Sprache lernen in 6 Monaten?
Hallo, meine Frage wäre es ob man in 6 Monaten eine Sprache lernen kann z.B. Finnisch oder Schwedisch und wie viel Zeit ich pro Tag investieren müsste, vor allem als Schüler.
Danke im Voraus
9 Antworten
Hallo,
innerhalb von 6 Monaten höchstens vielleicht im jeweiligen Land und auf jeden Fall ein Vollzeit-Job.
Eine Sprache lässt sich nicht allein und nur begrenzt mit einer App, online und im Selbststudium lernen, da die Aussprache, das Feedback, der Dialog und die Korrektur auf der Strecke bleiben. Außerdem erfordert das viel Eigendisziplin.
Am besten lernt man eine Fremdsprache natürlich im jeweiligen Land. Doch auch wenn ein Aufenthalt im fremdsprachigen Ausland (Ferienfreizeit, Gastfamilie, Schüleraustausch, Au Pair, work und travel usw.) am besten wäre, um die Fremdsprache zu lernen (möglichst allein, sonst schickt man gerne seine Begleitung vor), stellen Auslandsreisen doch meist ein zeitliches + finanzielles Problem dar.
Tipps für daheim:
Um Vokabeln effizient zu lernen, d. h. so, dass man sie auch abrufen + anwenden kann, sollte man sie nicht nur stur auswendig lernen, sondern
- Wortfamilien (Themen; Gegenteil; Nomen m. passendem Verb + Adjektiv; etc.) und Beispielsätze bilden
- Redewendungen aufschreiben
- Phrasale Verben lernen
- Vokabeln mit ihren (grammatikal.) Besonderheiten aufschreiben + lernen, z.B. Präpositionen, unregelm. Plural, Verb, Adjektiv, Adverb, usw.
- Du kannst auch Haftnotizen m. dem jeweiligen fremdsprachigen Wort auf alle Gegenstände, Haushaltsgeräte, etc.
o. anderen Vokabeln in die ganze Wohnung kleben + Vokabeln sozusagen im Vorbeigehen lernen.
Dabei ist es egal, ob du mit dem guten, alten Vokabelheft, einem Karteikasten o. einem elektronischen Vokabeltrainer arbeitest.
Die meisten Schulen in Bayern empfehlen phase6, als Vokabeltrainer. Den muss man aber kaufen.
(siehe: phase-6 . de / opencms / Homepage /)
Pons bietet eine kostenlose Vokabeltrainer-App an, siehe: de . pons . com / specials / apps
oder gib bei Google - Vergleich Vokabeltrainer ein und folge den Links, z. B. diesen hier:
- https://www.sprachheld.de/besten-vokabeltrainer-apps/
Auch Stiftung Warentest hat Vokabeltrainer getestet. https://www.test.de/Apps-Vokabeltrainer-Englisch-Lernhaeppchen-4236368-0/
- Vokabeln sollten auch mit allen Sinnen (sehen, hören, riechen, schmecken, fühlen/anfassen) gelernt
+ am besten auch noch gesprochen, gesungen, gerappt, rhythmisch, in Versen + geturnt werden (typische Handbewegung).
Denk nur mal an das Lied 'Head and shoulders, knees and toes', was die Kinder - du vielleicht auch - heute schon im Kindergarten oder in der Grundschule im Englischunterricht lernen.
- Vokabeln kann man auch spielen(d lernen) Stadt, Land, Fluß in der Fremdsprache, wer kennt die meisten Tiere, Lebensmittel, Kleidungsstücke usw. in der Fremdsprache?, Teekesselchen, Taboo, Memory, Bingo, Scrabble uvm.
indem man
- fremdsprachiges Fernsehen schaut
- fremdsprachiges Radio und fremdsprachige Podcasts hört
- Vokabeln als MP3 aufnimmt + immer wieder abspielt + anhört, dabei mitspricht o. in eine Sprechlücke spricht
- fremdsprachige Bücher liest:
empfehlenswert sind fremdsprachige Bücher, die auch auf Deutsch erhältlich sind, so dass man dort auch mal nachschauen kann, wenn man gar nicht mehr weiter weiß.
Tipp z. Lesen fremdsprachiger Bücher:
Nicht jedes neue o. unbekannte Wort nachschlagen + rausschreiben. Das wird schnell zu viel + man blättert mehr im Wörterbuch, als dass man liest. So verliert man schnell den Spaß am Lesen. Nur Wörter nachschlagen, aufschreiben + lernen, die du für wirklich notwendig erachtest + wenn sich dir ansonsten der Sinn einer Passage nicht erschließt. Viele Wörter erklären sich ja auch bereits durch den Kontext.
- fremdsprachige Zeitungen, Zeitschriften + Comics liest, z.B.
- DVDs auch mal in der Fremdsprache schaut (v. a. wenn man den Lieblingsfilm auf Deutsch eh schon in + auswendig kennt.)
- sich einen Sprach- o. Konversationskurs (z.B. VHS), eine Theatergruppe, einen Lesezirkel usw. sucht.
- sich einer Deutsch- fremdsprachige Gesellschaft, einem Deutsch-fremdsprachigen Freundeskreis anschließt
- Auch privat, mit Freunden, Familie usw. in der Fremdsprache spricht + Alltagssituationen nachstellt: Tagesablauf, Kochen, Einkaufen, Arzt, Kino, Theater, Krankenhaus, Bäcker, Museum, Bahnhof, Flughafen, Hotel, Restaurant usw.
- sich Skype einrichtet + fremdsprachige Muttersprachler als Gesprächspartner sucht
- sich eine/n fremdsprachige/n Brief/Email/Chatfreund/in oder Tandempartner/in sucht
- fremdsprachiges Tagebuch schreibt
Da eine Sprache aber nicht nur eine Aneinanderreihung v. Vokabeln ist, sondern diese auch noch möglichst sinnvoll zu Sätzen verbunden werden sollen, ist es genauso wichtig, regelmäßig 10 - 15 Minuten Grammatik zu üben.
:-) AstridDerPu
PS: Nicht alle Tipps lassen sich sofort umsetzen. Mit der Zeit und von Lernjahr zu Lernjahr aber immer mehr.
https://www.youtube.com/watch?v=FUW_FN8uzy0
Nein, das wird nur sog. Sprachgenies gelingen und selbst denen nicht.
Eine Sprache lernt man am besten dort, wo diese als Muttersprache gesprochen wird.
Ich hatte die Idee, italienisch zu lernen. Latein hatte ich auf dem Gymnasium 9 Jahre lang was sicher auch hilfreich war.
Bevor ich mich an das Lernen von Vokabeln machte, besuchte ich 6 Monate lang die Volkshochschule in Abendkursen, um mir die Grundbegriffe der Grammatik anzueignen.
Dann besuchte ich mehrmals Italien vom Norden bis auf Sizilien. Da wurde ich mit all diesen Dialekten konfrontiert.
Doch nach Jahren kann ich jetzt mit italienischen Menschen problemlos telefonieren, alleine einkaufen gehen auf Märkten oder in Geschäften.
Kann mir nicht vorstellen, dass das alles in 6 Monaten zu schaffen wäre. Es gibt soviele Fachausdrücke die in keinem Wörterbuch stehen.
Wenn man einen Wortschatz von ca. 4000 Wörtern und etwas Grammatik beherrscht kann man sich einigermassen verständlich machen, beherrscht aber die Sprache noch lange nicht. Schon gar nicht, wenn man geschäftliche Vertrage abschliessen muss oder Ähnliches.
Denke, dass dies bei allen Sprachen der Fall ist, so man eine Sprache einigermassen beherrschen möchte.
In der Schule lernt man die Grundbegriffe einer Sprache, nicht aber die Sprache als Ganzes. Deshalb ist es auch gut, wenn der Lehrer der eine Sprache vermittelt, aus dem Land kommt in dem die zu erlernende Sprache gesprochen wird.
Das ist schon wichtig aufgrund der Aussprache, die ein Lehrer so gar nicht vermitteln kann, der nicht aus dem Land kommt, dessen Sprache er vermitteln soll.
Du brauchst ein sprachliches Talent, sonst wird das nicht klappen. Unmöglich ist es nicht, aber schwer und ein ziemlicher Vollzeitjob wohl auch.
Aus eigener Erfahrung kann ich sagen: Das klappt, wenn du in dem Land lebst, dessen Sprache du erlernen möchtest. Solange du aber die meiste Zeit des Tages weiter in deiner Muttersprache kommunizierst wird der Spracherwerb innerhalb von 6 Monaten schwierig.
Das hängt vom gewünschten Grad der Beherrschung ab. Sich im Urlaub ohne Sprachführer verständigen zu können ist auch nach nur 6 Monaten bereits locker möglich. Will man dort als Muttersprachler durchgehen reicht das natürlich nicht.
es ist die Frage, wie man Sich Verständigen Können definiert. Stell dir vor, ein Italiener oder Spanier etc... fragt dich im Straßencafé : was halten Sie von der Politik der EU bezüglich Corona.
Dann siehst du aber sehr schnell alt aus. Über sehr einfache Themen kann man vielleicht reden. "Wo kommst du her, wie gefällt es dir hier, wo wohnst du..." ok. Das ist ungefähr mein Niveau auf Italienisch. Aber das hat mit "ich kann die Sprache" nichts zu tun.
Genau das sag ich ja. Für die urlaubstypischen Konversationen reicht ein halbes Jahr aus, über fachspezifische Themen hingegen können manche noch nicht einmal in ihrer Muttersprache die richtigen Worte finden.
Mit Fleiss vielleicht das Niveau A2 nach dem europäischen Referenzrahmen in Schwedisch. Finnisch ist sehr viel schwieriger, da kommt nicht viel raus.
nicht schwierig, sondern unmöglich.