Seid ihr eigentlich stolz Deutsche zu sein?
Ich habe den Eindruck, dass Patriotismus hier oft mit dem Nationalismus gleichgestellt wird. Da gibt es aber einen Unterschied. Man kann sein Land lieben (oder gernhaben - wem das Wort "Liebe" zu viel ist ;)) ohne andere Länder runterzumachen.
Frage natürlich auch an Deutsche mit Migrationshintergrund gerichtet.
Könntet ihr versuchen die Frage anders zu beantworten als mit "man kann nichts dafür, wo man geboren wurde" ? Denn das ist hier die Standardantwort auf die Frage.
Das Ergebnis basiert auf 40 Abstimmungen
15 Antworten
Die wohlfeilste Art des Stolzes hingegen ist der Nationalstolz. Denn er verrät in dem damit Behafteten den Mangel an individuellen Eigenschaften, auf die er stolz sein könnte, indem er sonst nicht zu dem greifen würde, was er mit so vielen Millionen teilt. Wer bedeutende persönliche Vorzüge besitzt, wird vielmehr die Fehler seiner eigenen Nation, da er sie beständig vor Augen hat, am deutlichsten erkennen. Aber jeder erbärmliche Tropf, der nichts in der Welt hat, darauf er stolz sein könnte, ergreift das letzte Mittel, auf die Nation, der er gerade angehört, stolz zu sein. Hieran erholt er sich und ist nun dankbarlich bereit, alle Fehler und Torheiten, die ihr eigen sind, mit Händen und Füßen zu verteidigen.
Arthur Schopenhauer, deutscher Philosoph, Autor und Hochschullehrer (1788-1860)
das ist aber die richtige Antwort. Ich hätte auch Engländerin sein können, wenn meine Mutter nicht zufällig meinen Vater kennengelernt hätte.
Stolz ist das verkehrte Wort. Ich bin froh, als Deutsche geboren worden zu sein, denn als Afghanin wäre ich nicht gerne auf die Welt gekommen. Aber stolz? Es ist ja nicht so gewesen, dass der Klapperstorch anflog und rief: "Wer will nach Deutschland, gut situierte Famlie im Rheinland. Ansonsten hätte ich heute noch den Iran oder Uganda anzubieten." Und brüllte dann am lautesten: Deutschland? Nehm ich, aber bitte nach Köln."
Stolz sollte man auf die eigene Leistung beschränken. Ich bin in einem Fanforum von Tadej Pogacar, dem weltbesten Rennradfahrer. Trotzdem finde ich es doof, wenn Leute schreiben: "Ich bin so stolz auf dich." Ich bin weder seine Mutter noch Slowenin, also bin ich nicht stolz auf ihn. Aber freuen tu ich mich wie Bolle, wenn er gewinnt - was er meistens tut.
Ich habe den Eindruck, dass Patriotismus hier oft mit dem Nationalismus
Ich bin Patriotin, denn ich bin ja keine Landesverräterin wie die AfD und ich spioniere auch nicht für Russland oder China.
Nein, das bin ich nicht und unerfreulicherweise kommt hinzu, dass ich den falschen Reisepass besitze. Aber stolz wäre ich auch nicht mit dem richtigen Pass. Bin ich überhaupt auf irgendetwas stolz? Nein, denn alles ist vergänglich und fraglich und sehr vieles im Leben von Protegierung und Glück bestimmt/abhängig. Auf eigene (vermeintliche) "Leistungen" kann man auch nicht stolz sein, ich zumindest (noch) nicht, denn Eigenlob ist zum Kotzen. Ich könnte Milliarden verdient haben, es ins US-Präsidentenamt geschafft haben, der begehrteste Promi in Hollywood sein etc. etc. Alles sche*ßegal.
Man (ich) kann maximal etwas nüchterner anerkennen und das wars dann auch schon.
Stolz sollte man vor allem auf eigene erbrachte Leistungen sein.
Und lieben sollte man als erste seine Familie.
Aber man sollte dem Land in dem man lebt ,der dazugehörigen Kultur sowie den Verantwortung tragenden Institutionen und Personen , den erforderlichen Respekt entgegenbringen.
Ich bin den vielen Bewohnern Deutschlands aus diversen Kulturen egal und der Regierung egal. Ich bin hier geboren und lebe derzeitig hier, bin ins System integriert und leiste meinen Beitrag, fertig. Wurzeln habe ich hier nicht und schlage ich hier nicht. Dazu ist mir auch das Wetter zu schlecht auf Dauer.
Das Zitat kenn ich. Der war aber zieeemlich eingebildet der Herr. In Sachen Selbstliebe nicht zu übertreffen :)