Sollte man Dialekte weiterführen und an die nächste Generation weitergeben?

10 Antworten

Ich fände es richtig schade, da ich aus Bayern komme und in meiner Freizeit fast nur bayerisch spreche. Für mich ist mein Dialekt etwas sehr wichtiges!

Ich finde auch, dass man Dialekte auf keinen Fall abschaffen soll, sondern sogar, dass Eltern ihren Dialekt ganz bewusst an ihre Kinder weitergeben sollten. Hochdeutsch lernt man schon im Fernsehen und in der Schule genug. Mir ist aufgefallen, dass Kinder und Jugendliche dort wo ich wohne, immer weniger im Dialekt reden und auch ich rede weniger im Dialekt als meine Mutter und meine Mutter redet mehr hochdeutsch als ihre Mutter es getan hat. Es wird von Generation zu Generation weniger und ich habe mir schon oft Gedanken darüber gemacht, ob Dialekte vielleicht eines Tages ganz verschwinden.  

Hallo,

ich persönlich finde es schade, dass die Dialekte immer mehr ins Hintertreffen geraten, geht damit doch auch die Vielfältigkeit verloren. Sprache ist nämlich viel mehr als nur Verständigung.

Mir gefallen besonders gut Kölsch, Düsseldorwer Platt, 'niederrheinisches Platt', Plattdeutsch, Bairisch, Steirisch und Oberösterreichisch.

Das hat auch mit Gewöhnung zu tun. Mich stört es auch nicht, wenn mein Partner und andere Leute Dialekt und/oder kein Hochdeutsch sprechen.

Als mein Mann kurz nach der Wende von Sachsen nach Bayern kam, sagten seine Arbeitskollegen nach ca. einem 3/4 Jahr, 'jetzt verstehen wir dich langsam, bis jetzt haben wir nämlich nur Bahnhof verstanden'. Darauf mein Mann: "Tröstet euch, mir ist es mit euch genauso gegangen."

Mir ist es übrigens mit meinem Mann ähnlich gegangen. Über 3 Jahre habe ich im Treppenhaus immer nur genickt, mit den Achseln gezuckt usw., wenn er mir etwas erzählte, da ich nicht verstand, was er sagte. Inzwischen sind wir seit mehr als 15 Jahren glücklich verheiratet und haben eine Tochter. Wenn wir aber auf Besuch in Sachsen sind, stelle ich bei Familientreffen nach 5 Minuten die Ohren auf Durchzug, weil ich nichts verstehe.

AstridDerPu

Ich finde, dass man Dialekte nicht abschaffen sollte, ja gar nicht abschaffen kann. Dialekte sind Kultur, Tradition, Identität und auch Vergangenheit. Damit sollte man nicht brechen.

Wie schade wäre es doch bei einem Besuch in Bayern, wenn alle nur noch hochdeutsch sprechen würden. Also mir würde da dieser Dialekt echt sehr fehlen. Mit Norddeutschland verhält es sich ebenso oder mit anderen Dialekten.

Sächsisch - wahrscheinlich der unbeliebteste Dialekt (nach den Meinungsforschern) in Deutschland aber bei mir die Nr.1, da Heimatdialekt.

Dialekte verändern sich aber im Laufe der Jahre vor allem durch die Globalisierung und die modernen Medien.

Dass man Dialekte nicht abschaffen kann, ist mir bewusst, seit ich in Dresden wohne, etwas mehr als 10 Jahre. Zwangsläufig musste ich lernen Hochdeutsch zu sprechen, weil mich in Dresden die meisten Menschen nicht verstehen konnten. Ich bin zwar Sachse aber ein Vogtländischer. Vogtländisch ist selbst für Zwickauer, Leipziger oder Dresdner Sachsen fast wie eine Fremdsprache. Hochdeutsch ist jetzt für mich zur Normalität geworden. Wenn ich aber ins Vogtland fahre oder telefonisch mit Verwandten oder Bekannten kommuniziere, spreche ich sofort wieder automatisch vogtländisch, als wäre ich niemals weg gewesen.

Darum denke ich, dass es Dialekte immer geben wird. Ich bezweifle aber, dass sie in 100 Jahren noch so gesprochen werden wie heute.

PS. Eine kleine Kostprobe vogtländisch. Ihr werdet es lesen aber nicht richtig aussprechen können, denn häufig macht die Betonung den Dialekt. LG

http://translator.breigusch.net/

OlliBjoern  16.11.2015, 20:58

Kann ich so unterschreiben. Mein Heimatdialekt (ich wohne aber nicht mehr da) ist Moselfränkisch (eine Variante davon spricht man in Luxemburg). Auch wenn ich selber das heute nicht anwende, so fände ich es doch schade, wenn es aussterben würde.

https://www.youtube.com/watch?v=Wgk6-R7n5gA

"Freck langsam" (Stirb langsam) in Trierer "Platt"

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Lazarius  16.11.2015, 21:20
@OlliBjoern

Deinen Link finde ich gut. Vielen Dank. Ich habe mit diesem Dialekt kein Problem, zumindest mit dem Dialog vom Link und kann alles ganz gut verstehen. LG.

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den schulischen aspekt, den du erwähnt hast, kann ich zwar nachvollziehen, jedoch nicht bestätigen.
ich persönlich spreche einen (meiner meinung nach) eher starken dialekt (bayern/oberfranken) und muss sagen, dass ich nie verständnis-, bzw. verständigungsprobleme in der schule oder sonst wo hatte. ganz im gegenteil: dadurch, dass ich meinen dialekt spreche, kann ich andere dialekte leichter verstehen, da die unterschiede zu hochdeutsch meist ähnlich, gleich oder leicht nachvollziehbar/verständlich sind.

lg andi :)