Sieht man Zweidimensional, wenn man von Geburt an auf einem Auge blind ist?

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Jemand, der normal mit beiden Augen sehen kann, sieht wenn ein Auge geschlossen ist auch nicht dreidimensional - jedenfalls nicht so, wie dies eigentlich definiert ist. Dafür fehlt der zweite Bildeindruck, der zum räumlichen Eindruck verrechnet werden kann.

Wer mit einem Auge guckt (oder nie Stereosehen gelernt hat, zB durch Schielen in der Kindheit), kann trotzdem einen räumlichen Eindruck haben. Hier spielen viele Effekte mit rein! Da wären zB Bewegundsparallaxe (je näher etwas ist, desto stärker bewegt es sich relativ zu deiner eigenen Bewegung), Detailgenauigkeit, Größe (zusammen mit Kenntnis um die reale Größe), Randschärfe, lineare Perspektive zu nennen. Daher kann ja auch ein zweidimensionales Gemälde räumlich wirken.

Ja, wirklich.

Ich sehe seit meinem 4. Lebensjahr nur mit einem Auge. Hab immer gedacht, ich könnte räumlich (dreidimensional) sehen - aber Pustekuchen: Bei einer Untersuchung stellte sich heraus, dass ich das eben nicht kann.

zum dreidimensional sehen sind zwingend 2 optische system notwendig (hier augen)

Daas ist richtig.

nun wenn jemand von geburt an funktionell einäugig ist nimmt er seine umwelt oder die objekte anders wahr aber dies ist nicht zwangsläufig als zweidimensional zu bezeichnen denn,der einäugige betrachter nimmt bewegungen und abläufe aus diesen wahr und agiert ziehlstrebig und sicher. ( zb. das ausweichen eines herannahenden fahrzeuges) der einäugige ist demnach in der lage entfernungen und tiefenabstände wahrzunehmen.

warum das so ist erklärt der nachfolgende text.

auszug aus dem lerninhalt der ruhr-uni-bochum:

[...Mit zunehmender Entfernung kommt, aufgrund der Verringerung der Querdisparation, den sog. monokularen Tiefenkriterien, z.B. Bewegungsparallaxe, perspektivische Verkürzungen, Objekt- und Linienüberschneidungen, Konturenüberschneidungen, Verteilung von Licht und Schatten, scheinbare Gegenstandsgröße, Farbnuancen etc. situationsbedingt zunehmende Bedeutung zu.

Für Entfernungen von mehr als ca. 6-10 m arbeitet das menschliche visuelle System im Prinzip einäugig...]

AUFGEPASST HIER WIRDS INTERESSANT!!!:

Bei Störungen des beidäugigen Sehens und funktioneller oder faktischer Einäugigkeit kommt den monokularen Tiefenkriterien und der Bewegungsparallaxe (z.B. Verschiebung des Kopfes im Vergleich zum betrachteten Objekt) die wesentliche Bedeutung bei der Entstehung von Tiefeneindrücken zu.

Im Rahmen der Anpassung lernt der funktionell Einäugige aber häufig, die monokularen Tiefenkriterien effizienter zu nutzen als der binokular Sehende. Beim Konflikt zwischen binokularer und monokularer Tiefeninformation bevorzugt das Sehsystem die monokularen Informationen.

hoffe das dies mal eine antwort ist die dir deine frage beantwortet und klarheit bringt in weiteren punkten schliesse ich mich den antworten von den kolleginnen geraline und antigone001 an. gruß xphenomx