Sind Lokführer wirklich so faul?

12 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Hallo TheFYNN,

hab mir gerade das Video angesehen um zu wissen, wovon er da eigentlich spricht. Mal abgesehen davon, dass dieser Julien der asozialste Mensch ist den ich je erlebt habe, hat er absolut keine Ahnung wovon er da redet.

Mir unbegreiflich, wie verkorkst und zurückgeblieben man sein muss, um in 6 Minuten Video mehr Schimpfwörter als alles andere auszusprechen.

Lokführer tun weitaus mehr als nur einen Knopf zu drücken. Was Julien wahrscheinlich nicht weiß: dieser Knopf heißt "Totmannschalter" und ist eine der elementaren Sicherheitseinrichtungen in sämtlichen Zügen. Auch hat er offensichtlich keine Ahnung davon, worauf ein Lokführer im Führerstand zu achten hat. Der Regelbetrieb mag für einen Lokführer keine Herausforderung sein, dafür ist es der Störbetrieb umso mehr.

Worauf muss ein Lokführer während der Fahrt eigentlich alles achten?

  • auf die ordnungsgemäße Beschaffenheit der Trasse, sprich den korrekten Zustand der Schienen, Oberleitungsmasten und generell der Oberleitung
  • auf Mängel an entgegenkommenden Zügen, z.B. funkensprühende Räder oder andere Unregelmäßigkeiten
  • auf sein EBuLa (elektronischer Buchfahrplan und Langsamfahrstellen) inclusive Streckenkilometrierungen. Denn dort ist angegeben welche Höchstgeschwindigkeit auf einzelnen Abschnitten erlaubt ist, wann er zu halten hat und vor allem sein Fahrplan den er einzuhalten hat
  • und natürlich auf seine Geschwindigkeit und die am Streckenrand stehenden Signale (Haupt- und Vorsignale samt Richtungs- und Geschwindigkeitsanzeiger, Geschwindigkeitstafeln usw.)
  • dass sämtliche Türen im Zug verriegelt werden und sich nicht mehr öffnen lassen
  • Störungsmeldungen während der Fahrt

Was gehört sonst zum Beruf des Lokführers?

  • im Störfall muss ein Lokführer schriftliche Befehle entgegennehmen und diese exakt so einhalten, um sich und andere nicht zu gefährden. Missachtet er einen Befehl, ist ganz schnell der Job in Gefahr
  • Personen - ganz besonders Kinder - am und im Gleis melden
  • den Zug in Bahnhöfen gegen unbeabsichtigtes Wegrollen sichern (hier legt man nicht immer die normale Bremse an. Je nach Örtlichkeit gibt es besondere Anweisungen, die auf jeden Fall zu beachten sind)
  • Bremsprobe ausführen (er muss sämtliche Störungen samt Maßnahmen kennen, da er sonst einen fürchterlichen Unfall in Kauf nimmt)
  • den Zug abstellen und sichern (auch hier gibt es wieder unzählige Vorschriften, die zu beachten sind)
  • Personenunfälle aller Art, jeder einzelne ist eine extreme, psychische Belastung


Und nun stelle man sich vor man wäre selbst Lokführer und telefoniert gerade mit dem zuständigen Fahrdienstleiter um z.B. Personen am Gleis zu melden oder Informationen entgegenzunehmen. Zur gleichen Zeit muss er nun also hören was der Fahrdienstleiter sagt, auf sein EBuLa-Bordgerät achten, auf Kilometrierungen UND auf die Signale. Außerdem darf er nicht vergessen, spätestens alle 30 Sekunden den Totmannschalter zu betätigen, da der Zug sonst eine Zwangsbremsung bekommt und das ein paar Minuten Verspätung verursacht, für die kein Lokführer verantwortlich sein möchte. Ich war auf dem Simulator schon selbst in einer sehr ähnlichen Situation und weiß daher sehr gut, was für eine krasse Belastung das ist. Außerdem wollen wir alle ausgeruhte Lokführer, damit unser Zug nicht auf freier Strecke anhält und nicht mehr weiterfahren kann, weil der Lokführer eingeschlafen ist. Schichtarbeit rund um die Uhr macht es möglich. Auch wollen wir keine depressiven Lokführer die sich und 500 Reisende mit in den Tod ziehen, weil sie vor lauter Arbeit ihre Familie nicht sehen können, nur unter Stress stehen und deswegen unter Depressionen leiden.

Das alles sind Gründe, die einen Streik verständlich machen. Da es bei diesen Streiks aber nicht mehr um diese Gründe geht, sondern nur noch um Machtgehabe eines Einzelnen, habe ich kein Verständnis mehr für diesen Streik.

Viele Grüße,
ein angehender Fahrdienstleiter der Deutschen Bahn


P.S. es gibt zwar einige LZB-Strecken, auf denen die Züge vom Computer beschleunigt und gebremst werden, allerdings war es das auch schon. Der Rest bleibt immer noch am Lokführer hängen.

unLieb  20.05.2015, 18:35

Nicht jeder ist in der Lage Satire zu erkennen! :)

0
Luke91Nukem  20.05.2015, 19:43
@unLieb

Nicht jeder ist in der Lage Satire zu erkennen! :)

Ich hoffe doch sehr, dass du diesen geistigen Haufen Müll, den Juliensblog da fabriziert, nicht mit Satire meinst.

1
unLieb  20.05.2015, 19:48
@Luke91Nukem

Sei mal nicht so intolerant. Nur weil es vielleicht nicht deinen moralischen Wertvorstellungen oder was auch immer entspricht. 

0
Luke91Nukem  20.05.2015, 19:49
@unLieb

Am besten schaust du dir das Video selbst einmal an, googelst danach das Wort "Satire" und dann schreiben wir weiter. Viel Spaß.

0
TheFYNN 
Fragesteller
 20.05.2015, 19:05

Danke für die schnelle und ausführliche Antwort.Du hast dir den Top-Comment verdient ^^

0
unLieb  20.05.2015, 19:15

Was Julien wahrscheinlich nicht weiß: dieser Knopf heißt "Totmannschalter" und ist eine der elementaren Sicherheitseinrichtungen in sämtlichen Zügen.

Ist übrigens falsch. Denn in den Zugen wird die Sicherheitsfahrschaltung kurz Sifa verwendet! :)

0

Vielen Dank für die schnellen Antworten.Nun ja,einige meinten ich währe nicht in der Lage Satire zu erkennen,aber bei einem Typen wie ihm ist es (zumindest meiner Meinung nach) schwer diese ausfindig zu machen,da er auch Privat eine radikale Art haben solle und weil er eigentlich immer durchgängig ziemlich hart und ernst wirkt.Ich glaube kaum,dass sein Jamba-Video oder das Youtube-Armageddon jetzt zu 100% Satire waren.Nun,ich halte auch nicht viel von ihm,aber viele vertreten seine Meinung und ich wollte nur sicher gehen,ob an den Argument etwas dran ist.Ich schrieb auch in der Frage,dass man ihm nicht alles abkaufen sollte.Trotzdem Danke ich euch für die raschen Antworten und die Klärung meiner Frage.

Mit der Aussage zeigt Julien eindeutig, daß er nur Ahnung von Beleidigungen hat.

Die Ausbildung zum EiB L/T (die korrekte Bezeichnung für "Lokführer") dauert durchschnittlich 3,5 Jahre(!) und umfasst "etwas" mehr als "einen Knopf zu drücken"

Mal abgesehen von den Beleidigungen und dem unsäglichen Ausschwitz-Vergleich: Daß jemand, der mit ein paar Schrott-Videos 500.000€ verdient (http://www.rapupdate.de/so-brutal-viel-verdient-juliensblog-mit-seinen-youtube-videos/) sich so über Leute ausläßt, die statt bisher 2.240€ dann 2.352€ verdienen möchten (das ist das Einstiegsgehelt eines EiB L/T - und zwar BRUTTO!), ist unter aller Sau.

Und nein, ich kann in dem Video keine Satire oder schwarzen Humor entdecken, sondern nur Pöbelei auf unterstem Gossen-Niveau.

Als "faul" würde ich sie nicht bezeichnen. Verantwortung ist trotz aller Automation und Sicherung auch bei der Bahn sehr hoch. Aber genau in dieser Technik liegt auch genau das Problem und die Ermüdungsgefahr. Zumindest Fernstrecken und einige Regionalstrecken sind für den Triebwagenführer schon alleine durch ihre grosse Monotonie schon sehr ermüdend. Hier muss doch mangels "Abwechslung" noch stärker auf stete Konzentration und Aufmerksamkeit geachtet werden, als es sich z.B. auf der Strasse ergibt. Wechselschichten / Kontischichten gibt es dort verbreitet noch oben drauf. Und wer die gleiche Arbeit verrichtet, sollte auch den gleichen Lohn bekommen. Bei der Bahn fällt der Streik aber nur so "negativ" auf, weil es leider vor allem auch Pendler trifft und ggf. in Probleme bringt und weniger die Bahn direkt. Denn die haben ihre Ersatzleistungen gegenüber dem zahlenden Kunden doch ohnehin schon deutlich geringer als ein Streik einem "normalen" Wirtschaftsunternehmen durch Produktionsausfall finanziell zusetzen würde. 

lokführer müssen auch mal bremsen wenn was auf der schiene liegt und sich für lange strecken mit nem bierchen selbst versorgen. nein aber mal ehrlich, zumindest in großstädten sollten die bahnen automatisiert werden, solche streiks sind auf dauer einfach nicht tragbar.