Stimmt es, dass man als Elektroingenieur mit Master jederzeit Berufsschullehrer werden kann..?

8 Antworten

kommt drauf an, was du unter "jederzeit" verstehst.

wenn du damit meinst, ob die fachliche Qualifikation ausreicht um sich als Lehrer bewerben zu können, dann ja.

ob solche Quereinsteiger allerdings gewollt sind oder ernsthaft beachtet werden, hängt natürlich von Angebot und Nachfrage ab. Jemand der lediglich das Fachwissen hat ist daher wohl eher als Lückenbüßer oder Notnagel zu betrachten.

Als Diplom-Ing. Nachrichtenelektronik mit zudem 20 Jahre Erfahrung als "Nachhilfelehrer"  habe ich genau das mal nachgefragt bei der hiesigen Schulbehörde.

Immerhin ist seit Jahren offiziell davon die Rede, dass auch Ingenieure und technische Fachkräfte als zusätzliche Lehrkräfte gewonnen werden sollen, besonders für Mathe, Physik und Fächer, die mit IT zu tun haben (ich beschreibe es so, weil das überall anders genannt wird).

Auskunft einer Schulbehörde:

1. Ja, haben wir auch schon von gehört - aus der Zeitung.
2. Keine Ahnung, wie das gehen soll, immerhin darf man in DE ohne
    pädagogische Ausbildung bzw. Ausbildereignungsprüfung  gar nicht
    unterrichten. Da müsste ein Interessent erst ein Päd-Studium machen.
3. Zur Zeit dürfen wohl nicht mal Leute, die in der Berufsbildung waren,
    einfach an eine Schule zum Unterrichten - weil NUR Ausbildereignung
    und kein Päd-Studium.

Meine Erkenntnis daraus:

selbst wenn wir in DE viele interessierte und pädagogisch begabte Ingenieure hätten, die an einer solchen Tätigkeit interessiert wären - in einem überregulierten Land wie unserem werden wohl noch ein paar Jahre ins Land gehen, bis es eine gesetzliche Regelung gibt, eine das ermöglicht; danach kommt dann ein Arbeitskreis auf Bundesebene, 3 Jahre später die auf Länderebene ...

Ich bin sicher, wir werden hier noch ein paar Jahre die Hilfeersuchen von im Fach Mathe überforderten Schülern bearbeiten können, ohne dass sich an der Situation etwas geändert hat.

Es ist günstig erst in der Erwachsenenbildung (Volkshochschule oder 2. Bildungsweg) tätig zu sein , anschließend ein Vorbereitungsdienst von 18 Monaten zu machen um dann in Sek II zu unterrichten. 

Dieser Weg scheint zuerst etwas mühselig, das Gehalt ist geringer usw, aber es lohnt sich schon, wenn es einem Spaß macht, zu unterrichten.

Ich habe selbst diesen Weg beschritten ( Dipl. Ing.Verkehrstechnik) und habe Mathe und Physik in Sek.II unterrichtet. Und auch eine gewisse "Karriere" war möglich.

Von einer Quereinsteigerin (mit Ausbildungseignung) in einem anderen Fach  weiß ich, dass die "etablierten" Lehrer das gar nicht gerne sehen, weil Quereinsteiger in der Regel die beliebteren Lehrer sind.

Das liegt daran, dass sie sehr viel Lebenserfahrung haben, Engagement mitbringen, mit den Schülern nicht pädagogisch sondern auf der Basis gegenseitigem Respekts umgehen und daher oft beliebter und erfolgreicher als die alten Hasen sind, die eher dazu neigen, einfach nur irgendwie die Zeit bis zur Pension rumzubringen. Da stört frischer Wind nur unnötig die Friedhofsruhe.

Du musst noch eind Weiterbildung machen wo dir der Umgang mit den Schülern gelehrt wird. Kann 0,5-2 Jahre dauern