Sind Menschen mit niedrigem IQ nur langsamer?
Beim IQ-Test spielt ja die Geschwindigkeit eine große Rolle?
Sind Menschen mit niedrigem IQ nur langsamer beim Denken, im Bezug auf verschiedene Aufgaben, oder leiden sie unter weiteren Limitationen? Wenn nur Ersteres stimmt, dann könnte ein Mensch mit einem IQ von z.B. 80 ja ein bahnbrechender Erfinder sein, der großartige Innovationen hervorbringt und lediglich langsamer arbeitet als ein Erfinder mit einem IQ von z.B. 105. Ein Politiker mit einem IQ von 80 könnte nach dieser Logik auch kompetenter sein, als ein Politiker mit einem IQ von 100, weil er sich vielleicht mehr bildet und mehr Selbstreflexion hat. Manchmal sagen Leute: "Qualität is wichtiger als Quantität" Wenn das stimmt, wäre dann die Denk-Qualität auch wichtiger als die Denk-Quantität, und der IQ somit kaum relevant, weil er nur ein Ausdruck von Quantität bzw. Verarbeitungsgeschwingigkeit ist? Könnte man dann auch sagen, dass ein Mensch mit einem IQ von 50 lediglich doppelt so langsam denkt, wie ein Mensch mit einem IQ von 100 und das Gleiche in doppelter Zeit erreichen kann? Es leidet ja nicht jeder unter Zeitdruck.
Geht meine Logik auf oder rede ich Unsinn?
8 Antworten
Ich weiß bis heute meinen IQ nicht. Manche sagen ich wär schlau, was mir aber gar nicht so vorkommt.
Die IQ Tests die ich gemacht habe (die aber nie ein Ergebnis brachten, weil man am Ende immer seine Daten rausrücken sollte oder bezahlen sollte), waren sehr unterschiedlich. Ich fand manche z.B. total bescheuert, wo es beispielsweise um Mathe geht. Ich bin echt schlecht in Mathe. So sehr, dass einige schon Dyskalkulie vermutet haben. Und trotzdem kriege ich manchmal was hin, wo ich am Ende denke: Hää, wie hab ich das denn jetzt gemacht? Ich scheine also nicht komplett beschränkt zu sein, sondern habe wohl irgendwie nur ein Problem mit dem Denken.
Ein anderer IQ Test stellte eine Frage an angebliche Vorschulkinder. Zu sehen war ein Kasten mit Rädern, das sollte ein Bus sein. Gefragt wurde: In welche Richtung fährt der Bus?
Ich also Geodreieck rausgeholt, alles abgemessen, alles verglichen und keinen Schimmer gehabt, wie ich das wissen soll. Die Vorschulkinder gaben als Antwort: Nach links, denn man kann die Tür nicht sehen. Ja super, auf diese viel zu einfache Lösung bin ich gar nicht gekommen, weil ich es mir viel komplizierter vorgestellt habe. Und das geht mir sehr oft so, dass ich auf die einfachsten Sachen nicht komme, weil ich von vorn herein denke, es muss viel komplizierter sein. Aber bin ich deswegen dumm? Ist mein IQ deswegen niedrig? Ich hab keine Ahnung wo der liegt. Ich selbst komme mir oft ziemlich blöd vor, aber immer wieder gibts wen, der meint, ich wär echt intelligent und schlau - warum auch immer.
Also wenn einer in der Schule an der Tafel vor der Aufgabe 25 * 36 steht und es nicht rauskriegt, bringt es nur in sehr wenigen Fällen etwas, wenn man 2, 3, 4 oder 5 Stunden wartet, bis er ein richtiges Ergebnis liefert...
Mit höherer Intelligenz ist man schneller im Denken, denkt aber dabei eben auch tiefer, erkennt noch komplexere logische Strukturen und Zusammenhänge, die mit niedrigerer Intelligenz verborgen bleiben.
Man denkt nicht nur schneller, muss etwa kaum etwas für die Schule tun, sondern verbringt gleichzeitig den Alltag insgesamt eher mehr mit Denken. Etwa liegen einem oft schulisch als schwer geltende Fächer wie Mathe oder Latein und ähnlich anspruchsvolle Gebiete. Es wird verstärkt in logischen Kategorien gedacht.
Das spielt ebenso in Intelligenztests eine Rolle, weil Muster schneller erkannt werden, nebenbei Logik eben viel gewohnter ist. Es gibt außerdem in solchen Tests auch schwierigere Aufgaben, die wohl nur mit entsprechender Intelligenz richtig bzw. hinreichend schnell gelöst werden können.
Langsameres Denken erhöht nicht nur den zeitlichen Aufwand, es verkürzt ja auch die "geistige Reichweite", also was unmittelbar erkannt wird. Damit ändert sich ebenso die Qualität des Denkens.
Mit höherer Intelligenz ist man schneller im Denken, denkt aber dabei eben auch tiefer, erkennt noch komplexere logische Strukturen und Zusammenhänge, die mit niedrigerer Intelligenz verborgen bleiben.
Und wenn man bewusst lernt und bewusst darauf achtet, tiegründiger zu denken, obwohl man eine geringe Intelligenz hat? Ist das möglich?
Man denkt nicht nur schneller, muss etwa kaum etwas für die Schule tun [...]
Ich war mit den Hausaufgaben oft 2 Stunden und länger pro Tag beschäftigt. Hoffentlich hat das nichts mit meiner Intelligenz zu tun. 😅
Etwa liegen einem oft schulisch als schwer geltende Fächer wie Mathe oder Latein und ähnlich anspruchsvolle Gebiete. Es wird verstärkt in logischen Kategorien gedacht.
Das spielt ebenso in Intelligenztests eine Rolle, weil Muster schneller erkannt werden, nebenbei Logik eben viel gewohnter ist. Es gibt außerdem in solchen Tests auch schwierigere Aufgaben, die wohl nur mit entsprechender Intelligenz richtig bzw. hinreichend schnell gelöst werden können.
Klingt einleuchtend!
Langsameres Denken erhöht nicht nur den zeitlichen Aufwand, es verkürzt ja auch die "geistige Reichweite", also was unmittelbar erkannt wird. Damit ändert sich ebenso die Qualität des Denkens.
Du meinst, weil die Langsamkeit die Flexibilität einschränkt?
Die "Auffassungsgeschwindigkeit" und "Lösungsgeschwindigkeit" spielt schon eine Rolle bei den üblichen IQ-Testungen.
Aber das ist NICHT der einzige Unterschied zwischen Testpersonen mit höherem oder niedrigerem IQ! Manche haben einfach bessere Fähigkeiten z.B. hinsichtlich logischen Denkvermögens oder bezüglich verbaler Aufgaben.
Wiederum kann man dir nur Recht geben, wenn ein "hoher IQ" nicht grundsätzlich eine bessere Qualifikation für das wirkliche Leben und seine Aufgaben ist.
Nein, man kann außerdem auch nicht gut in Zusammenhängen denken und kaum komplexe Aufgaben lösen. Wenn man eine mehrschrittige Matheaufgabe löst, dann vergisst man beim Zusammenfügen der Schritte die jeweiligen vorigen Schritte, weil das Gehirn einfach nicht soviel Speicherplatz hat. Das Arbeitsgedächtnis funktioniert weniger gut. Erklärtes kommt, wenn überhaupt, erst an, wenn man es öfters als andere Menschen erklärt bekommt.
Nein, man kann außerdem auch nicht gut in Zusammenhängen denken und kaum komplexe Aufgaben lösen.
Kann man die Leistung der IQ-Test Aufgaben auf alle beliebigen, komplexeren Aufgaben übertragen? So ein IQ-Test hat nur eine Handvoll Aufgaben, die ein mal zu einem einzigen Zeitpunkt getestet werden. Kein Mensch weiß, wie gut er im selben Test ein paar Tage früher oder später abgeschnitten hätte. Daher zweifle ich an der Aussagekraft.
Wenn man eine mehrschrittige Matheaufgabe löst, dann vergisst man beim Zusammenfügen der Schritte die jeweiligen vorigen Schritte, weil das Gehirn einfach nicht soviel Speicherplatz hat.
Das kenne ich sehr gut von mir. Mein Arbeitsgedächtnis ist oft mein Bottleneck. Eigentlich müsste ich das durch Gewissenhaftigkeit ausgleichen, die ich jedoch von Natur aus auch nicht habe. 😅
Meine Gedächtnisleistung schwankt aber stark und daher hoffe ich, dass es mir irgendwann gelingt, diese, wenn sie ihr Maximum erreicht, zu stabilisieren, damit diese so bleibt.
""Eigentlich müsste ich das durch Gewissenhaftigkeit ausgleichen" die ist bei mir schon vorhanden, jedoch wurde ich dann dahingehend zwanghaft, um meine mangelnde Intelligenz auszugleichen. Noten konnte ich dadurch aber leider nicht retten denn dazu hatte mein IQ höher sein müssen. Somit blieb leider nur der Hauptschulabschluss.
Die ist bei mir schon vorhanden, jedoch wurde ich dann dahingehend zwanghaft, um meine mangelnde Intelligenz auszugleichen.
Ich hatte auch kurze Phasen mit starker Gewissenhaftigkeit, wo ich mir alles aufgeschrieben habe, um mein Gedächtnis zu entlasten. Das wurde aber nach kurzer Zeit so mühsam und langweilig, dass ich damit wieder aufgehört habe. Ich bin nur gewissenhaft, wenn ich mich dazu zwinge.
Aber das ist vielleicht auch gut, schließlich braucht mein Gedächtnis Herausforderungen, um sich zu verbessern.
Und die schwankende Gedächtnisleistung ist ja ein Zeichen, dass mein Gedächtnis nicht gefestigt schlecht ist, sondern nur manchmal. Das macht mir Hoffnung, dass ich dieses verbessern kann.
Instabilität kann bestimmt zu einer Form der Flexibilität werden.
Noten konnte ich dadurch aber leider nicht retten denn dazu hatte mein IQ höher sein müssen.
Eine höhere Zahl ist keine Vorraussetzung für einen höheren Schulabschluss. Wie hoch war der IQ denn und warum hast du einen IQ-Test gemacht?
Somit blieb leider nur der Hauptschulabschluss.
Ging mir auch so, aber Realschulabschluss kann ich ja noch nachholen. Es war vor allem die niedrige Gewissenhaftigkeit, die in Kombination mit anderen Faktoren zu schlechten Noten geführt hat.
Eine moderate Gewissenhaftigkeit hätte sicherlich für den Realschulabschluss ausgereicht.
Wir können uns gerne noch im Postfach unterhalten, denn ich bin froh, dass es einen Leidensgenossen gibt, mit dem ich mich unterhalten kann. Ich schicke dir mal eine Freundschaftsanfrage.
@Verofant
Durch langes Kopfrechnen kriegt man das womöglich irgendwann heraus. Durch schriftliches Multiplizieren bestimmt!