Soziales Jahr soll verpflichtend werden?

9 Antworten

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Ich finde die Idee gut, dass JEDER Mensch wenigstens ein Jahr in seinem Leben auch mal für die Gemeinschaft arbeitet und ein Grundmaß an Disziplin, Zuverlässigkeit, Ordnung und Verantwortungsgefühl vermittelt bekommt.

J0T4T4  17.06.2022, 08:46
ein Grundmaß an Disziplin, Zuverlässigkeit, Ordnung und Verantwortungsgefühl vermittelt bekommt

Die Schule kann diese Aufgabe ja definitiv nicht übernehmen...

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Borddoktor  17.06.2022, 09:00
@Jens0048

1 Jahr lang Bettenbauen und für nichts in der Gegend rum stehen ist jetzt auch nicht wirklich die Schule des Lebens. Wenn ihr von uns erwartet, dass wir die Babyboomer-Rente bezahlen sollen, ist ein Zwangsjahr für 400€ Taschengeld bestimmt hilfreich.

Zur Bundeswehr melde ich mich freiwillig wenn die Russen vor den Toren stehen. Vorher macht es keinen Sinn, ich werde nicht ein Jahr lang rumsitzen und den Staat Geld kosten nur weil Generation X frustriert über die Wehrpflicht gewesen ist. Sry.

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Ich bin gegen eine Einführung der Pflicht. Nicht jeder ist geeignet, sich sozial zu engagieren, es gibt Menschen, die halten sich bewusst fern, die wissen, dass es ihnen nicht liegt.

Kannst du dir einen Menschen vorstellen, der sich jeden Tag ins Altersheim schleppt und dort mit Ekel und Wut alte Menschen versorgen muss? Den Gerüche fertigmachen und Situationen, dem es nicht gegeben ist, Mitgefühl aufzubringen und der über dieser Pflicht krank wird? Der resignierte Mitarbeiter vorfindet, dem Burnout nahe, überfordert und sich auch noch mit dem System auseinander setzen muss? Ein Ansporn, dort tätig zu werden kann das nicht sein, eher die traurige Erkenntnis, dass hier wirklich nichts klappt und man sich mit Grausen abwendet.

Der Versuch, Leute anzuregen , einen sozialen Beruf zu ergreifen ist verständlich. Es fehlen Pflegekräfte, Lehrer, Sozialpädagogen. Ob aber eine Pflicht hilfreich ist, bezweifle ich stark. Man kann in einem Menschen nichts wecken, was nicht da ist und fehlende Empathie ist nicht durch Worte oder Zuschauen zu ersetzen, ebenso nicht der Wunsch nach guter Bezahlung und Karriere. Beides ist dringend reformrelevant. Erzieher können sich mehrere Kinder nicht leisten..Krankenpfleger machen Nachtdienst, um die Familie zu ernähren.

Es gibt sicher auch viele junge Menschen, die suchen und sich mit dem Gedanken tragen, etwas soziales zu tun. Für die ist die Möglichkeit des FSJ eine gute, weil sie Praxis und Theorie verbindet.

Die Betonung liegt auf freiwillig. Eine Pflicht aus einer guten Möglichkeit zu machen lehne ich ab. Schon als die Zivis noch im Amt waren, gab es darunter solche, die ehrlich zugaben, dass sie der Umgang mit den behinderten Kindern ankotzt und sie sich nicht damit indentifizieren wollen oder können. Für die fand man dann andere Arbeiten im Haus oder Technikbereich.

Ich war froh über ehrliche Ansagen, denn nur damit kann man arbeiten . Umgekehrt habe ich junge Männer erlebt, die erstaunlich schnell erkannten, dass ein Job im sozialen Bereich für sie geeignet ist und die Lehramt oder ähnliches später studiert haben.

tanzella  23.06.2022, 15:43

Ich finde dein Statement gut.🙂

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Finde ich persönlich eine sehr gute Idee. Hinzu sollte es aber noch die Option auf einen Wehrdienst geben.

Jens0048  17.06.2022, 08:49

Wiedereinführung der Wehrpflicht, aber da wir nicht mehr so viele Soldaten wie früher brauchen, das verweigern etwas erleichtern. So bekommen wir auch wieder Leute in die Pflege, Rotes Kreuz, etc.

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wattdennnu2  17.06.2022, 08:51
@Jens0048

Die Wehrpflicht existiert nach wie vor, sie ist "nur" ausgesetzt.

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Jens0048  17.06.2022, 08:51
@wattdennnu2

Das meinte ich ja. Hätte wohl besser Reaktivierung schreiben sollen.

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Im Zusammenhang mit der Wiedereinsetzung der Wehrpflicht (auch diese Diskussion wird kommen) macht es Sinn eine soziale Dienstpflicht (für beide Geschlechter) mit in das Programm zu nehmen.

Es bietet neben den finanziellen und gesellschaftlichen Einschränkungen den Heranwachsenden die Möglichkeit zur Rückgabe eines Teiles der Leistungen (Kindergeld, kostenlose Krankenversicherung, Schulbildung) welche sie bisher von der Gesellschaft erhalten haben.

Die Möglichkeit über den Tellerrand ihres bisherigen Lebens zu blicken und Verantwortung zu übernehmen kann man nicht hoch genug einschätzen. Ein Sabbatjahr oder Work and Travel in Neuseeland mag verlockender klingen, aber macht es auch Erwachsener?

Ich befürworte es. Habe selber ein FSJ (Freiwilliges Soziales Jahr) gemacht und muss sagen, es hat mir nicht geschadet. Ich finde es ganz gut, dass man mal ein Jahr aus dem Bildungssystem raustritt und auch mal das "echte" Leben kennenlernt.