Geben Mann & Frau die Ehe zu schnell auf?

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Ich würde sagen das viele Paare nicht kommunizieren können. Sie versäumen es vor der Ehe über ihre Wünsche und Bedürfnisse zu reden und / oder verlernen in der Ehe aufeinander zu achten und füreinander da zu sein. Mit Kindern ist der Alltag auch oft ganz anders. Häufig fehlt einem die Unterstützung des Anderen, das Sexleben leidet, man nimmt sich kaum noch Zeit füreinander, ist ständig gestresst, man kommuniziert nicht richtig.

In Ruhe und völlig ehrlich miteinander über Probleme reden können die wenigsten Menschen. Leider. Und dann bringt es nichts zu kämpfen. Die Kinder leiden dann nur noch mehr und wünschen sich schließlich nur noch die Scheidung.

Insgesamt würde ich sagen das viele eher die Ehe und Kinder kriegen blindlinks angehen, ohne vorher ein wirklich langfristig funktionierendes System zu haben. Und desto größer die Belastung wird, desto schneller zerbricht es dann.

lulsk 
Fragesteller
 17.04.2022, 14:36
Häufig fehlt einem die Unterstützung des Anderen, das Sexleben leidet, man nimmt sich kaum noch Zeit füreinander, ist ständig gestresst, man kommuniziert nicht richtig.

Das passiert glaube ich relativ schnell und vielleicht sogar ungewollt?
Also meistens ist die Rolle ja klar, die Frau nimmt sich eine Auszeit, kümmert sich um das Baby und der Mann geht weiterhin der Arbeit nach, also kann es schnell vorkommen, dass sich die Frau alleine/hilflos fühlt, oder?
Klar ist der Sex dann auch erstmal gar nicht, schwer oder eher selten möglich, weil nun ein Baby da ist, aber ja, kein Grund für eine Trennung finde ich.

In Ruhe und völlig ehrlich miteinander über Probleme reden können die wenigsten Menschen. Leider. 

Das ist so traurig, ich werde das niemals verstehen. Also klar ist das schwierig, aber nach all den Jahren sollte das Vertrauen doch groß genug sein, um direkt & ehrlich miteinander umzugehen?

Insgesamt würde ich sagen das viele eher die Ehe und Kinder kriegen blindlinks angehen, ohne vorher ein wirklich langfristig funktionierendes System zu haben. Und desto größer die Belastung wird, desto schneller zerbricht es dann.

Also meinst du damit, dass viele einfach zu schnell Kinder bekommen, ohne über die möglichen Konsequenzen nachzudenken, was bei einer Scheidung z.B. alles passieren könnte?

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Loka95  17.04.2022, 14:47
@lulsk

Das passiert glaube ich relativ schnell und vielleicht sogar ungewollt?

Ich glaube nicht das jmd es beabsichtigt.
Also meistens ist die Rolle ja klar, die Frau nimmt sich eine Auszeit, kümmert sich um das Baby und der Mann geht weiterhin der Arbeit nach

Wenn man direkt von so einer Rollenverteilung ausgeht, ist schon das erste Problem geschaffen. Statt zu kommunizieren was man möchte und erwartet, setzt man etwas voraus. Vll möchte die Frau auch nicht Zuhause bleiben. Oder vll möchte der Mann sich mehr um die Kinder kümmern. Vll möchte der Mann nicht Alleinversorger sein. Vll mag die Frau es nicht wenn der Mann über ihren Kopf hinweg entscheidet das sie Zuhause bleibt oder es als selbstverständlich nimmt das sie Karriere, Selbstständigkeit und finanzielle Sicherheit opfert.

also kann es schnell vorkommen, dass sich die Frau alleine/hilflos fühlt, oder?

Ja, sehr häufig. Ich würde sagen in 80% der Fälle.

Klar ist der Sex dann auch erstmal gar nicht, schwer oder eher selten möglich, weil nun ein Baby da ist, aber ja, kein Grund für eine Trennung finde ich.

Habe ich auch nicht behauptet. Es ist EIN Faktor, ein mögliches Problem. Zb wenn der Mann keine Lust hat so lange auf Sex zu verzichten. Oder die Frau nicht mehr attraktiv findet. Oder die Frau sich selbst unsexy fühlt oder zu gestresst ist für Sex.

Also klar ist das schwierig, aber nach all den Jahren sollte das Vertrauen doch groß genug sein, um direkt & ehrlich miteinander umzugehen?

Das Problem ist, wer es nicht von Anfang an kann, kann es idR auch nach 20 Jahren Beziehung nicht.

Also meinst du damit, dass viele einfach zu schnell Kinder bekommen, ohne über die möglichen Konsequenzen nachzudenken, was bei einer Scheidung z.B. alles passieren könnte?

Nein. Sondern was eine Ehe bedeutet, was es braucht damit sie funktioniert. Jeder muss vorher deutlich sagen was er von der Zukunft und dem Anderen erwartet / sich erhofft. Was die berufliche Zukunft angeht, Kinder, Erziehung, Finanzen, Hobbys, Sex, Freizeit, Essen, Gesundheit, etc. Man muss VOR der Ehe lernen offen miteinander zu reden.

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lulsk 
Fragesteller
 17.04.2022, 15:00
@Loka95
Wenn man direkt von so einer Rollenverteilung ausgeht, ist schon das erste Problem geschaffen. Statt zu kommunizieren was man möchte und erwartet, setzt man etwas voraus. Vll möchte die Frau auch nicht Zuhause bleiben. Oder vll möchte der Mann sich mehr um die Kinder kümmern. Vll möchte der Mann nicht Alleinversorger sein. Vll mag die Frau es nicht wenn der Mann über ihren Kopf hinweg entscheidet das sie Zuhause bleibt oder es als selbstverständlich nimmt das sie Karriere, Selbstständigkeit und finanzielle Sicherheit opfert.

Naja, sieht unsere Gesellschaft nicht teilweise noch so aus? Ich persönliche will sowas nicht, finde diese Rollenverteilung auch eher schlecht, nur hat es sich so entwickelt, wobei es sich mittlerweile schon ändert, aber dennoch ist es heutzutage noch oft so finde ich. Ich befürworte sowas jedoch nicht, das muss ich hier klar erwähnen.

Ja, sehr häufig. Ich würde sagen in 80% der Fälle.

Sagt dir das dein Gefühl oder wie kommst du auf diese hohe Zahl?

Habe ich auch nicht behauptet. Es ist EIN Faktor, ein mögliches Problem. Zb wenn der Mann keine Lust hat so lange auf Sex zu verzichten. Oder die Frau nicht mehr attraktiv findet. Oder die Frau sich selbst unsexy fühlt oder zu gestresst ist für Sex.

Hast du nicht, ich weiß. Ich werfe dir ja auch nichts vor, meine Antwort ist zwar an dich gerichtet, aber meine Aussagen beziehen sich nicht auf dich :D Also sorry, falls das so gewirkt hat.

Das Problem ist, wer es nicht von Anfang an kann, kann es idR auch nach 20 Jahren Beziehung nicht.

Ja das stimmt, da frage ich mich dann auch, ob man sich dann nicht etwas vormacht, wenn beide nicht ehrlich zueinander sein können und man dennoch zusammenbleiben will.

Nein. Sondern was eine Ehe bedeutet, was es braucht damit sie funktioniert. Jeder muss vorher deutlich sagen was er von der Zukunft und dem Anderen erwartet / sich erhofft. Was die berufliche Zukunft angeht, Kinder, Erziehung, Finanzen, Hobbys, Sex, Freizeit, Essen, Gesundheit, etc. Man muss VOR der Ehe lernen offen miteinander zu reden.

Okay, ich verstehe dich und stimme dir auf jeden Fall zu, also eigentlich kann man zusammengefasst sagen, dass Kommunikation sehr sehr wichtig ist, nur muss man auch ehrlich zueinander sein, sonst geht da schnell etwas schief.

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Loka95  17.04.2022, 20:05
@lulsk
Sagt dir das dein Gefühl oder wie kommst du auf diese hohe Zahl?

Wie ich es mitbekomme. Kann mich natürlich auch irren, schließlich kenne ich nicht genug Leute um eine repräsentative Studie zu haben.

ob man sich dann nicht etwas vormacht, wenn beide nicht ehrlich zueinander sein können und man dennoch zusammenbleiben will.

Ja, sehe ich auch so.

dass Kommunikation sehr sehr wichtig ist, nur muss man auch ehrlich zueinander sein, sonst geht da schnell etwas schief.

Natürlich. Nur lügen zählt für mich nicht als Kommunikation.

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Die Ehe als solche ist ein gesellschaftliches Konstrukt. Monogamie und "ewige Liebe und Treue" sind ein moralisches Konstrukt. Es sind Ideen, die sich als nicht wirklich umsetzbar erwiesen haben, aber Gesellschaft und Tradition "fordern" von uns das "Normale" zu leben, und wer da nicht mitsielt wird auf die eine oder andere Weise ausgegrenzt,

Eigentlich wurde die Ehe "erfunden" als ein Vertrag, der beiden Seiten ein gewisses Maß an Sicherheit bietet. Und um Besitz in der Familie zu behalten und zu vermehren.

Wäre dieser Anspruch an die "romantische Liebe" nicht, dann könnten Männlein und Weiblein fröhlich und ohne emotionale Belastung verheiratet bleiben, gemeinsam die Kinder groß ziehen, ihren Wohlstand mehren und nebenher noch andere Beziehungen haben, in denen sie das bekommen, was sie in ihrer Ehe vermissen.

In der Regel ist es nicht der falsche Partner, sondern der Alltag, der die persönlichen Präferenzen verändert.

Gerade in langjährigen Beziehungen ist es oft so, dass der Partner für die verpassten Chancen des eigenen Lebens verantwortlich gemacht wird.

lulsk 
Fragesteller
 23.04.2022, 13:09
Gerade in langjährigen Beziehungen ist es oft so, dass der Partner für die verpassten Chancen des eigenen Lebens verantwortlich gemacht wird.

Findest du? Wie kommst du zu dieser Annahme?

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Interesierter  23.04.2022, 13:17
@lulsk

Persönliche eigene Erfahrungen und aus dem Bekannten- und Freundeskreis.

Menschen suchen Schuld gern bei Anderen. Und da ist der Partner die ideale Projektionsfläche.

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Leben ist Entwicklung, und die verläuft bei zwei Menschen nur selten in dieselbe Richtung. Stell dir mal vor, du müsstest dich bei deiner Berufswahl verpflichten, diesen nie wieder zu wechseln. Absurder Gedanke? Ehe "bis dass der Tod euch scheidet" ist nichts anderes...

lulsk 
Fragesteller
 23.04.2022, 12:46

Im Berufsleben entsteht aber kein Kind, man wechselt den Job und "verliert" allerhöchstens gute Arbeitskollegen, ich verstehe trotzdem deinen Punkt.

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Vielleicht sind die wenigsten Menschen dafür geeignet ein Leben lang in völliger Monogamie zu leben? Klar könnte man, auch wenns eng und die Liebe verflogen ist, zusammen bleiben (der Kinder wegen?) ehrlich ist das nicht.

Aber auch die Partnerwahl spielt eine große Rolle. Viele Menschen kennen sich selbst noch gar nicht, wenn sie heiraten, entwickeln sich weiter, werden vielleicht kritischer, verändern sich einfach und der Partner macht diese Entwicklung natürlich nicht mit, ist möglicherweise befremdet.

Im Alltag, Jobs, Kinder, Haushalt, Hausfinanzierung usw. schaffen die Partner es oft nicht, der Beziehung mehr Raum zu geben. Sie funktionieren einfach nur noch, es ist mal lustig, mal schön, aber meistens voller Pflichten und Verbindlichkeiten und wenn man bemerkt, dass da keine Liebe mehr ist, dann ist es oft schon zu spät noch etwas zu retten, weil man anfällig für "was neues" ist...