Sind Zoos für euch moralisch vertretbar?

Das Ergebnis basiert auf 29 Abstimmungen

Zoos sind falsch 62%
Richtig 38%

11 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet
Zoos sind falsch

Stellt euch vor man würde euch in Gehegen einsperren, damit andere euch bewundern. Auch wenn dies vielleicht mal was besonderes wäre, auf Dauer würde es jedem auf die Nerven gehen.

deload  06.04.2022, 21:17

Ich persönlich würde tiergerechte Haltung in menschlicher Obhut, dem Hungertot, ständigen erbarmungslosen Fressfeinden oder der sehr hohen Chance, bei lebendigem Leib zerfetzt zu werden durchaus vorziehen. Du nicht auch?

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Skyler0003  02.01.2023, 15:17
@deload

Nein, deload! Ich nehme mir auch nicht das Recht dich einzusperren, weil du jeden Tag von 'nem Auto überfahren werden könntest oder bei 'nem Banküberfall draufgehen kannst.

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Richtig

Ich lasse mich nicht von Vermenschlichung leiten, sondern von Fakten. Fakt ist, dass man Menschen die Tiere näher bringt. Beim ein oder anderen mag das auch für eine Art Bewusstsein sorgen, auch wenns eine Minderheit ist. Zoos waren auch schon an Zucht beteiligt von stark gefährdeten Arten. Eine sinnvolle Arbeit.

Warum man aber unbedingt Giraffen, Löwen halten muss ist nur so halb verständlich. Diese sind eher Mittel zum Zweck. Wenn ein Zoo nur 2-3 gefährdete Tierarten hätte, dann würde wohl keiner Geld dafür ausgeben und das Geld braucht man ja für die Projekte und Versorgung. Auf der anderen Seite eben etwas unsinnig.

verreisterNutzer  06.04.2022, 20:21

Danke dir erstmal für deine Antwort.

Das Zoos von gefährdeten Tieren beteiligt sind, stimme ich zu, jedoch sterben jeden Tag ca. 150 Tierarten aus. Zoos haben außerdem nichtmal viele gefährdete Tiere.

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Photon123  06.04.2022, 20:22
@verreisterNutzer

Im Grunde ist das ziemlich traurig. Meiner Ansicht nach sollte man gefährdeten Arten noch mehr helfen und Zoos nur darauf ausrichten, finanziert durch Spenden und Staat, damit sie ausschließlich förderungswürdige Arten halten und finanzieren können.

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Richtig

Sie sind nicht nur moralisch vertretbar, sondern ihre Existenz ist dringen geboten, um das Aussterben zahlreicher bedrohter Tierarten zu verhindern. Das haben sie schon getan und arbeiten daran auch weitere Arten zu retten - jeden Tag. Wenn es sie nicht geben würde, müsste man sie dringend erfinden.

Zootierhaltung hat auch mit Einsperren nichts zu tun: http://zoos.media/medien-echo/zoo-tiere-gefangenschaft/

Woher ich das weiß:Berufserfahrung
NajaMossambica  27.11.2022, 09:48

Schreibt Zoos.media

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NajaMossambica  19.12.2022, 17:32
@zoos.media

Stimmt ihr dem zu, das bei der Umsetzung von artgerechter Haltung noch Luft nach oben ist? Oder sind da Zoos.media die Hände gebunden?

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NajaMossambica  06.01.2023, 19:21
@zoos.media

Dann die selbe Frage ohne das Wort "artgerecht"...

Stimmt ihr dem zu, das bei den tiergerechten Haltungsformen noch Luft nach oben ist? Oder sind da Zoos.media die Hände gebunden?

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zoos.media  12.02.2023, 13:22
@NajaMossambica

Uns sind gar keine Hände gebunden: Tiergerechte Haltungen entwickeln sich ständig weiter durch Forschung. Die modernen Zoos und Aquarien richten sich nach dem Maximum der Möglichkeiten aus auf Basis der jeweils aktuellen Erkenntnisse. Das heißt, wenn die Forschung zeigt, dass da Luft nach oben wäre, schließt man schnell auf.

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NajaMossambica  12.02.2023, 16:09
@zoos.media
Das heißt, wenn die Forschung zeigt, dass da Luft nach oben wäre, schließt man schnell auf.

Das wiederum soll heißen, dass man sich nach Minimal-Maßstäben richtet?
Habe ich das richtig verstanden, dass man immer erst dann die Haltungsformen erweitert, wenn die Forschung belegt hat dass (symbolisches Beispiel) ein 1m³ Terrarium zu klein für einen 125cm Königspython Python regius ist?

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zoos.media  19.06.2023, 13:36
@NajaMossambica

Nein, das bedeutet Maximal-Maßstäbe - sagt aber auch die Aussage ziemlich deutlich. Haltungsanforderungen, die in Zooverbänden übrigens die gesetzlichen Mindestvorschriften übersteigen, richten sich immer nach der Wissenschaft.

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Wenn ich eine Gazelle wäre, würde ich lieber im Zoo leben. Ich hätte medizinische Versorgung und keine natürlichen Feinde. Deshalb wäre auch meine Lebenserwartung höher.

Welche Tiere man mit gutem Gewissen im Zoo halten kann und welche Tiere besser nicht, sollten Fachleute entscheiden, die etwas davon verstehen.

verreisterNutzer  06.04.2022, 21:24

Ich würde lieber sterben als in einem Käfig so zu leben

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Richtig
Seid ihr der Meinung, dass ihr das Recht habt Tiere einzusperren nur weil Menschen intelligenter und überlegener sind?

Ich frage dich mal ganz provokant: Hast du ein Haustier? Einen Hund oder eine Katze vielleicht? Laut deinem Profil reitest du ein Pferd, stimmt's? Was gibt dir das Recht, zwischen Tieren zu unterscheiden, bei denen du es offensichtlich okay findest, wenn Menschen sie halten und zwischen Tieren, deren Haltung du nicht richtig findest? Wo gibt es dabei einen Unterschied? Richtig, es gibt diesen Unterschied nicht. Wenn du konsequent sein willst, musst du also die Haltung aller Tiere, auch der Haustiere, ablehnen. Alles andere wäre Bigotterie.

Es ist deshalb moralisch nicht weniger verwerflich, ein Tier im Zoo zu halten als ein Haustier zu halten. Egal, ob Wild- oder Haustier, sie alle haben jeweils ganz spezifische Bedürfnisse, die wir als Tierhalter für sie erfüllen müssen. Die Frage, die wir uns stellen müssen, kann deshalb nicht lauten "Dürfen wir ein Tier halten?" sondern "Wie müssen wir ein Tier halten?"

Zoos sind auch keine Tiergefängnisse, auch wenn angebliche Tierschutzorganisationen, denen es meist nur um eine medienwirksame Selbstdarstellung und überhaupt nicht ums Tierwohl geht, dies gerne einmal behaupten. Auch Sätze wie "artgerecht ist nur die Freiheit" sind völlig inhaltsleer, weil man den menschlichen Freiheitsbegriff nicht einfach auf Tiere übertragen kann.

"Die Freiheit" der Tiere in der Natur ist außerdem eine Illusion. Kein Tier auf der Welt ist wirklich frei. Die letzten großen Wildbestände leben längst in von Menschen verwalteten Schutzgebieten. In Südafrika leben Löwen, Elefanten und andere große Säugetiere nur noch in umzäunten Schutzzonen wie dem Kruger National Park. So etwas wie "echte" Natur existiert heute nicht mehr.

Selbst dort, wo die Natur noch weitgehend intakt ist, sind die Tiere in ihren Entscheidungen und in ihren Bewegungsmustern nicht frei. Viele Tiere sind territorial, d. h. an feste Reviergrenzen gebunden. Wenn z. B. Schimpansen ihr angestammtes Territorium verlassen und das einer anderen Gruppe betreten, kann es zu heftigen Auseinandersetzungen kommen, die man schon als regelrechte Kriege bezeichnen kann, manchmal münden sie sogar in die vollständige Ausl9schung einer der beiden Schimpansengruppen. Auch Löwen, Tiger und die meisten anderen Raubtiere würden Grenzüberschreitungen nicht dulden. Völlige Freiheit? Fehlanzeige!

Und selbst Tiere, die kein festes Revier besetzen, sind nicht frei. Die große Gnuwanderung in der Serengeti ist sicher eines der eindrucksvollsten Naturschauspiele. Aber die Gnus wandern nicht, weil sie das gern tun, sondern weil sie es müssen. Die Nahrungssuche zwingt sie dazu. Wenn in der südlichen Serengeti das Futter mit Beginn der Trockenzeit knapp wird, müssen sie nach Norden ausweichen, wenn sie nicht verhungern wollen.

Tiere in der Natur legen also nur deshalb weite Strecken zurück, weil sie andernfalls verhungern. Überall dort, wo es Nahrung im Überfluss gibt, bewegen sich die Tiere auch kaum. Gorillagruppen legen beispielsweise in der Natur kaum mehr als 100 m (!) pro Tag zurück, weil der tropische Regenwald ihnen überall Nahrung in Hülle und Fülle liefert. Sie müssen nicht weit wandern und tun es deshalb nicht.

Auch wenn Tiere im Zoo nicht so viel Platz zur Verfügung haben wie ihre wilden Artgenossen, heißt das deshalb nicht, dass die Tiere leiden müssen. Weil die Tiere im Zoo gefüttert werden, müssen ihre Streifgebiete auch nicht so groß sein wie in der Natur. Sie müssen natürlich groß genug sein, um den Tieren das Ausleben ihres natürlichen Bewegungsdrangs zu ermöglichen. Manche Tiere haben deshalb ganz klar einen größeren Platzbedarf als andere - logisch, dass Elefanten folglich sehr große Gehege benötigen, während ein Landeinsiedlerkrebs auch schon in einem recht kleinen Terrarium gehalten werden kann.

Auch sind Tiere im Zoo nicht dem permanenten Stress der Natur ausgesetzt, wo sie jederzeit Beute für ein anderes Tier werden könnten oder müssen sich Sorgen ums Verhungern machen. Im Krankheitsfall kommt der Tierarzt und heilt sie oder, wenn er nichts mehr machen kann, erlöst sie von ihrem Leiden. Ein Tier in der freien Natur würde im Krankheitsfall womöglich noch tagelang dahinsiechen, bis es endlich von seinem Leiden erlöst ist. Kein Wunder also, dass Tiere im Zoo auch meist deutlich älter werden als Artgenossen in der Natur.

NajaMossambica  27.11.2022, 10:00
  1. Hund und Katze sind domestizierte Tiere und daher so gezüchtet, dass sie bei einem Menschen leben und daran angepasst sind.
  2. Zum Artenschutz trägt man vor Ort mehr bei als in Zoos.
  3. Nur weil ein Tier im Gehege/Käfig/Terrarium gerade mal aufrecht/in voller Größe existieren kann ist das nicht Artgerecht.
  4. Wer Zuhause Exoten/Wildtiere hält ist noch schlimmer als Zoos, denn in Zoos sind die Tiere in menschlicher Obhut immerhin "für alle da"
  5. Vor allen Dingen Fische leben in freier Wildbahn meist länger als in menschlicher Obhut
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Darwinist  27.11.2022, 11:59
@NajaMossambica
Hund und Katze sind domestizierte Tiere und daher so gezüchtet, dass sie bei einem Menschen leben und daran angepasst sind.

Jedes Tier hat artspezifische Bedürfnisse, die es zu erfüllen gilt. Ein Hund, eine Katze oder auch ein Rind unterscheiden sich dabei nicht von einem Wolf, einem Tiger oder einem Bison. Eine Unterscheidung zwischen Tieren, die man halten darf und solchen, die man nicht halten darf, ist einfach heuchlerisch.

Zum Artenschutz trägt man vor Ort mehr bei als in Zoos.

Auch das stimmt nicht. Erstens sind es gerade die Zoos, die sich auch direkt vor Ort engagieren. Alle wissenschaftlich geführten Zoos unterstützen lokale Naturschutzprojekte, entweder durch Spenden, personell oder/und durch fachliche Expertise.

Zahlreiche Arten werden außerdem durch in situ-Schutzmaßnahmen allein nicht gerettet werden können. Ohne Erhaltungszucht in menschlicher Obhut werden diese aussterben. Exemplarisch sei an dieser Stelle nur mal der Schwarzfußiltis genannt.

Nur weil ein Tier im Gehege/Käfig/Terrarium gerade mal aufrecht/in voller Größe existieren kann ist das nicht Artgerecht.

Dem stimme ich sogar zu. Artgerecht ist das nicht. Aber so sieht die Realität in Zoos längst nicht mehr aus. Die Gehege in modernen, wissenschaftlich geführten Zoos sind nicht so klein, dass ein Tier kaum darin stehen kann wie das früher mal war. Moderne Anlagen sind großzügig bemessen und bieten alles, was man für eine tiergerechte Haltung braucht.

Vor allen Dingen Fische leben in freier Wildbahn meist länger als in menschlicher Obhut

Quelle?

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NajaMossambica  27.11.2022, 12:48
@Darwinist

"Alle wissenschaftlich geführten Zoos unterstützen lokale Naturschutzprojekte, entweder durch Spenden"

Genau an LOKALE Projekte vor Ort...

"Ohne Erhaltungszucht in menschlicher Obhut werden diese aussterben. Exemplarisch sei an dieser Stelle nur mal der Schwarzfußiltis genannt."

Ich kann noch den Wisent als gerettetes Tier nennen. Und weiter? Täglich sterben angeblich über 100 Arten aus, Zoos scheinen nicht so effektiv.

"Aber so sieht die Realität in Zoos längst nicht mehr aus."

Ich würde ihnen gerne einer meiner Bilder des Schlangenterrariums der Abgottschlangen Boa constrictor aus dem Nürnberger Tiergarten schicken. Voll ausgestreckt kommt sie fast überall von der einen bis zur anderen Seite ihres artgerechten Terrarium.

"Quelle?"

Robert Marc Lehmann erzählt in seinem Buch Mission Erde dass ein Mondfisch Mula mula bis zu 100 Jahren alt werden kann. In Gefangenschaft aber nur bis zu 6 oder 7 Monaten überlebt.

Ich finde die Idee der modernen Zoos an sich nicht schlecht. ABER noch sind die Veränderungen nicht so zu sehen wie es nötig wäre.

Außerdem ist das wirkliche Pro an Zoos das man dort lebendige Tiere sieht und über sie was lernt. Nur ist es so, wenn ich in einen zoologischen Garten gehe, sitze ICH vielleicht 1 Stunde vor den Schlangenterrarien, wenn mir langweilig wird beobachte ich die anderen Besucher.

Durchschnittlich bleiben die meisten Leute gerade mal 20 Sekunden vor den Terrarien stehen. Ich wurde schonmal gefragt ob es mir gut geht, weil es einem alten Paar komisch vorkam das ich so ins Schlangenterrarium starrte. Ein langes Gespräch blieb allerdings aus, denn danach wollte der kleine Enkel aber auf den Spielplatz. In 20 Sekunden lernt man nichts über Tiere was man nicht auch mit einem Bild über ein Tier lernt.

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Darwinist  27.11.2022, 13:22
@NajaMossambica
Ich kann noch den Wisent als gerettetes Tier nennen. Und weiter?

Knapp 50 Arten sind allein durch Zoos bereits vor dem Aussterben gerettet worden, z. B. Rotwolf, Kalifornischer Kondor, Przewalskipferd, Säbelantilope, Arabische Oryx, Milu, Spix-Ara, Socorrotaube, Oahu-Buschgrille, ...

Das mag nach nicht viel klingen. Für jede einzelne dieser Arten ist das aber viel, denn wären die Zoos nicht gewesen, wären sie unwiederbringlich ausgestorben.

Und wie gesagt, die Naturschutzarbeit der Zoos beschränkt sich nicht nur auf die Zucht bedrohter Arten. Das gesamte Ökosystem der Serengeti z. B. gäbe es ohne die Zoologische Gesellschaft Frankfurt, einst vom Frankfurter Zoo gegründet, gar nicht in der Form von heute.

Robert Marc Lehmann erzählt in seinem Buch Mission Erde dass ein Mondfisch Mula mula bis zu 100 Jahren alt werden kann. In Gefangenschaft aber nur bis zu 6 oder 7 Monaten überlebt.

Du kannst aber von einer einzelnen Art nicht auf tausende andere schließen. Der Mondfisch ist eine Art, über deren Leben im Freiland so gut wie nichts bekannt ist, es gibt kaum praktische Erfahrung in der Haltung dieser Tiere. Dem stehen aber einige hundert Fischarten gegenüber, die seit Jahrzehnten erfolgreich im Aquarium gehalten, gepflegt und gezüchtet werden können und die in Aquarien viele Jahre alt werden können. Im Zoo Chicago wurde ein Lungenfisch nachweislich mehr als 90 Jahre alt. Im Zoo Basel lebte 2017 ein Knochenhecht schon 70 Jahre lang.

Ich würde ihnen gerne einer meiner Bilder des Schlangenterrariums der Abgottschlangen Boa constrictor aus dem Nürnberger Tiergarten schicken.

Ich kenne den Nürnberger Tiergarten ganz gut, ich habe ihn schon mehrfach besucht. Abgottschlangen sind auch in der Natur nicht gerade bewegungsfreudig.

Durchschnittlich bleiben die meisten Leute gerade mal 20 Sekunden vor den Terrarien stehen.

Selbst wenn ich von 100 Zoobesuchern nur einen einzigen erreiche, habe ich damit schon etwas gewonnen. Die traurige Realität ist nun mal, dass den allermeisten Menschen Naturschutz völlig am Arsch vorbei geht.

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NajaMossambica  27.11.2022, 14:00
@Darwinist

Zu Robert Marc Lehmann erzählt... Kann ich nur noch sagen dass 99% der Fische Wildfänge sind da man sie nicht züchten kann. Und das sehr viele Fische auf dem Transportweg sterben.

nicht gerade bewegungsfreudig heißt 135m pro 12 Tage/3x3x3 Meter pro ganzes Leben im Zoo zu zweit. Ich war nur einen halben Tag im Tiergarten eine Gopro vorm Schlangenterrarium stationiert. In nur 30 Minuten ist sie ca 3x mit dem Kopf an der Scheibe das ganze Terrarium entlang gekrochen

Im letzten Punkt gebe ich ihnen recht. Doch scheint der Zoo für mich doch nicht effizient genug für ein absolutes JA für mich.

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Darwinist  28.11.2022, 10:44
@NajaMossambica
Zu Robert Marc Lehmann erzählt... Kann ich nur noch sagen dass 99% der Fische Wildfänge sind da man sie nicht züchten kann.

Das liegt aber daran, dass über die Fortpflanzungsbiologie vieler Arten einfach noch nichts bekannt ist. In den letzten Jahren hat sich da viel getan und man kann heute schon Arten züchten, die noch vor fünf, sechs Jahren als unzüchtbar galten. Doktorfische wurden vor einigen Jahren in Hawai'i erstmals erfolgreich gezüchtet, Anemonenfische schon seit Längerem, bei Schützenfischen gelang in der Wilhelma die Welterstzucht.

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Skyler0003  02.01.2023, 15:33
@Darwinist
Knapp 50 Arten sind allein durch Zoos bereits vor dem Aussterben gerettet worden, z. B. Rotwolf, Kalifornischer Kondor, Przewalskipferd, Säbelantilope, Arabische Oryx, Milu, Spix-Ara, Socorrotaube, Oahu-Buschgrille, ...

Korrekt. Von den 54 Tierarten sind heute etwa 10 Stück komplett ausgestorben, nochmal soviele nach wie vor in menschlicher Obhut vorfindbar, weil der Lebensraum weg ist und kein einziger Fleischfresser konnte ausgewildert werden. Zoos retten keine Tiere, sondern zögern das Aussterben nur raus.

Und wie gesagt, die Naturschutzarbeit der Zoos beschränkt sich nicht nur auf die Zucht bedrohter Arten. Das gesamte Ökosystem der Serengeti z. B. gäbe es ohne die Zoologische Gesellschaft Frankfurt, einst vom Frankfurter Zoo gegründet, gar nicht in der Form von heute.

Richtig, sondern auf den Erhalt von Tieren, die nicht vom Aussterben bedroht sind. Dass du das gesamte Ökosystem Serengetis als Arbeit des Frankfurter Zoos ausmachst, überlese ich mal. Das ist Bullshit. Würden Zoos wirklich ihren Beitrag zum Artenschutz, und zwar vor Ort, leisten, dann würden sie Tiere auswildern. Guess what: 100 Ausgewildert, 800 Imporiert. Zusätzlich gäbe es nur vom Aussterben bedrohte Tiere in Zoos... aber in welcher Welt die Giraffe, das Zebra oder der Braunbär vom Aussterben bedroht ist, ist mir ein Rätsel.

Der Mondfisch ist eine Art, über deren Leben im Freiland so gut wie nichts bekannt ist, es gibt kaum praktische Erfahrung in der Haltung dieser Tiere.

Schwachsinn. Über die Haltung des Mondfisches ist eine Menge bekannt, Salzwasserfische leben aber grundsätzlich im Meer länger. Das liegt daran, dass es super sensibel ist, genau wie die Salzwassertiere. Wenn die Wasserparameter nicht stimmen, können die Tiere im Salzwasser einfach irgendwo anders hinschwimmen, können die aber nicht in Aquarien.

Im Zoo Chicago wurde ein Lungenfisch nachweislich mehr als 90 Jahre alt. Im Zoo Basel lebte 2017 ein Knochenhecht schon 70 Jahre lang.

90 Jahre alter Lungenfisch? Davon hab ich noch nie was gehört. Wie dem auch sei: Ändert nichts daran: Ich lebe lieber 70 Jahre mit Glück und Freude in Freiheit, anstatt 100 Jahre mit Trauer und Scham in Gefangenschaft. Und das geht vermutlich vielen so.

Selbst wenn ich von 100 Zoobesuchern nur einen einzigen erreiche, habe ich damit schon etwas gewonnen. Die traurige Realität ist nun mal, dass den allermeisten Menschen Naturschutz völlig am Arsch vorbei geht.

Nein. Den meisten Menschen geht Naturschutz am Arsch vorbei, weil sie sich dank Zoos denken, dass ja alles gut ist. Zoobesucher wissen nicht, dass fast alle Tiere traurig sind, aber die sehen die Haufen Tiere und denken sich, die Welt ist in Ordnung.

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Skyler0003  02.01.2023, 15:34
@Darwinist
Doktorfische wurden vor einigen Jahren in Hawai'i erstmals erfolgreich gezüchtet, Anemonenfische schon seit Längerem, bei Schützenfischen gelang in der Wilhelma die Welterstzucht.

Ändert nichts daran, dass die Tiere in Gefangenschaft leben müssen.

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Skyler0003  02.01.2023, 15:48
@Darwinist
Jedes Tier hat artspezifische Bedürfnisse, die es zu erfüllen gilt. Ein Hund, eine Katze oder auch ein Rind unterscheiden sich dabei nicht von einem Wolf, einem Tiger oder einem Bison.

Doch. Domestizierte Tiere suchen die Nähe zum Menschen, Wölfe, Tiger und Bisons nicht. Wobei meine Katze sowieso raus darf (Dorfkind halt) und mein Hund sowieso muss (ist ein geretteter Streuner).

Eine Unterscheidung zwischen Tieren, die man halten darf und solchen, die man nicht halten darf, ist einfach heuchlerisch.

Nein! Nichts heuchlerisch. Du kannst keinen Eisbären, Elefanten oder Pinguine in Deutschland halten. Sei es privat oder als Zoo, das geht nicht artgerecht. Und übrigens darf man tatsächlich Tiger halten, was aber dumm ist, weil ich lieber von einer Hauskatze gebissen werde als einem 300 Kilo schweren Tiger, der, nebenbei angemerkt, die größte Katze der Welt ist, zumindest der Amur-Tiger.

Auch das stimmt nicht

Doch.

Erstens sind es gerade die Zoos, die sich auch direkt vor Ort engagieren. Alle wissenschaftlich geführten Zoos unterstützen lokale Naturschutzprojekte, entweder durch Spenden, personell oder/und durch fachliche Expertise.

Wozu dann der Rubel mit den eingesperrten Tieren? Zoos leisten vor Ort kaum einen Beitrag. Ja, die leisten einen, aber nicht wirklich viel. Viel mehr haben sich Nationalparks bewährt.

Zahlreiche Arten werden außerdem durch in situ-Schutzmaßnahmen allein nicht gerettet werden können. Ohne Erhaltungszucht in menschlicher Obhut werden diese aussterben. Exemplarisch sei an dieser Stelle nur mal der Schwarzfußiltis genannt.

Man kann festhalten, dass fast alle Fleischfresser aussterben werden. Diese können nämlich in der freien Natur nicht jagen, wenn der Tiger, Löwe oder Eisbär irgendwann in der Natur ausgestorben ist. Übrigens sterben viele, trotz Erhaltungszucht aus. 150 Arten pro Tag. Dagegen hat der Zoos 54 gerettet (oder 44, bei dem Rest wurde nur das Aussterben verzögert).

Aber so sieht die Realität in Zoos längst nicht mehr aus

Leider sieht die Realität in vielen Zoos so aus. In Deutschland nicht unbedingt, unseren Zoos sind im internationalen Ranking vermutlich obere Hälfte, aber dennoch: Die Tiere leben auf zu kleinen Flächen auf Beton, bei falschen klimatischen Bedingungen.

Moderne Anlagen sind großzügig bemessen und bieten alles, was man für eine tiergerechte Haltung braucht.

Es haut halt trotzdem nicht hin vom Platz.

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Darwinist  02.01.2023, 16:57
@Skyler0003
und kein einziger Fleischfresser konnte ausgewildert werden.

Doch. Schwarzfußiltisse beispielsweise sind schon erfolgreich ausgewildert worden.

Würden Zoos wirklich ihren Beitrag zum Artenschutz, und zwar vor Ort, leisten, dann würden sie Tiere auswildern.

Erstens haben Zoos bereits erfolgreich Tiere ausgewildert. Beispiele für erfolgreiche Programme habe ich dir schon genannt. Nicht mein Problem, wenn du nur deine Meinung gelten lässt.

Zweitens gibt es unzählige Beispiele für das Engagement der Zoos im in situ-Naturschutz. Der Zoo Karlsruhe unterstützt beispielsweise das Projekt Sphenisco e. V. zum Schutz der Humboldtpinguine in Südamerika, ebenso der Verband der Zootierpfleger, der Zoo Dublin uvm. Der Zoo in Leipzig engagiert sich u. a. im Schutz der Westafrikanischen Schimpansen und ist Träger eine Wildtierauffangstation für bedrohte Affen in Vietnam. Der Tiergarten Nürnberg unterstützt ein Projekt zum Schutz des Kamerunflussdelphins, ... es gibt unzählige Beispiele.

Schwachsinn. Über die Haltung des Mondfisches ist eine Menge bekannt,

Nein. Wir wissen nicht mal viel über sein Leben in der Natur.

Es haut halt trotzdem nicht hin vom Platz.

Behauptest du. Belegt hast du es aber nicht.

Übrigens sterben viele, trotz Erhaltungszucht aus. 150 Arten pro Tag. Dagegen hat der Zoos 54 gerettet

Die Zoos haben immerhin Arten gerettet. Es kotzt mich an, dass Leute wie du diejenigen an den Pranger stellen, die wirklich ihren Beitrag zum Artenschutz leisten, die tun können, was in ihrer Macht steht und die genau diesen Leuten vorwerfen, was sie getan haben wäre falsch.

Zoos sind garantiert nicht das Allheilmittel zur Rettung der Biodiversität. Aber sie sind wichtig und sie haben mehr geleistet als du je wirst. Also kehre lieber vor deiner eigenen Tür.

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Skyler0003  02.01.2023, 17:28
@Darwinist
Doch. Schwarzfußiltisse beispielsweise sind schon erfolgreich ausgewildert worden.

Gibt tatsächlich doch ein Beispiel, mein Fehler.

Erstens haben Zoos bereits erfolgreich Tiere ausgewildert. Beispiele für erfolgreiche Programme habe ich dir schon genannt. Nicht mein Problem, wenn du nur deine Meinung gelten lässt.

Ich weiß, dass Tiere Zoos auswildern. Auch erfolgreich. Nur bedeutend weniger als sie importieren. Und zehn der 54 geretteten Tierarten sind bereits komplett ausgestorben - Zoos retten fast nicht, sie zögern nur das Aussterben hinaus.

Zweitens gibt es unzählige Beispiele für das Engagement der Zoos im in situ-Naturschutz. Der Zoo Karlsruhe unterstützt beispielsweise das Projekt Sphenisco e. V. zum Schutz der Humboldtpinguine in Südamerika, ebenso der Verband der Zootierpfleger, der Zoo Dublin uvm. Der Zoo in Leipzig engagiert sich u. a. im Schutz der Westafrikanischen Schimpansen und ist Träger eine Wildtierauffangstation für bedrohte Affen in Vietnam. Der Tiergarten Nürnberg unterstützt ein Projekt zum Schutz des Kamerunflussdelphins, ... es gibt unzählige Beispiele.

Habe ich nie bestritten. Aber trotzdem ist das Engagement der Zoos nichts wert, wenn dafür Tierwohl auf dem Holzweg geht. Wofür der ganze Hokuspokus mit eingesperrten Tieren? Der ist weder nötig, um Interesse zu wecken, noch dient er der Bildung. Das ist ein reines Egoprodukt. Dass Zoos sowas machen ist gut, gebe ich zu. Aber andererseits geht es primär um das Dasein der Tiere in Gehegen.

Nein. Wir wissen nicht mal viel über sein Leben in der Natur.

Doch, wir wissen so einiges. Und selbst wenn man nichts wüsste: Dann einfach nicht halten. Das wäre die Lösung.

Behauptest du. Belegt hast du es aber nicht.

Elefanten laufen täglich 50-100 Kilometer um zu einer Wasserquelle zu gelangen. Und in Zoos nur im Kreis. Geparden bewegen sich auf einem Areal von hunderten Kilometern pro Tag, logisch als schnellstes Landsäugetier, im Zoo läuft es nur Kreise. Eisbären bewegen sich jährlich auf einem Areal das dreimal so groß ist wie Deutschland. Und im Zoo? Richtig. Ein natürliches Habitat lässt sich nicht ersetzen, weil für die meisten Tiere der Platz weitreichend unzulässig ist. Du kannst den Platz nicht schaffen, den die Tiere brauchen. Nur Zoos selbst sagen (und Studien, von Zoos in Auftrag gegeben), dass es den Tieren gut geht. Unabhängige Studien kommen zu anderen Schlüssen. Merkwürdiger Zufall, nicht wahr?

Die Zoos haben immerhin Arten gerettet. Es kotzt mich an, dass Leute wie du diejenigen an den Pranger stellen, die wirklich ihren Beitrag zum Artenschutz leisten, die tun können, was in ihrer Macht steht und die genau diesen Leuten vorwerfen, was sie getan haben wäre falsch.

Naja und? Was bringt ein Schutz von 54 Tieren, von denen zehn nirgendwo mehr existieren, macht 44, von denen viele nicht mehr ausgewildert werden können, siehe Stenodus leucichthys oder Ameca splendens, weil deren Lebsnsräume nicht mehr existieren, sind am Ende 30 Stück, vielleicht. Ich stelle die Leute nicht an den Pranger für das was sie tun, im Gegenteil, ich stelle das Modell des Zoos an den Pranger. Das ist nunmal völlig obsolet. Es gibt keinen Grund mehr Tiere einzusperren, also hör auf mir die Worte im Mund umzudrehen.

Zoos sind garantiert nicht das Allheilmittel zur Rettung der Biodiversität. Aber sie sind wichtig und sie haben mehr geleistet als du je wirst. Also kehre lieber vor deiner eigenen Tür.

Nein. In-situ Schutzprojekte, die meinetwegen auch von Zoos unterstützt werden, sind wichtig. Ex-situ nicht. Und ja, tausendjährige Geschichte hat mehr geleistet als ich, u.a. weil es viel mehr Zoos gibt als es mich gibt. Das ist so als würde ich zu einem Nachhilfellehrer sagen, dass er sich 'nen neuen Job suchen soll, weil er eh nicht an richtige Lehrer rankommt von der Schülerzahl.

Aber ich mache auch viel für den Artenschutz, den regionalen. Ich sammle freiwillig Müll und restauriere Wälder mit Freiwilligen.

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