Sollte man als Veganer auf seine Lebensweise stolz sein?
Weil die Mehrheit der Veganer viel Zeit und Nerven investieren musste.
(ausgeschlossen sind Veganer mit kleinem Umfeld und lebend auf einem Bauernhof zusammen mit einer kleinen Gemeinde.)
Solche werden es eher nicht ganz nachvollziehen können - sind quasi mit Bequemlichkeiten in einer neuen Lebensweise hineingeboren ohne etwas dafür tun zu müssen.
Stolz zu sein in der Übergangszeit den Druck mit „bange“ überstanden zu haben, dadurch nur noch standhafter geworden ist und deshalb manchmal tief im Inneren das Gefühl des Stolzes für seine gegenwärtige und zukünftige tolle Werte und Normen spürt?
Ist nach nachvollziehbar oder eher zu viel des Guten?
27 Antworten
Natürlich. Ich esse selber alles, was mir schmeckt.
Aber Vegan ist ein Zeichen dafür, wie sehr man Tiere achtet.
Ich sehe es aber auch so.
Viele Nutztiere würde es garnicht geben, wenn sie zum Schluss nicht gegessen werden.
Denke Mal an argentinisch Rinder. Leben in Freihet, Aber nur um als Steak zu landen.
Mario
Nein - das sollte uns nicht Anlass geben um stolz zu sein. Schade wenn andere diesen Eindruck bekommen. Ganz im Gegenteil glaube ich, dass es früher einfacher war, insofern man noch mehr experimentieren konnte und man hat sich noch mehr Zeit lassen können. Dagegen scheint der (psychische) Druck von heute um ein Vielfaches gewachsen zu sein - oder ist das nur die subjektive Wahrnehmung? Aber Stolz hin oder her: Ich kann die vegetarisch-vegane Ernährung aus eigener Erfahrung nur empfehlen. Nun ist es (leider) auch zu einem Politikum geworden. Denn man sollte auch nicht leichtfertig darüber hinwegsehen, dass kulturelle Veränderungen im Lebensstil von Massen langfristig auch anderweitige wirtschaftliche und soziale Umwälzungen mit sich bringen werden, positive und negative. Aber das Blatt hat sich nun mal gewendet: Der Mensch kann nicht mehr nur für sich in Anspruch nehmen, der alleinige Mittelpunkt der Schöpfung zu sein, mit seinem grausamen Herrschaftsanspruch gegenüber den Tieren und der Natur, im 21. Jahrhundert.
Dass sich das Blatt gewendet hat, erklärt sich damit, dem Herrschaftsanspruch aus biblischer Zeit zu entgegnen, weil für die alten Schreiber das ringende Verhältnis des Menschen zur Natur vorrangig war. Darum sahen sich die Fleischesser auch lange Zeit im Recht, Tiere zu diesem Zweck zu züchten, zu schlachten und aufzuessen. (Der Mensch soll herrschen Genesis 1.28). Aber heute ist es vorrangig geworden, die Natur und die Tiere wieder mehr vor uns Menschen zu schützen, damit der Ausgleich wieder hergestellt werden kann und um die Katastrophe im Ganzen doch noch abwenden zu können.
Deine Denkweise finde ich irritierend. Man hat sich selber für den Weg entschieden, Punkt. Da ist es doch egal, was andere sagen etc. Und was für Druck? Ich als Vegetarierin (ja, ich weiß: Vegetarierer nicht gleich Veganer) verstehe nicht, wovon Du sprichst. Oder aber, mein Umfeld - nein, ich wohne nicht auf dem Land und habe auch kein kleines Umfeld - akzeptiert es einfacher besser als die Menschen, die Du offensichtlich kennst.
Ich würde das unter anderem davon abhängig machen, wie schwer es dem Veganer gefallen ist, auf tierische Produkte zu verzichten. Durchhaltevermögen ist ja vor allem dann besonders lobenswert, wenn das Opfer ziemlich groß zu sein scheint.
Für mich beispielsweise war es anfangs sehr schwierig - sowohl der Verzicht an sich, als auch die Tatsache, dass ich mich mit meiner Ernährung mehr auseinandersetzen musste, anfangen musste, selbst zu kochen, usw. Das sind alles Dinge, auf die ich stolz bin, dass ich sie aus meiner ethischen Überzeugung heraus durchgezogen habe, auch wenn sie mir sehr schwergefallen sind.
Das bedeutet allerdings nicht, dass ich mich damit über diejenigen stelle, die diesen Prozess noch nicht gemacht haben und vielleicht auch niemals machen werden, sondern nur, dass ich den häufig steinigen Weg anerkenne, den ich für mich und die Umwelt gegangen bin.
Auch wenn das eigentlich selbstverständlich sein sollte - in unserer heutigen Gesellschaft ist es das für die meisten immer noch nicht. Man schwimmt mit dem Veganismus gegen den Strom, was einen die Gesellschaft auch immer wieder spüren lässt. Man ist eben ein wandelnder Vorwurf.
Lass dich von den negativen Reaktionen hier nicht abschrecken. Ich glaube, die meisten haben deinen Gedankengang nicht richtig verstanden. Ich finde deine Frage sehr berechtigt und interessant.
Vielen Dank. Genau das wollte ich rüberbringen. Nicht jeder Veganer hatte das Gleiche durchmachen müssen und man es nicht pauschalisieren könne.
Für manche war es sehr einfach, weil sie z.b sich vor Fleisch ekelten und es gibt manche die haben am Tag 2-3 mal Fleisch gegessen und alles was mit Tier zutun hat aber es aus einiger Kraft durchgezogen haben, weil man ethisch auf das Gute fokussiert war.
Angefangen mit kochen, einkaufen - weil die Eltern und Geschwister dich nicht erst genommen hatten und meinten, dass der Sohn nur in einer „Trotzphase“ steckt und es sich von alleine legen würden😂
Ich habe mich nicht verstanden gefühlt und war sogar eine kurze Zeit depressiv aber heute geht es mir umso besser und deshalb spüre ich das Gefühl des Stolzes und klopfe mir selber auf die Schulter ohne mich als was besseres zu fühlen. (wir sind nämlich alle gleich)
*Hätte Dir sehr gerne den Stern gegeben::-)
Ich persönlich finde nichts daran verkehrt, dass du stolz darauf bist, diesen Weg gegangen zu sein - das Wort Stolz ist ist in Deutschland einfach viel zu negativ besetzt und wird oft mit Eitelkeit gleichgesetzt. 🙌🏻 Dabei sollte sich doch jeder in der Position befinden, auf seine Werte und seine Art zu leben stolz zu sein.
Es gibt keine Verpflichtung, auf irgendetwas stolz zu sein.
Wenn einer stolz darauf sein möchte - bitte sehr.
Für mich ist es einfach eine Lebens- bzw. zumindest Ernährungsform, für dich ich mich irgendwann einmal entschieden habe.
Das Blatt hat sich ganz und gar nicht gewendet und ist wie vorher. Früher war es einfacher und stolz kann man haben. Hat nichts mit Anlass zutun, es kommt unauffällig.