Sollte man die Bibel wörtlich nehmen?

20 Antworten

Die Bibel ist doch die Schrift Gottes

Da ist schon ein entscheidender Irrtum. Die (Mehrheit der) Christenheit glaubt eben nicht, dass die Bibel die Schrift Gottes ist, von ihm diktiert wäre oder seine entscheidende Offenbarung an die Menschheit wäre. Die entscheidende Offenbarung Gottes ist für uns Jesus Christus, von dem die Bibel Zeugnis gibt. Das ist zB der wesentliche Unterschied des Christentums zum Islam, für den der Koran die entscheidende Offenbarung ist.

Daher ist für uns Christen auch enorm wichtig zu verstehen, wie, wann und wo ein Text der Bibel entstanden ist, von wem er geschrieben wurde und an wen er gerichtet war, damit wir besseren Zugang zu den Texten finden.

Lukas480 
Fragesteller
 20.02.2022, 16:48

Da stellt sich mir aber die Frage, ob man dann wirklich an etwas Glauben soll, was beliebig interpretieren kann, da scheint es mir doch besser ungläubig zu sein und eigene moralische Prinzipien zu erstellen an die man dann sozusagen „glaubt“

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BillyShears  20.02.2022, 17:21
@Lukas480
Da stellt sich mir aber die Frage, ob man dann wirklich an etwas Glauben soll, was beliebig interpretieren kann

Deswegen glauben wir auch nicht an die Bibel, sondern an Gott, von dem uns die Bibel erzählt.

da scheint es mir doch besser ungläubig zu sein und eigene moralische Prinzipien zu erstellen an die man dann sozusagen „glaubt“

Jo, auch ein guter Weg. Ein Weg den halt auch nicht jeder gehen kann.

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Ich gehöre der evangelisch-reformierten Kirche an.

Um deine Frage gut beantworten zu können, müsste man die jeweiligen Kapitel und Verse anschauen.

  • es gibt Stellen, die erschliessen sich einem, wenn man den zeitlichen Kontext kennt (die auf die heutige Zeit nicht anwendbar sind)
  • es gibt Stellen, die erschliessen sich einem, wenn man die jüdische Kultur und Geschichte kennt (was für Christen nicht mehr gilt oder nur so zu verstehen ist)
  • es gibt Gleichnisse, die nicht reale Ereignisse wiedergeben, aber "gute Bilder" zum Beispiel zur Lehre von Jesus darstellen
  • Begriffe, die durch mehrmaliges Übersetzen nicht mehr die gleiche Bedeutung haben
Lukas480 
Fragesteller
 20.02.2022, 17:11

Auf die ersten beiden Punkte bezogen: Wieso sollten wir den dann noch daran Glauben, die heutige Welt ist so unfassbar anders und Fortgeschrittener, warum dann an etwas glauben, was vor 2000 Jahren aktuell war, wir haben unfassbare technologische Fortschritte gemacht, doch hängen im Glauben noch 2000 Jahre zurück.

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Bodesurry  20.02.2022, 17:28
@Lukas480

Das ist genau das, was ich meine. Es heisst nicht, dass die Texte, die die beiden ersten Punkte betreffen, für uns heute keine Relevanz mehr haben. Nur muss sich die Leserin/der Leser mit der Kultur, der Geschichte und der Wortbedeutung damals auseinandersetzen, damit sie/er versteht, wie sie heute zu verstehen sind.

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Verdeutlichung anhand eines Beispiels: Wenn es heißt, dass Gott alles in 6 Tagen geschaffen hat, dann ist "Tag" wörtlich. Wenn man nun nicht beachtet, dass das Wort "Tag" in biblischen Zeiten verschiedene Bedeutungen hatte, dann wird man zu dem Schluss kommen, dass es sich hierbei um 24-Stunden-Tage handelt. Doch das Wort "Tag" hatte damals auch die Bedeutung größerer Zeiträume. Gott gibt also keinen Raum für Spekulationen, sondern redete lediglich in der Sprache, in der man ihn damals verstanden hat, und ließ die Schreiber der Bibel in ihren Sprachen schreiben.

Zum richtigen Verständnis sind auch die historischen Hintergründe wichtig, ohne deren Kenntnis man die Texte, die in den historischen Hintergründen eingebettet waren, völlig missverstehen wird, was sich gut im Protestantismus zeigt, der wegen unzähligen biblischen missinterpretationen in über 47. 000 Glaubensgemeinschaften zerspalten und zersplittert ist.

Mayahuel  20.02.2022, 16:59
"Tag" hatte damals auch die Bedeutung größerer Zeiträume.

Der Singular jôm mit einem Zahlwort bedeutet in der Bibel immer nur 1 Tag.

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Stefanski2  20.02.2022, 17:18
@Mayahuel

Das ist klar! Das braucht man nicht zu erwähnen. Ist unsinnig.

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Mayahuel  20.02.2022, 17:24
@Stefanski2
Das ist klar! Das braucht man nicht zu erwähnen.

Manche Christen glauben, dass 1 Tag in der Genesis länger als 24 Stunden dauert.

jôm ist entweder die Zeitspanne zwischen Morgengrauen und Abenddämmerung (Tag ist der komplementäre Begriff zu lajlāh).

oder die Zeit von Morgen zu Morgen oder Abend zu Abend (24 Stunden)

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Lukas480 
Fragesteller
 20.02.2022, 18:15

Ich denke nicht, das die Diskussion über das was Gott mit Tag meinte nötig ist, der Kreationismus ist doch sowieso (mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit) durch die Urknalltheorie entlarvt. Was hat die Schöpfungstheorie denn dann für eine erklärung, bzw. was macht sie in der Bibel wenn es ja wahrscheinlich nicht stimmt.

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Lukas480 
Fragesteller
 21.02.2022, 08:39
@Stefanski2

Ich weiß jetzt nicht, was du mir damit sagen möchtest, es gibt sehr viele Wissenschaftler, die Gläubig sind, das was du allerdings nicht verstehst ist, das der großteil den glauben und die Wissenschaft klar trennen

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Stefanski2  21.02.2022, 08:51
@Lukas480

Wenn du ein wenig nachdenken würdest, würdest du dahinter kommen, was ich damit sagen wollte, nämlich, dass selbst der Konstrukteur der Urknalltheorie sieht zwischen Urknall und dem Schöpfer keine Diskrepanz. Beides ist miteinander vereinbar.

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Lukas480 
Fragesteller
 21.02.2022, 08:53
@Stefanski2

Man sollte sich in einer Debatte klar ausdrücken, in deinen Satz konnte man mehr reininterpretieren als in die Bibel

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Stefanski2  21.02.2022, 08:56
@Lukas480

Nur wenn man phantasiereich ist. Denn ich schrieb ja im Kontext deiner Aussage, die du zuvor gepostet hast. Man muss also lernen, Geschriebenes im Kontext einer Diskussion zu lesen.

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man die Bibel ja nicht wörtlich nehmen kann

Das ist einer der dummen Sprüche, denen man immer ausgesetzt wird. Ein anderer ist.

Man muss das im Zusammenhang lesen.

Das alleine ist schon interessant. Seit wann bestimmen andere, wie man ein Buch lesen muss? Soweit ich informiert bin, bestimmt das jeder selber. Ich lese die Texte so, wie sie gemeinhin verstanden werden. Und, daran halte ich mich. Und, ich lasse mir von niemandem vorschreiben, wie ich Texte zu lesen habe.

Einfaches Beispiel? Die Hölle. Da gibt es einmal den Scheol, ein Müllplatz bei Jerusalem, den es heute nicht mehr gibt, wo z.B. der Antichrist reingeschleudert werden soll. Dann gibt es die Beschreibung, das die Hölle in den Tiefen der Erde liegen soll.

Beides, wird von den Zeugen Jehovas verworfen. Sie behaupten, das es keine Hölle gibt. Wovon ich allerdings auch fest von aus gehe. Da fragt es sich doch dann schon, was ich mit den ganzen Angaben in der Bibel, bezüglich Hölle, etc. anfangen soll?

Natürlich gibt es in der Bibel Stellen, die man nur im Zusammenhang verstehen kann, wie z.B. in Römer 3:7. Paulus hat dort ein "ich" benutzt, was als "man" verstanden werden muss, und erst aus dem nachfolgenden Text verständlich wird. Dies dürfte aber bei dem Thema Hölle, kaum möglich sein.

P.S.

Ich bin nicht Gläubig. Ich habe einen Gott, den JHWH, aus der Bibel, Matth. 22:36-40. Bei dem bin ich fest davon überzeugt, das es ihn gibt, weil ich jeden Tag mit ihm spreche. Ich selber nenne mich Jawehist.

Lukas480 
Fragesteller
 20.02.2022, 19:29

Der letzte Teil macht überhaupt keinen Sinn, du kannst nicht an einen Gott glauben und nicht Gläubig sein…

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Rudigems  20.02.2022, 19:40
@Lukas480

Ich glaube ja nicht an meinen Gott. Ich bin fest davon überzeugt, das es ihn gibt. Ich spreche jeden Tag mit ihm.

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Lukas480 
Fragesteller
 20.02.2022, 19:44
@Rudigems

Warte mal wer genau ist den dein „Gott“?

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Rudigems  20.02.2022, 19:48
@Lukas480

Es ist der Gott aus der Bibel Matthäus, K22 V36-40.

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Lukas480 
Fragesteller
 20.02.2022, 19:53
@Rudigems

Dort wird nicht beschrieben welcher Gott gemeint ist?

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Rudigems  20.02.2022, 20:38
@Lukas480
Kapitel 22 Vers 37 Er antwortete: "Liebe Jehova, deinen Gott",...

Jehova ist bei den ZJ eindeutig, der JHWH, mein Gott.

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Die Bibel ist meiner Meinung nach nicht die Schrift Gottes, sondern wird nur als solche angesehen. Sie wurde viele Jahre nachweislich von Priestern oder solchen Leuten geschrieben und im Laufe der Jahre haben sich sehr viele Fehler eingeschlichen. Auch bei der Übersetzung.

Nicht umsonst werden viele Dokumente, auch originale Schriften aus der zeit, unzugänglich im Vatikan eingeschlossen. Wenn man die richtig liest, müsste die kirchliche Geschichte umgeschrieben werden. So hat es mal ein Kirchengelehrter ausgedrückt.

Man sollte das Werk nicht wortwörtlich nehmen, sondern nur als Metapher verstehen, also im übertragenen Sinn. Außerdem gibt es zu viele Widersprüche in den Texten.

Ach so, ich bin keiner Religion verpflichtet und glaube demzufolge auch nicht an Gott.