Sinnvolle Sanktionen bei schlechten Noten für Jugendliche?

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Guten Abend!

Ich halte Sanktionen dieser Art für äußerst fragwürdig. Diese angeblich sinnvollen Maßnahmen bringen nichts, das muss man einfach mal so sagen. Kinder werden dadurch nicht im Geringsten erzogen. Zwar zwingt man sie damit aus Langeweile irgendwo zum Lernen, aber das verbessert die Noten auch nicht. Damit passiert Folgendes:

Einem Kind / Jugendlichen wird gezeigt, dass schlechte Noten immer auf Faulheit zurückzuführen sind und dass das nie vorkommen darf. Dazu muss ich sagen: Das ist die falsche Herangehensweise. Das Kind (vor allem wenn es jünger ist hat Angst, schlechte Noten nach Hause zu bringen und schämt sich. Das mag zwar der Sinn hinter dieser Bestrafung sein, diese jedoch ist zu verwerfen, denn das Kind wird so nicht zur Vernunft gebracht. Ich habe, nachdem ich auf das Gymnasium kam, nur schlechte Noten nach Hause gebracht. Vor allem in Latein - ich schrieb nur schlechte Noten. Mein Vater ist aber, anstatt mich bei dem Weg der Verbesserung zu unterstützen und mir irgendwie unter die Arme zu greifen, nicht entgegengekommen, sondern ist ausgerastet. Dadurch habe ich mich nicht getraut, schlechte Noten nach Hause zu bringen. Somit bekam ich auch durch nicht gemachte Hausaufgaben etc. immer solche Zettel mit, wurde immer schlechter und meine Eltern erfuhren erst von meinen Noten, nachdem meine Klassenlehrerin diese in die Schule zitierte, ihnen meine Noten auftischte und ihnen klar machte, dass sich etwas ändern muss. 

Das brachte aber nichts. Erst, als ich selbst beschloss, etwas an meinen Noten ändern zu wollen, geschah dies auch. Ich bekam ein Jahr Latein-Nachhilfe, die ich selbst organisiert hatte. Und weißt du was? Heute stehe ich auf 15 Punkten (1+) in Latein, weil ich mich reingehangen habe und dafür gearbeitet habe, dass ich von diesen Vieren, Fünfen und Sechsen runter komme. Auch generell bin ich viel viel besser in der Schule, weil ich etwas dafür tue.

Was ich damit sagen will, ist: Strafen - egal, welche - bringen nichts. Solange du von dir selbst aus nichts ändern willst, wird auch die größte Gewalt nichts als psychischen Schaden bringen. Du kannst also deinem Vater erklären, dass seine Sanktionen nichts bringen, solange du selbst nichts daran ändert. Das solltest du aber tun, wenn du ein gescheites Abitur anstrebst. Bitte deinen Vater, dich bei der Suche nach einer Nachhilfelehrkraft zu unterstützen. Aber: Auch Nachhilfe bringt nur was, wenn man selbst es wirklich will! 

Ich weiß, dass die Motivation gern mal auf der Strecke bleibt, das geht mir auch oft genug so. Das Problem ist, dass der Unterrichtsstoff falsch vermittelt wird, die Lehrer oft selbst keinen Bock haben oder die ihr Amt schlichtweg zum Leid der Schüler ausnutzen. Und das sei dir von jemandem gesagt, der selbst mal Lehrkraft werden will ^^
Du brauchst Motivation - woher du dieser bekommst, musst du selbst schauen. Ich habe mein Berufsziel vor Augen und setze mir jedes Semester Ziele in der Schule, die auch daheim an meinem Whiteboard über meinem Schreibtisch haften. Dort stehen auch meine Hausaufgaben, Termi  ne (bspw. Klausurtermine) dran. Es ist recht groß und daher habe ich Platz, es geht aber um's Prinzip; man braucht etwas, was man immer vor Augen hat, um nicht die otivation hängen zu lassen! Nimm dir doch als kleines Ziel erstmal z.B. eine Zwei oder Drei in der nächsten Matheklausur. Selbst meine Schwester, die größte Matheniete überhaupt, hat das hinbekommen, dann schaffst du das wohl auch!

Wenn deine Lehrer dir schon keine Motivation machen können, musst du eben selbst ran. Dazu musst du aber wollen. Also zeige deinen Eltern deine Ziele, über die du dir natürlich mal ernsthaft Gedanken machst und bitte sie, dich dabei zu unterstützen. Ich bin selbst ziemlich faul, da ich gern nach dem Motto "unter Druck entstehen Diamanten" arbeite - aber ich gewöhne mir (auch in Hinblick auf die Uni) an, jeden Tag etwas zu machen - und sei es nur, dass man den Unterricht nacharbeitet und sich bspw. Fragen notiert, die man zu Beginn der nächsten Stunde an die Lehrkraft stellt! Das signalisiert erstens der Lehrkraft, dass du dich ernsthaft mit dem Thema auseinandergesetzt hast und zudem lernst du gleich selbst. Kein Scherz! Durch diese Methode bleibt mir i.d.R. enormer Lernaufwand erspart und wenn man zeitökonomisch lernen will, sollte man jeden Tag ein Bisschen machen und nicht alles auf einmal, weil das Gehirn auch so mehr Zeit bekommt, sich den Stoff intensiv einzuprägen, was dir später von großem Nutzen sein wird!

Mit diesen Tipps kannst du ja mal versuchen, dir selbst Gedanken über deine Motivation und deine Ziele zu machen. Klingt dumm, hilft mir und auch vielen anderen aber enorm. Und wenn du dann mal ein Ziel nicht erreichen solltest, guckst du: Woran lag es? Lies dir die Kommentare in deiner Arbeit wirklich mal genau durch und hebe vor allem in der Oberstufe deine Klausuren der Prüfungsfächer auf! Da liest du dann, während du dich auf das Abi vorbereitest, mal nach, welche Fehler du gemacht hast und wie du es schaffst, diese zu vermeiden. Das erzählst du auch deinen Eltern am besten, nachdem du ihnen die Note mitgeteilt hast (darüber solltest du dir dann aber bereits Gedanken gemacht haben), damit deine Eltern sehen, dass du ernsthaft an einer Änderung des momentanen Zustandes interessiert bist.

Das könnte ich jetzt noch viel weiter ausführen - aber wozu das Ganze? Dies soll ein kleiner Leitfaden für dich dein, der etwas Organisation in deinen Alltag ist. Diese ist v.a. an der Uni und erst recht im späteren Berifsleben von äußerster Wichtigkeit. Dementsprechend musst du schon in deiner Schulzeit damit beginnen! Und da du noch nicht in der Oberstufe bist, zählen deine Noten noch nicht für's Abitur und du kannst viel reißen! S chau, ich habe meinen Realschulabschluss mit etwa 2,3 gemacht. Mein Abi wird sich aber im Rahmen 1,2 - 1,4 bewegen, da ich meine Lerntaktik abgeändert habe. 

Du kannst noch wirklich viel krempeln. Aber um das zu verstehen, muss man an deiner Stelle stehen. 

  • Sage deine Eltern, dass Sanktionen dieser Art nur kurzzeitig Besserung bringen, da sie sich nicht direkt auf das Verhalten des Schülers auswirken und so langfristige Erfolge verhindern
  • Du musst selbst wollen. Dazu setze dich jetzt am besten für 15 Minuten hin und beantworte dir folgende Fragen:
    => Was ist mein Berufsziel?
    => Welchen Schnitt strebe ich im Abitur an?
    => Welche Methoden kann ich anwenden, um einen längerfristigen Erfolg zu erhalten?
    => Was snd meine nächste kleinen Ziele?
    => Wie können meine Eltern / Lehrer mich in meinem Vorhaben unterstützen (bspw. Übungsmaterial, Vokabelabfragen etc.)?
  • Präsentiere deinen Eltern bspw. einen groben Lernplan oder irgendetwas, was deinen Willen demonstriert, eine Veränderung des momentanen Standes zu erzielen. Dazu musst du aber von ganzem Herzen wollen. Denn dann fallen dir auch entsprechende Argumente wider Sanktionen seitens der Eltern ein.
  • Teile ihnen mit, dass du das gespräch mit jedem (!) deiner Fachleher suchen wirst, um deinen momentanen Leistungsstand zu erfragen, Verbesserungsvorschläge zu erhalten und an deinen momentanen Leistungen effizient zu arbeiten. Bitte deine Lehrer auch um Unterstützung und nenne ihnen deine Ziele! Das kann wirklich helfen, auch wenn du zwischen zwei Noten stehst! Die Lehrer können dir auch, da sie um deine Ziele und deinen Verbesserungswunsch wissen, Impulse geben und besser auf dich eingehen.

Dies ist alles, was ich dir momentan raten kann - vielleicht hat es dir ja mal einen Denkanstoß gegeben und dir vielleicht sogar geholfen!

Wenn du Fragen hast (auch zu einzelnen Fächern - helfen kann ich bei Mathe, Physik, Chemie, Bio, Latein und Musik), melde dich gern bei mir :)

Viel Erfolg!!!

LG

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Angehende Lehrkraft mit abgeschlossenem Masterstudium
DieChemikerin  15.09.2017, 14:05

Danke für den Stern! :)

Ich hoffe, dass sich inzwischen etwas an deiner damaligen Situation geändert hat und dass du es geschafft hast, deine Eltern  und vor allem dich zum Umdenken zu bewegen.

Leider ist mein Abi nicht ganz so gut geworden wie oben erhofft - hab das vierte und fünfte Prüfungsfach vergeigt :D
Aber das passiert mal. An dich: Lass dich von Rückschlägen nicht entmutigen!

Viel Erfolg dir weiterhin :)

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Die Frage ist doch woher die schlechten Noten kommen. Sind sie weil du immer unterwegs bist und nur zockst aber nicht lernst, dann wird hier schon das richtige Medium genutzt. Wenn du eh zu Hause bist und nicht von X verschiedenen Medien abgelenkt wirst ist die Zeit da zu lernen.
Ob solche Sanktionen langfristig gesehen was bringen ist fraglich, allerdings Sache der Eltern. Wenn diese es als Erziehungsmaßnahme nehmen ist dem eben so, da haben wir nicht rein zu reden.

Das beste Argument gegen Strafen ist etwas zu ändern. Sollten die Noten nicht am mangelnden Einsatz liegen, so wäre der bessere Weg mehrmals die Woche 1 - 3 Stunden nachmittags zu üben, wenn möglich mit den Eltern oder einer Nachhilfe. Ansonsten, wenn es am Zocken etc. liegt, A***backen zusammenkneifen, die Strafe absitzen und die Noten wieder nach oben korregieren. Wenn die Noten stimmen ist auch die Konsole etc. wieder da.

Am Ende meinen es deine Eltern nur gut, denn die Noten sind Teil deiner Zukunft. Diese könnendarüber entscheiden ob du studieren kannst oder ob ein Betrieb dich überhaupt erst zum Vorstellungsgespräch einläd.

Nachdem du nach - für dich - sinnvollen Alternativen suchst, hat dein Vater deinen wunden Punkt getroffen.

Er nimmt dir deine Lieblingsbeschäftigung - zusätzlich zum Nichtstun -. Alleine schon Hausarrest finde ich für gut, damit du nicht ständig mit anderen faulen Typen rumhängst.

Passt, nun muss er aber noch dafür sorgen, dass du wirklich lernst.

Ungehobelte und ungebildete Typen hat die Welt im Überfluss. Gefördert werden sie auch. Da ist es toll, wenn dein Vater versucht, aus dir einen ordentlichen Menschen zu machen.

Frag Deine Eltern mal, ob sie Dir das Handy deshalb geschenkt haben, um Dich anschließend damit zu erpressen, wenn Du nicht tust, was sie sagen?

Hier mal ein willkührlich ausgewählter Artikel über den Sinn von Hausarrest. Es gibt dazu im Netz hunderte weiterer Beiträge. Dort kannst Du Dir genügen Argumente holen. Oder Du druckst sie alle aus und legst sie Deinem Vater zur Lektüre vor. Du kannst ja die Bemerkung fallen lassen, er dürfe erst dann das Zimmer verlassen, wenn er sich alles durchgelesen hat.

http://www.t-online.de/eltern/erziehung/id_48145006/so-sinnvoll-ist-hausarrest.html

Abgesehen davon bewegt man sich als Elternteil. Einer rechtlichen Grauzone, wenn man Hausarrest anwendet.

http://www.real.de/meine-familie/hausarrest.html

Gruß Matti

Ich finde Strafen für schlechte Noten überhaupt nicht sinnvoll. Man sollte heraus finden warum das so ist. Faulheit, Überfordert, grad so belastet das nichts mehr im Kopf Platz hat? Es muss ja nicht das Gymi sein. Schüler kapieren oft nicht wie wichtig die Schule ist und bringen die Motivation dafür nicht auf. Nur helfen da Strafen auch nichts, die fördern die Motivation leider nicht. Deshalb würde ich Jugendlichen Hilfe anbieten, wird sie aber nicht genommen ist es eben so. Vielleicht bereuen sie es später, aber dann wissen sie, dass sie es selbst entschieden haben.

verreisterNutzer  25.12.2016, 22:41

So ist es.

Du kannst dir aber sicher vorstellen, dass Eltern dafür sorgen wollen, dass ihr Kind nicht die Schule verhaut und als Müllmann arbeitet. Es geht auch um die Weiterführung ihrer Familie etc.

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