Sind zu hohe Ansprüche an die Ehe der Grund für die vielen Scheidungen?

6 Antworten

Das Problem liegt nicht darin, dass jeder versucht, perfekt zu sein, ein aufmerksamer und liebevoller Ehepartner sowie ein "heißer Liebespartner". Das Problem liegt vielmehr darin, dass jeder das von seinem Partner ewartet. Außerdem soll die Ehefrau aber noch eine gute Mutter, eine perfekte Köchin, eine kostelose Putzfrau usw. sein. Es sind nicht die Ansprüche an sich selbst, sondern die auf völliger Sebstüberschätzung beruhende Ansicht, vom anderen "alles" erwarten zu dürfen, was die Beziehungen zerstört.

Die Menschen sind darauf gedrillt, die Rolle des Konsumenten einzunehmen. Wer in einer Beziehung aber immer ausrechnet, welche "Gegenleistung" er bekommt, hat das Wesen einer Partnerschaft nicht recht verstanden.

Der Hauptgrund ist aus meiner Sicht, dass es einfach möglich ist. Vor allem sind die Konsequenzen nicht mehr so wie in früheren Zeiten. Man ist nicht geächtet, es ist kein Manko, man ist nicht runiert, und der Ruf auch nicht.

Es ist einfach möglich! Und das Leben geht weiter. Zwar anders, aber weiter. Und das nicht schlecht.

Könnte durchaus sein. Viel eher aber, dass man sich im Laufe der Zeit nicht mehr um den andern bemüht. Die erste Liebe erkaltet und man beginnt wieder zuerst an sich selbst zu denken, als an den andern. - 1.Korinther 13:4-8a

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung

Es gibt sehr viele Gründe, warum eine Beziehung, mit oder ohne Trauschein, nicht funktioniert.
Früher war man praktisch gezwungen "bis der Tod euch scheidet" zusammen zu bleiben, auch wenn beide Partner unglücklich damit waren. Besonders als Frau stand man sonst ohne alles auf der Straße und hatte dazu noch mit einem Haufen Vorurteilen zu tun. Nochmal heiraten war für beide nicht möglich, Zusammenleben ohne Ehe aber eben auch nicht weil Sünde.
So viele Partner sind einfach fremdgegangen und kamen nur noch zum Essen und Schlafen nachhause, haben sich totgesoffen, wurden gewalttätig etc. Da ist es doch besser, vorher einen Schlusstrich zu ziehen.

Wobei ich finde, das einige auch zu schnell aufgeben, da reicht man die Scheidung ein anstatt den vielleicht schwierigeren Weg zu gehen und sich komplett ehrlich auszusprechen. Dabei ballert man sich vielleicht ein paar wirklich harte Wahrheiten an den Kopf aber das ist besser als nichts zu sagen bis es dann einen Knall gibt. Natürich ist nach ein paar Jahren nichtmehr alles rosarot und toll, es ist eine Routine eingekehrt etc.
Dann muss man ganz ehrlich entscheiden ob das, was man hat es wert ist oder ob da einfach nichts mehr ist außer Gewohnheit. Beziehungen können sich auch wandeln, so sind meine Eltern nach 42 Jahren Ehe, 2 Beinahe Scheidungen inclusive, heute sehr gute Freunde die sich einfach perfekt kennen und toll harmonieren. Damit sind sie sehr glücklich und darauf kommt es ja an.

Es gibt unzählige und teils sehr individuelle Gründe, Ehen aufzulösen. Die von dir genannten Beispiele inbegriffen.

Im Grunde ist der Hauptgrund, der auch mit fast allen anderen zusammenhängt der, dass man nicht mehr so stark von seinem Ehepartner abhängig ist wie früher. Die Ehe kann nicht mehr so gut als Geschäftsvertrag dienen, eine bestimmte Rolle im Leben des Ehepartners einzunehmen, da man seine Rolle heutzutage wesentlich selbstständiger bestimmen kann (vor allem Frauen).