Sind Metalheads intolerant gegenüber anderen Metalgenres?

8 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

In der Metal Szene ist das inzwischen sogar mehr oder weniger ein Witz oder Running Gag geworden, dass kaum wer Metal so sehr hasst wie Metalfans. So sehr wir alle den Metal lieben, es wird trotzdem eigentlich fast nur geschimpft und diskutiert.

Viele Fans haben im Metal damals eine eigene Welt gefunden, eine Szene. Ein Ort, der nur für sie bestimmt war. Eine Gemeinschaft außerhalb der breiten Masse mit besonderen Vorlieben und Interessen. Es war so gesagt ihr „safespace“. Viele wollen allerdings nicht so ganz akzeptieren, dass Musik eben wächst und sich weiterentwickelt. Metal ist seit den 70ern einfach immer größer geworden und ist heute eine der beliebtesten Musikrichtungen (zumindest im europäischen Raum abseits des absoluten Mainstreams).

Die Musik hat sich auch weiterentwickelt. Die Fansbase ist gewachsen, viele haben sich der modernen Zeit angepasst oder neue Genres geformt. Der Metal ist zwischenzeitlich sogar radiotauglich geworden. Klar dass das alt eingesessene Fans gestört hat, die ihre alten Zeiten in ihrer eigenen Welt vermissen. Doch die Zeit bleibt eben nicht stehen. Ich glaube, dass das der Grund für diese elitäre Einstellung unter vielen Metal Fans ist. Sie sind oft super konservativ und wollen nicht wahrhaben, dass sich vieles entwickelt und durch die Vermischung der Genres auch die Definition des Metal immer weiter verschwimmt und sich ausdehnt. Es sind eben nicht mehr bloß Death Metal und Black Metal. Es kam eben auch der Hardcore beispielsweise dazu. Oder der Power Metal und Symphonic Metal und was weiß ich nicht was noch.

Deswegen verkriechen sich wahrscheinlich viele „Eliten“ in ihre alten Metal Höhlen in denen es nur die alten „echten“ Bands gibt, die sich absolut treu geblieben sind.

Woher ich das weiß:Hobby – Begeisterung für Musiker und Genres
CryingGame 
Fragesteller
 30.12.2023, 12:23

Danke für die ausführliche Antwort. Deine Erklärung passt auch sehr gut zur Altergruppe meiner Freunde und viele von ihnen haben diese nostalgische "Früher war alles besser" - Haltung. :D

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Vando  31.12.2023, 05:03
In der Metal Szene ist das inzwischen sogar mehr oder weniger ein Witz oder Running Gag geworden, dass kaum wer Metal so sehr hasst wie Metalfans.

Diesen angeblichen running Gag habe ich über 12 Jahren Szenezugehörigkeit nie gehört.

Ist das ein äußerst lokales Dingen?

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erikbhrdt  31.12.2023, 14:04
@Vando

Interessant. Ich hab das bereits mehrere Male gehört tatsächlich😅

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Ich habe einen sehr breit gefächerten Musikgeschmack. Und in jedem Genre gibt es sowas.

Was "echter" Metal ist und was nicht kann zunächst mal nur jeder mit sich selbst ausmachen.

Es gibt aber viele die meinen ihre Ansicht sei die einzig richtige.

Das ist sehr lustig, meistens auch eher Humorvoll gemeint.

Aber es gibt da eben auch solche die es Ernst meinen. Die tun mir leid.

Wer aber hat Recht? Niemand.

Und das gibt es in anderen Genres ebenso.

Ich mag z.B. auch Jazz. Und da sind auch Menschen zu finden die sagen was "richtig" und "falsch" ist.

Im Alternative Bereich auch. Was ist wahrer Indierock? Ab wann ist Punk kein Punk mehr? Da wird genauso gehatet wie im Metal.

Alles quatsch und für mich schon lang egal.

Sollte auch dir egal sein.

Einfach hören was einem Gefällt und gut ist.

Ich kümmere mich z.B. gar nicht mehr darum welches Genre irgendwas ist.

Ist bei Filmen oder Büchern ebenso.

CryingGame 
Fragesteller
 30.12.2023, 12:33

Schon richtig. Gehated wird oft und mittlerweile fast überall, vielleicht ist auch nur mein "Indie-Bekanntenkreis" toleranter, aber andere Indie-Fans sind es nicht.

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Die Metalszene ist so menschlich und vielfältig wie andere Gesellschaftsgruppen auch. Im Positiven wie im Negativen. Also je nach Person wirst du die eine oder andere Meinung zu dieser oder jener Richtung oder Band finden. Manchmal in einem freundlichen und manchmal in einem eher rauen Ton.

Ja und nein. Es gibt solche und solche unter den Metalheads.

Ich habe schon welche erlebt, die total elitär der Welt erklären wollten was true ist und was nicht. Natürlich ist deren subjektive Meinung der einzig richtige Weg wie Metal zu sein hat. Es gibt aber auch genug, die da sehr offen und tolerant sind.

Ich kann Dir nicht sagen, von welchen es mehr gibt

Als ich etwas jünger war so vielleicht 16 bis 25 Jahre alt, war ich voll true und habe alles abgelehnt was nicht richtiger Metal ist. Mein Umfeld damals genauso. Wir waren uns alle einig, dass nur der wahre Metal echt ist und alles andere ist der totale Müll. Der Witz dabei: hast Du zwei Leute von uns gefragt, hast Du drei Meinungen bekommen. Wir waren 7ns also tatsächlich uneinig. Je älter ich würde je unwichtiger wurde mir was jetzt echter Metal ist und was nicht. Wichtig ist nur noch was mir gefällt. Inzwischen auch solche Sachen die ich früher mist fand, weil es ja uncool war sowas zu hören. Ziemlich dämlich von mir wenn ich rückblickend darüber nachdenke. Mein heutiges Umfeld denkt da wie ich: Leben und leben lassen. Keine Ahnung obs am Alter liegt, oder daran, dass ich mich einfach mit anderen Leuten umgebe als früher.

Was ich aber definitiv sagen kann: wenn Du auf ein Festival gehst triffst Du ganz viele bute Menschen, die unterschiedlicher nicht sein können und dennoch zusammengehören.

Vermutlich beantwortet das nicht Deine Frage, aber mehr kann ich dazu nicht sagen, ich weiss es leider auch nicht.

Woher ich das weiß:Hobby – Seit ca. 35 Jahren Metalhead. Früher in der Szene sehr aktiv
CryingGame 
Fragesteller
 29.12.2023, 19:29

Doch, sehr hilfreich. Danke für deine offene und ehrliche Antwort.

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Ja, Nein, Vielleicht. Kommt drauf an was gemeint ist.

Die Aussage „Metalcore ist kein Metal" ist das was erheblich Anderes als die Aussage „Leute die Metalcore hören sind alle degenerierte Affen."

Das eine ist eine eher technische Aussage, das andere ein Urteil über Menschen.

Die Aussage „Ach, das ist doch kein echter Metal" kann ebenso eine bloße Nichtgefallensbekundung sein. (Auch wenn sie Musikwissenschaftlich falsch sein kann.)

Aber wie so oft im Leben dürfte in einer so großen Personengruppe wie die der Metaller, alle Aussagen und Intentionen irgendwo irgendwann mal zu finden sein.