Sind Unis im allgemein besser als Fachhochschulen?

5 Antworten

Um Studiengänge anzuerkennen, müssen in beiden Fällen gewisse Kriterien erfüllt werden. Die Hochschulausbildung unterscheidet sich also nicht nennenswert zwischen Fachhochschule und Uni. Zumindest nicht stärker als zwischen verschiedenen Dozenten der gleichen Hochschule.

Beide Hochschulformen haben ihre Vor- und Nachteile.

Viele Fachhochschulen konzentrieren sich mehr auf die Bachelorstudiengänge, die ja per Definition dazu befähigen sollen, im wirtschaftlichen Kontext akademisch zu arbeiten, und die Lehrstühle haben oft enge Beziehungen zu den regionalen Unternehmen. Wer in so einer Umgebung eine Karriere anstrebt, hat oft gute Möglichkeiten, Praktika zu machen (muss das auch teilweise als Pflichtpraktikum, was an Universitäten nicht so üblich ist). Da oft auch viele Dozenten aus der Industrie kommen, kann man Schwerpunkte kennen lernen, welche die Industrie beschäftigen und sich darauf vorbereiten, Kontakte knüpfen.

Universitäten konzentrieren sich in der Regel mehr um wissenschaftlichen Nachwuchs, d.h. der Bachelor ist oft "nur" eine Vorstufe zum Master, der letztlich zu tiefergehender Forschung befähigen soll. Universitäten messen sich in Ranglisten, die jedoch eher das zweite Standbein der Universitäten, die Forschung im Fokus haben, d.h. wie viele wissenschaftliche Publikationen macht eine Universität? Welchen Impakt haben diese Publikationen auf die Fachwelt? Wie viele Drittmittel kann die Uni einwerben? ... Die Qualität des Studiums ist oft nicht oder nur eines von vielen Kriterien für diese Ranglisten. Oft werden dabei auch große Arbeitgeber gefragt. Hier haben die großen Unis aber einen Vorteil gegenüber Fachhochschulen: Während oft 30.000 und mehr Studenten gleichzeitig an einer Uni sind, sind dies meistens nur wenige 1000 an den Hochschulen (an der, wo ich gerade arbeite z.B. nur 1600). Viele Unternehmen haben nur ganz wenige, wenn überhaupt, Absolventen solcher Hochschulen und können diese dann eben auch nicht großartig bewerten. Folglich ist die Lehre in derartigen Rankings eigentlich alles andere als repräsentativ beurteilt.

Diese Rankings verleihen natürlich manchen Unis viel Prestige, worauf sich manche Leute was einbilden. Dabei ist es eigentlich nie der Verdienst der Studierenden oder der Absolventen, wenn eine Uni einen guten Platz hat. Allenfalls bei sehr konservativen Studienfächern wie Jura, Medizin oder BWL kann es für Bewerbungen auf sehr prestigeträchtige Kanzleien, Kliniken oder Unternehmensberatungen vorteilhaft sein, einen wohlklingenden Namen im Lebenslauf stehen zu haben. Das auch einfach deshalb, weil man das den Kunden, die manchmal selbst nur die wichtigsten Unis vom Hören kennen, besser verkaufen kann.

Als jemand, der seinen ersten Bachelor an der DHBW dual, den zweiten an einer britischen "Teaching University" (analog zu Fachhochschule) und den Master an einer deutschen Universität gemacht hat, kann ich diesen Weg, der bei mir noch eher zufällig so war, durchaus empfehlen, wenn man sich das von der Fächerwahl so leisten kann: Bachelor an einer Fachhochschule (wer will, auch dual) und - sofern man das für nötig hält - Master an einer Universität. Ich hatte hier nie das Gefühl, irgendwie "hintendran" zu sein oder was verpasst zu haben, habe mich aber auf beides, Wissenschaft wie auch Industrie sehr gut vorbereitet gefühlt.

Fachhochschule hat halt mehr Praxis, un der Uni ist's meines Wissens theoretischer.

Für mich persönlich wäre eine Uni nichts und ich würde die fachhochschule bevorzugen

Uni mehr Theorie

FH mehr Praxis

MachBasics 
Fragesteller
 06.04.2023, 23:10

Welches würdest du bevorzugen, warum?

0
CrystalDragon7  06.04.2023, 23:29
@MachBasics

Praxis: die beste Theorie taugt nichts, wenn man keine Praxis hat!

Gemäß dem Motto: "Herr Doktor, was meine Herzoperation morgen bei Ihnen angeht: wie oft haben sie das schon gemacht?" Antwort vom Arzt:"Also in der Theorie weiß ich wie es geht..."

Der Patient ist schneller weg als ein Tornado über's Land fegen würde. 😜

0
CrystalDragon7  06.04.2023, 23:25

👍 die Erfahrung habe ich auch gemacht!

1

Es geht da nicht um "besser", Fachhochschulen (bzw. Hochschulen für angewandte Wissenschaft) sind anders. Während Universitäten wissenschaftliches Arbeiten an Hand eines bestimmten Fachgebietes lehren, vermitteln Fachhochschule eine wissenschaftsbasierte berufliche Ausbildung. Beide Hochschulformen haben ihre Berechtigung und sind notwendig.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Habe mein ganzes Berufsleben in Hochschulen gearbeitet

Nein, es ist nur so, dass ein Unterschied gemacht wird was die Zugangsvoraussetzungen betrifft. An vielen Unis braucht man Abitur, an den Fachhochschulen brauchst du nur Fachabitur. 🤔 Glaube ich zumindest.

Im Föderalismus ist das schwer zu sagen, da Schulbildung ja Ländersache ist.

Aber du hast recht: oftmals wird es einem so vermittelt, dass nur die Uni DAS ultimative Studium hat.

Was ich an Fachhochschulen besser finde ist, dass das praxisorientierte Arbeiten gefördert wird. Oftmals haben Leute, die an einer Fachhochschule studieren, schon Berufserfahrung.

Leute die frisch von der Uni kommen sind (und das ist jetzt meine Meinung, für die ich mich auch NICHT entschuldigen werde) Fachidioten.

Sie haben zwar Ahnung von der Theorie aber praktisch gesehen... teilweise eine richtige Katastrophe! 🤦🏻‍♀️

LG ChrystalDragon7 🍀

Rubezahl2000  06.04.2023, 23:53

Sind die vielen Arbeitgeber, die bewusst Uni-Absolventen bevorzugen, deiner Meinung nach Idioten?

1
CrystalDragon7  07.04.2023, 08:22
@Rubezahl2000

Ja.

Sie sehen nur den Abschluss, nicht, ob die Person schon was kann... ich meine wirklich kann und nicht nur in der Theorie.

So ein Denken und Handeln ist absolut unfair, aber immer noch gängige Praxis!

Ich gebe dir einmal ein Beispiel: vor einem Jahr habe ich eine neue Arbeit angefangen. In unserem Team hatten wir eine Teamleiterin und ihre Vertretung. Beide hatten keine Erfahrung in der Leitung eines Teams, aber beide konnten ein Studium vorweisen.

Meine Teamleiterin hat ihre Arbeit wirklich sehr gut gemacht, obwohl sie keine Erfahrung im Leiten eines Teams hatte...aber sie hat schon vorher gearbeitet, hatte also Berufserfahrung.

Ihr Vertreter kam gerade frisch von der Uni, hat noch nie gearbeitet...und schon eine so wichtige Aufgabe bekommen. Er war zwar ganz nett, aber schnell mit Situationen überfordert...das kann man ihm als Anfänger nicht wirklich vorwerfen, aber den Leuten, die ihn zum Stellvertreter gemacht haben schon!

Nicht umsonst gibt es extra Seminare und Vorbereitungskurse für Teamleiter und Chefs.

Ich hoffe, ich habe dir deine Frage gut beantworten können.

LG ChrystalDragon7 🍀

0
26Sammy112  07.04.2023, 10:28
Was ich an Fachhochschulen besser finde ist, dass das praxisorientierte Arbeiten gefördert wird. Oftmals haben Leute, die an einer Fachhochschule studieren, schon Berufserfahrung.
Leute die frisch von der Uni kommen sind (und das ist jetzt meine Meinung, für die ich mich auch NICHT entschuldigen werde) Fachidioten.

Richtig. Genau aus dem Grunde sind in den letzten Jahrzehnten zahlreiche Fachhochschulen durch die Wirtschaft, also große Unternehmen oder Wirtschaftsverbände, ins Leben gerufen worden. Eben weil diesen die Uni-Absolventen zu wenig praktisch ausgebildet waren.

Das mit den "Fachidioten" würde ich jetzt allerdings nicht unterschreiben. Sowohl Uni als auch FH haben ihre Berechtigung. Uni-Absolventen sind halt mehr im Bereich Wissenschaft, Forschung & Entwicklung unterwegs, was halt auch ein wichtiger Bereich ist. FH-Absolventen können hingegen früher Führungs- und Managementaufgaben in der Wirtschaft übernehmen.

1
CrystalDragon7  07.04.2023, 11:08
@26Sammy112

Verstehe mich bitte nicht falsch: ich spreche einer Universität keinesfalls ihre Berechtigung ab.

Aber jemanden einen Teamleiter Posten anzubieten, der gerade frisch von der Uni kommt und keinerlei Erfahrung mit dem Leiten von Teams oder Projekten hat, geschweige denn Erfahrungen im Umgang mit Menschen hat, ist meiner Meinung nach unverantwortlich.

Zumindest sollten diese Personen eine Fortbildung/Schulung machen müssen, wo sie lernen wie man führt, verschiedene Führungsstile kennenlernen und einen Exkurs in Wirtschaftskommunikation machen.

Als Teamleiter muss man motivieren, vermitteln, schlichten und führen können...da zählt nicht nur der Uni Abschluss!

1