Soll ich mein Konfirmationsunterricht abbrechen?

15 Antworten

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Du bist dir noch nicht ganz sicher mit deinem Glauben. Manchmal glaubst du und betest dann, ein anderes mal zweifelst du wieder.

Wenn du dich mit dem Glauben auseinandersetzt, ist es völlig normal, dass diese Zweifel kommen. Zweifel sind im Grund genommen sogar ein gutes Zeichen. Wer nicht glaubt, zweifelt nicht und fragt wahrscheinlich auch nicht weiter.

Wenn du Zweifel hast, ist das gerade ein Hinweis darauf, dass du dir Gedanken machst und dass du am Suchen bist. Wir Menschen sind immer auf dem Weg. Es kann wohl kaum jemand sagen, dass er schon am Ziel angekommen ist und den perfekten Glauben hat.

Leider ist das Datum der Konfirmation schon von vornherein festgelegt, obwohl niemand vorher wissen kann, ob alle Konfis innerhalb von 1,5 Jahren schon so weit kommen werden, dass sie ganz überzeugt von dem Glauben sind.

Wäre kein Datum vorgegeben, müsste jeder für sich selber ein Datum finden, wann er das Gefühl hat, schon weit genug und sicher genug zu sein. Auch das ist nicht leicht, da einen bestimmten Punkt zu finden, an dem man sich reif genug fühlt.

Insofern würde ich die Konfirmation nicht als einen Endpunkt sehen, an dem du schon ganz sicher sein musst. Du kannst die Konfirmation auch als eine Art Tür sehen. Du gehst durch diese Tür durch mit der Bereitschaft, dich mit deinen Fragen in bezug auf den Glauben weiter auseinander zu setzen.

Diese Offenheit, weiter nachdenken, weiter lernen zu wollen, weiter zu fragen, genügt meiner Ansicht nach schon, um mit einem guten Gewissen die Konfirmation mitmachen zu können.

Aber auch wenn du dich zur Zeit gegen die Konfirmation entscheidest, ist das nichts, was du bereuen musst. Du kannst dich als Erwachsene immer noch konfirmieren lassen und dann ist das ebenso eine bewusste Entscheidung.

sonnenblume678 
Fragesteller
 18.03.2017, 21:38

Vielen Danke hat mir sehr geholfen

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Folge deinem Herzen und nicht einer Lehre, an der du zweifelst und mit der du unglücklich bist. Es ist DEINE Entscheidung und die kann dir die Kirchenobrigkeit nicht abnehmen. Sollte es einen Gott geben, wirst du evtl. Zeichen von ihm empfangen, also instinktiv spüren was richtig ist.

Und "die" Kirche ist nicht Gott, es gibt Pantheisten, Agnostiker, Theisten, Kosmiker etc. Ebenso wie es Protestanten, Freikirchler, Evangelikale, Katholiken, Zeugen, Kreationisten, und hunderte andere gibt. Sie alle vertreten den Glaube an Gott bzw, Jesus Christus. Ich denke, die Kirche ist ein starres Konstrukt, der Glaube aber unendlich (vielfältig). JEDER Mensch hat etwas, das ihn antreibt und an das er glaubt.

Zu meiner Situation; Meine Eltern bezeichnen sich als "Christen", trinken in der Fastenzeit Bier und gehen 3* im Jahr zur Kirche. Ich musste jeden Monat zum KiGo, meine Eltern waren als ich Kind war in der Gemeinde sehr aktiv, es war sozialer Treffpunkt, Kindergeschichten wurden erzählt, auch den Alten, aber Glaube hat dort nie eine Rolle gespielt. Es wurde geheuchelt, und der grausame Gott des AT wurde zum kinderliebenden Schäfer.

So war auch die Konfirmation ein logischer Schritt, bis dann die Pubertät kam und mich aus dem idyllischen Leben herausriss, Ausgrenzung, Mobbing, Schulprobleme kamen und ich ließ mich gehen. Nach außen spielte ich das brave Kind, was man mir abnahm, da ich da sehr jung war. Innerlich widerte mich die Heuchelei schon da sehr an, aber ich machte die Konfi, es wurde natürlich groß gefeiert und ich VERSUCHTE es nicht des Geldes wegen zu machen.

Die Jahre verstrichen und auf dem Papier war ich Christ. Das schlechte Gewissen verließ mich - man hatte mich als Baby bei der Taufe nicht gefragt- und mein Vater schimpfte immer mehr, mich "wie ein guter Christ " zu benehmen. Widersprüchliche Bibelstellen wollte er nicht sehen.

Ich werde austreten. Der Glaube ist verschwunden, und da ist nur noch blanke Ablehnung gegen diese Heuchlerei. Ich lerne Altgriechisch und Bibelhebräisch! was mir weiter die Augen geöffnet hat, Ich mag die Sprachen, aber die Thesen sind in ausgesuchten Originalen noch kruder.   

Jeder muss seine Überzeugung selber finden. Wenn du in der Kirche nicht wohlfühlst, dann zwinge dich nicht dazu, hinzugehen. Ich habe meinen Glauben gefunden, die Philosophie.

stine2412  11.04.2017, 13:40

vonderguteBauer, es ist so typisch, was du geschrieben hast, denn ich vermute, dass es vielen so wie dir geht, die nachdenken möchten. 

Meine Mutter hatte uns sehr religiös erzogen, aber immer schon gesagt, dass Gott nicht in der Kirche ist. Sie war Witwe mit 3 kleinen Kindern und wir wohnten oben im Pfarrhaus. Die Car-Pakete, die damals die Pastoren zum Verteilen bekamen, fanden ihren Weg schnurstracks  zu den Bauern, wo es Speck, Butter u.ä. Sachen dafür gab. Meine Mutter hatte das von den Bauern selbst erfahren. "Mich sieht die Kirche nicht wieder!" Aber Gott gab sie nicht die Schuld! 

Nur zur Info: das war kein Einzelfall. Als ich meinen Mann kennen lernte, erzählte er mir genau die gleiche Geschichte, die seine Mutter mit 5 Kindern erlebte. Wir traten gemeinsam aus der Kirche aus. Aber meine Sehnsucht nach Gott war irgendwie immer noch da. Philosophie hätte mir nicht gereicht, denn die Kirchen sind durchsetzt mit Lehren griechischer Philosophen (da man ja dann so schön gebildet wirkt). Theologiestudenten lernen eben auch diese Philosophen, anstatt Gottes Wort zu studieren - hätten sie davon mehr Ahnung, würden ihnen die Leute nicht weglaufen und die Kirchen wären vielleicht wieder voller. Es gibt einige Pastoren, die von der Kanzel wirklich noch Gottes Wort predigen, deren Gottesdienste sind voll. Aber kannst du dir vorstellen, wie die angefeindet werden?

vonderguteBauer,  meinst du nicht auch, dass auch du Gott noch eine Chance geben solltest, damit er dir die Chance gibt, ihn und sein Handeln richtig zu verstehen? Google mal nach dem Buch "Was lehrt die Bibel wirklich" und du wirst darin Themen und Antworten finden, nach denen du vielleicht schon lange gesucht hast.

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Aufjedenfall bin ich aber auch der Meinung  das man nur glaubt weil man sich an etwas festhalten muss, weil man Sicherheit haben will. 

Claarax, zuerst einmal zu dem obigen Satz: 
Der Prophet Jeremia sagte vor mehr als 2 500 Jahren: „Es steht nicht bei dem Mann, der da wandelt, auch nur seinen Schritt zu richten“ (Jeremia 10:23).

Wir Menschen sind gar nicht dazu in der Lage, ohne Gott zu gehen, denn wenn ER es nicht will, kann kein Mensch einen Fuß vor den anderen setzen.

Jetzt möchte ich dir etwas zu deiner Unentschlossenheit sagen, denn alles, was du so berichtest, ist so typisch für dein Alter. D.h., bei vielen kommen die Zweifel erst etwas später, aber meistens in der Teenagerzeit. Man fühlt sich irgendwie schuldig, weil man zweifelt;  ich habe die Erfahrung bei mir und meinen Kindern gemacht, dass diese Zweifel zu einem späteren guten Glaubensleben dazu gehören. Du hast ja auch erfahren, dass man dich von der Existenz Gottes überzeugen konnte. Diese Überzeugung solltest du verfestigen.

Zu diesem Verfestigen gehört auf jeden Fall, sich Gedanken über die Schöpfung zu machen. Du könntest dich fragen, ob das Leben reiner Zufall ist. Lesestoff gibt es mit Sicherheit bei Google, wenn du diese Frage  stellst. In Römer 1:20 steht: Denn seine unsichtbaren [Eigenschaften] werden seit Erschaffung der Welt* deutlich gesehen, da sie durch die gemachten Dinge wahrgenommen werden, ja seine ewigwährende Macht und Göttlichkeit, so daß sie unentschuldbar sind; 

Ich erinnere mich noch gut, dass ich mit meiner Freundin damals oft um den Block lief und wir uns intensiv über diese Thematik unterhielten. Wir fühlten uns schon richtig erwachsen, dass wir über solche tiefen Gedanken sprechen  konnten - ich kann mich nicht mehr an unsere Schlussfolgerungen erinnern, denn mein Glaube ist heute ein ganz anderer, kein Kinderglaube mehr!

Egal wie du dich entscheidest, Claarax, lass Gott immer einen Platz in deinem Leben haben. Es werden Zeiten kommen, dass du ein Gebet brauchst, jemandem, dem du deine Last auf die Schultern legen kannst nach dem Motto: "Mach du, ich weiß nicht weiter!"  Wie du es im Mustergebet von Jesus kennst, im sog. Vater unser, betest du ja "Dein Wille geschehe" - kennst du Gottes Willen? Suche nach dieser Erkenntnis. 

Hey,
ich werde auch bald konfirmiert und ich verstehe deine Zweifel total!

Ich würde auf keinen Fall abbrechen, denn du bist nun schon soweit gekommen.

Ich bin auch deiner Meinung, dass wir glauben, weil wir halt brauchen und dass die Vorstellung von etwas größerem als uns selbst uns beruhigt.

Am Anfang habe ich das mit der Konfirmation auch nur gemacht wegen des Geldes, aber mittlerweile habe ich angefangen zu glauben und es beruhigt mich, dass ich nicht die einzige bin.

Zu glauben heißt meiner Meinung nach nicht, dass man streng gläubig ist und sein Leben nur Gott verschreibt. Zu Glauben, dass musst du dir selber definieren.

Ich oder die Community hier, können dir diese Entscheidung nicht abnehmen, wir können dich beraten aber letztendlich musst du selber wissen was du willst.

Ich würde nicht abbrechen, denn wie du es beschreibst, bist du ja kein Atheist. Es ist keine Lüge wenn du sagst "Ich glaube an Gott".

Lass dir das von niemandem vorschreiben! Wie schon gesagt, musst du für dich selber die für dich richtige Definition von Glauben finden.

Ich wünsche dir alles Gute und hoffe du triffst die richtige Entscheidung...

LG
Heriel

sonnenblume678 
Fragesteller
 19.03.2017, 20:35

Vielen Dank für deine Antwort, trotzdem habe ich mehr Zweifel als 'glaube'.
Ich wollte mich auch erst nicht konfirmieren lassen weil ich von Anfang an nicht an Gott glaube. Es sind jetzt nur noch 3mal konfa Unterricht. Und für mich hat es kein Mehrwert mich Konfirmieren zu lassen wenn ich nicht glaube.

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Liebe Clara, unterscheide bitte die Religion und den Glauben. Wenn Du nur wegen deiner Mutter diesen Konfiunterricht machst, dann brich lieber wirklich ab. Wenn Du eine ernsthafte und persönliche Beziehung zu Jesus, oder an wen auch immer Du glaubst, haben willst, dann fahre fort. Ich bin an sich nicht traditionell und denke, jeder soll Gott suchen. Aber natürlich nicht, um Menschen zu gefallen.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Studium der Theologie und Religionswissenschaft