Sind FH und privat Unis leichter als staatliche?

3 Antworten

Trennen wir das ganze einmal auf:

Private Unis fördern ihre Studenten stark und wollen alle durchs Studium bekommen. Wenn man auchnoch viel Geld zahlt kann man sehr gute Noten erwarten - diese Studiengänge werden definitiv leichter sein, das können wir so stehen lassen; ist aber sicher nicht verallgemeinerbar.

Fachhochschulen sind deutlich praxisorientierter. Hier wird viel wissen durch Projekte und Praxismodule angeeignet. Zusätzlich arbeitet man ein ganzes Semester in einem Unternehmen und lernt dabei sehr viel in den Unternehmen direkt notwendiges Wissen. Die Prüfungen an sich sind aber auch nicht leichter, als an Universitäten. Meist aber Anwendungsbezogener und daher für die meisten leichter verständlich - das lässt sie vermutlich einfacher erscheinen!? Inhaltlich wird aber zumeist das gleiche behandelt.

Der entscheidende Vergleich fehlt hier aber vermutlich: Vergleiche mal die Studiengänge des gleichen Faches an verschiedenen Universitäten! Du wirst sehen - sie werden sich auch im Anspruch unterscheiden. Die einen Unis legen dort Schwerpunkte, die anderen woanders - das ergibt natürliche Unterschiede im Anspruch bei einzelnen Fächern und unter Umständen auch im gesamten Curriculum.

-> Wenn Du also tatsächlich einen objetiv erkennbaren Unterschied festgestellt haben solltest, lässt er sich vermutlich nicht auf die Art der Hochschule zurückführen, sondern ist im Bereich der natürlich gegebenen Unterschiede zwischen verschiedenen Lehrinstituten (unabhängig von der Art der Hochschule). Die von mir zuvor beschriebenen Hochschulspezifika werden dabei die Vergleichbarkeit erheblich erschweren und den subjektiven Eindruch vermutlich verstärken.

Bei Arbeitgebern wiederum sind Absolventen von Fachhochschulen in einigen Bereichen (u.A. Technik und Wirtschaft) oft beliebter, weil sie mehr praktische Erfahrung mitbringen. In einem klassischen Bachelorstudium verbringen FH-Absolventen zwei Semester (Praktikum+Abschlussarbeit) im Unternehmen und werden manchmal direkt im Anschluss übernommen. Uni-Absolventen fehlt hingegen meist der direkte Kontakt zu den Unternehmen. Es gibt aber auch Bereiche in denen Uniabsolventen wg. ihrer wissenschaftlicheren Ausrichtung klare Vorzüge haben. Ich arbeite in einem großen süddeutschen Automobilkonzern, dort ist mir noch nie ein Absolvent einer privaten Uni begegnet, daher kann ich dir zu diesen nichts sagen. Also auch die Arbeitgeber sehen keinesfalls, dass FH-Studiengänge leichter/schlechter seien - höchstens anders.

Viele Fachhochschulen legen Wert auf ein praxis- und unternehmensnahes Studium, während Universitäten vom Anspruch her eher für die Wissenschaft ausbilden.

Dieser Unterschied kann (muss aber nicht) dazu führen, dass im Studienplan an einer FH entsprechend weniger Platz für eine fachliche und wissenschaftliche Vertiefung ist, weil mehr ECTS über wie auch immer geartete praxisnahe Module vergeben werden.

Dieser Unterschied kommt meiner Erfahrung nach aber erst in den höheren Semestern zum Tragen, die grundlegende Ausbildung sollte einigermaßen ähnlich sein. Und man muss den Fachhochschulen zu Gute halten, dass ihre Bachelorstudiengänge wegen der verstärkten Praxis oftmals sieben Semester statt der universität üblichen sechs Semester dauern.

Vielleicht hast du aber auch nur sehr standesbewusste Professoren erwischt, die die vorgeschriebenen Modulinhalte sehr anspruchsvoll auslegen und eine Schippe mehr drauflegen, als vielleicht unbedingt nötig wäre.

Was private Hochschulen angeht, kann ich nichts sagen, da ich die nicht von innen kenne. Der Verdacht liegt zwar nahe, dass man aus Imagegründen Studenten, die viele Tausend Euro für das Studium bezahlen, auch irgendwie zum Abschluss kriegen will. Aber auch hier sollte man meines Erachtens vorsichtig mit Verallgemeinerungen sein.

Beste Grüße!

Universitäten sind bei den theoretischen Fächern im BWL-Studium meist anspruchsvoller als die entsprechenden Fächer an Fachhochschulen. Das hängt auch damit zusammen, das hier das spezielle "wissenschaftliche Arbeiten" eingeübt werden soll, das an Fachhochschulen (aufgrund ihrer etwas anderen Aufgabensetzung) nur eine geringe Rolle spielt.