5 Antworten

Ich bin froh und dankbar, in diesem Land geboren zu sein. Ich empfinde es als Privileg, in Deutschland zu leben. Sehr viel ist mir dadurch erspart geblieben. Ich musste niemals hungern, meine Bildung wurde vom Kindheit an gefördert, andere Kinder müssen in giftigstem Unrat arbeiten, damit es den Industrienationen gut geht. Niemand sucht sich so ein Schicksal selbst aus.

Ich lebe in einem schönen Land, das weltweit für seine Errungenschaften in Literatur, Wissenschaft und Technik bekannt und berühmt ist. Auch wenn die Zeiten auch hier für alle schwieriger werden, so ist das im Vergleich zu anderen Orten dieser Welt Jammern auf hohem Niveau.

Es gibt etliche Gründe, warum ich finde, dass es mich gut getroffen hat. Gerade in dieser Zeit tritt das immer wieder ins Bewusstsein. Aber stolz auf mein Land bin ich nicht. Ich bin keine stolze Deutsche, ich habe einen Teil meiner Wurzeln auch in Frankreich und Israel. Ich bin vielleicht bei der einen oder anderen Sache stolz auf mich selbst, weil ich etwas geschafft habe oder ich empfinde diesen anderen Stolz, wenn jemand, der mir sehr nah ist, etwas für sich Großes geschaffen hat. Aber ich bin nicht Stolz darauf, eine Deutsche zu sein. Dadurch, dass ich ja auch beim allgemeinen Treiben dieses Landes mitwirke, also ein Rädchen im Uhrwerk bin, dürfte ich es aber wahrscheinlich sogar sein. Trotzdem beziehe ich meinen Stolz nur aus meinem persönlichen Handeln, nicht bezogen auf diesen winzigen Teil, den ich selbst beisteuere.

Ich bin mit Multikulti aufgewachsen. Ich hatte immer auch ausländische Freunde. Ich möchte trotzdem,, dass die Kultur meines Geburtslandes, mit der ich mein leben lang lebe, die prägende ist. Das soll sich nicht verschieben. Ich empfinde andere Kulturen trotzdem als bereichernd.

So empfindet das jeder anders.

Ich bin stolz ein guter Mensch geworden zu sein, trotz Widrigkeiten im Leben.

Stolz zu sein, weil ich in Deutschland geboren bin - warum? Darüber bin ich eher glücklich, denn in Kriegs- oder Dürreregionen o.anderen dieser Erde geht es ums nackte Überleben.

Stolz auf mich bin ich, wenn ich etwas erreicht habe, was ich mir schwer erkämpft habe - aber nicht was mir in die "Wiege" gelegt wurde.

Klar bin ich stolz.

Unser Land ist eines der wirtschaftsstärksten auf der Welt und hat auch kulturell viel hervorgebracht.

Unsere Produkte sind qualitativ hochwertig und unser Land ist überwiegend relativ sicher im Vergleich zu anderen.

Unsere Hausmannskost kann sich sehen lassen, ebenso sind wir mit vielen Landschaften gesegnet, Nordsee, Ostsee, Berge, Flachland, Heide usw.

Wir haben viele sagenhafte Kulturdenkmäler und politisch werden wir ernst genommen.

Ich selbst habe deutsche, polnische und vermutlich tschechische Wurzeln.

Multikulti finde ich gut, solange andere Kulturen nicht versuchen, unsere Kultur zu verdrängen und solange es einigermaßen homogen ist. Ich bin gegen einseitige unkontrollierte Zuwanderung auf Kosten der arbeitenden Bevölkerung.

Wer hierhin kommt, um zu arbeiten, gerne.

Multikulti ist immer dann bereichernd, wenn man sich gegenseitig respektiert und Interesse aneinander hat.

Sobald das Interesse überwiegend eigenen Interessen und dem Durchsetzen eigener Ideale in unserem Land gilt, bin ich dagegen.

Zum Thema schwarze Vergangenheit:

Die haben andere Länder auch:

USA: Unterdrückung von Farbigen, Vernichtung der indianischen Kultur

Südafrika: Apartheid

UK und Frankreich: Kolonialismus

Italien: Mussolini

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Ich bin rechtlich gesehen deutsch, aber ich habe rein italienisches Blut.

Ich finde, Deutsche sollten schon stolz sein Deutscher zu sein, so wie jede andere Nationalität stolz sein sollte. Multikulti gibt es in fast jedem europäischen Land, das gab es generell schon immer. Solange man sich an die Gesetze hält ist das ok.

Zum Thema Nationalstolz hat Schopenhauer genau das gesagt, was ich denke (ich bin auf dieses Zitat übrigens durch einen Forenuser gestoßen):

Die wohlfeilste Art des Stolzes hingegen ist der Nationalstolz. Denn er verrät in dem damit Behafteten den Mangel an individuellen Eigenschaften, auf die er stolz sein könnte, indem er sonst nicht zu dem greifen würde, was er mit so vielen Millionen teilt. Wer bedeutende persönliche Vorzüge besitzt, wird vielmehr die Fehler seiner eigenen Nation, da er sie beständig vor Augen hat, am deutlichsten erkennen. Aber jeder erbärmliche Tropf, der nichts in der Welt hat, darauf er stolz sein könnte, ergreift das letzte Mittel, auf die Nation, der er gerade angehört, stolz zu sein. Hieran erholt er sich und ist nun dankbarlich bereit, alle Fehler und Torheiten, die ihr eigen sind, mit Händen und Füßen zu verteidigen.
Rosenmary  09.02.2024, 22:55

Ach herrje. Das ist wirklich traurig. Von Nationalstolz auf einen Mangel an Persönlichkeit schließen. Da macht es sich Herr Philosoph schön einfach.

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