.2024, 18:45
@landrom

Eine Verschwörung ist schon etwas anderes als eine Lüge oder Beschwichtigung.

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Erst kürzlich sah ich eine Dolu über die Anfänge des Atomzeitalters und die unzähligen Atomversuche die größtenteils von den USA unternommen wurden. In dem Video erzählte einer der letzten Überlebenden wie er und andere einfache Soldaten bei den Tests einfach extrem hoher Strahlung ausgesetzt wurden, obwohl dem US Militär auch schon nach Hiroshima und Nagasaki die Strahelnauswirkungen bekannt waren. Die haben also bewusst ihre eigenen Soldaten verstrahlt und fast alle dieser Soldaten zwischen 40 und 55 Jahren an Krebs gestorben.

Du kannst dir ja sicherlich denken, dass das zu dem Zeitpunkt als es Geschehen ist, genauso eine Verschwörungstheorie war und erst circa 70 Jahre später offen zugegeben wurde das die Soldaten als menschliche Versuchskaninchen mißbraucht wurden.

Ist schon ein anderes Level von Verschwörungdtheorie, aber im wesentlichen ähnliche Faktenleugnerei. Corona existiert, Die Mondlandung fand auf dem Mond statt, Bielefeld gibt es nicht und 9/11 war ein Terrorakt, nicht inszeniert.

Dabei ist 9/11 noch das, was sich am schwierigsten nachweisen liese.

Zumeist macht es aber auch wenig Sinn diese Theorien weiter zu verfolgen. Außer man hätte die Ressourcen sie zu beweisen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Laie mit Interesse an Psychologie
Krader303702  01.11.2023, 19:09

gerade bei 9/11 bin ich auch etwas skeptisch.

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So manche Verschwörungstheorien erschließen sich mir im Vergleich zu manchen Theorien des Steuerrechts durchaus.

Allerdings glaube ich selbst an nichts davon.

Warum sie oft über einen Haufen geworfen werden, ist weil es nur Theorien bleiben und manche davon sind schwachsinnig, abenteuerlich, oder nur auf den ersten Blick möglich, ein bisschen möglich usw.