Ich habe mich zu wenig mit dem Altruismus beschäftigt um darauf einzugehen. Daher gehe ich bloß auf die Sinnesfrage allgemein ein.
Aus meiner Sicht gibt es keinen objektiven „Sinn“. Der „Sinn“ ist ein menschliches Konstrukt um unserem Dasein irgendwie Halt und Bestätigung zu geben. Letztendlich werden wir Menschen ebenso wie die Natur vom Lebenserhaltungstrieb angetrieben und versuchen uns demnach am Leben zu halten und uns daher eben auch zu Teilen aus altruistischen Gründen heraus zu helfen. Um das Leben und die Fortpflanzung aufrecht zu erhalten.
Da wir aber inzwischen so weit entwickelt sind, dass wir nicht ein Mal mehr ums überleben kämpfen müssen, sondern sogar in der Bevölkerung zu groß geworden sind, verschwindet dieser „Sinn“ (also der Drang nach Lebenserhaltung) wieder ein wenig. Er bleibt elementar, jedoch sind wir inzwischen so sehr abgesichert und entwickelt, dass uns diese Sorge im Alltag nicht mehr verfolgt. Stattdessen haben wir Systeme geschaffen um den „Sinn“ auf andere Dinge zu erweitern. Zum Beispiel im Bereich der Marktwirtschaft (erschaffe den Menschen einen Sinn, indem du sie Arbeit verrichten lässt und sie dafür belohnst - so wird Arbeit zum Teil der Identifikation). Nur eines der Beispiele. Alle Dinge, die uns nach der Geburt vorgegeben werden (ein fertiges gefestigtes System), geben uns so die Illusion einer auf einem Sinn aufgebauten Welt, die wir durch unsere Existenz und Teilhabe mit gestalten und daher eine Aufgabe und demnach einen Sinn haben.
Da dieser „Sinn“ aber außerhalb der menschlichen Welt keinen wirklichen Mehrwert hat, verschwindet für mich dieser Sinn. Zum einen, weil uns eine Welt präsentiert wird, der ein Sinn zugrunde gelegt wird (die Gesellschaft lebt einem eine konstruierte Welt vor - demnach empfindet man sie als allgemeingültige Realität) und zum anderen weil wir einfach in dieses System hineingeboren werden. Daher ist es für uns völlig normal, dass wir so leben wie wir leben. Das System erklärt uns ja, dass unsere Arbeitskraft beispielsweise einen Sinn hat, weil wir dadurch voneinander profitieren (Steuern aber auch Fortschritt beispielsweise durch Technik und Innovation). Und weil wir es natürlich (wie nach dem Hedonismus) möglichst gemütlich haben wollen - weil wir nach Glück und Zufriedenheit streben - auch wenn unser Luxus auf dem Rücken der unfreien Sklaven der Moderne getragen wird.
Man könnte fast schon sagen, dass der Egoismus des Menschen die treibende Kraft für die Suche nach dem Sinn ist. Weil der Mensch den Sinn für sich selbst sucht. Es geht beim ersten Gedanken um die eigene Spezies. Darum, herauszufinden welchen Sinn wir selbst eigentlich haben. Wenn wir dann aber herausfinden, dass die Welt sich auch ohne menschliche Konstrukte weiter dreht und die Auslöschung unserer Spezies für den Planeten viel unbedeutendere Folgen hätte als die Auslöschung anderer Lebewesen, die das Ökosystem am Leben halten, dann erkennen wir erst wie absurd und selbstsüchtig die Suche nach dem Sinn der menschlichen Existenz eigentlich ist. Weil wir uns für viel wichtiger halten als wir sind. Weil wir im Vergleich zu anderen Lebewesen viel unbedeutender für dieses Universum sind.
Kurzgefasst: Der Sinn ist bloß eine Illusion um uns eine Aufgabe zu geben, die uns beschäftigt. Um uns eine Richtung zu geben. Allgemein betrachtet ist dieser Sinn jedoch völlig absurd und dementsprechend nicht mehr so glaubwürdig.