Schrebergarten Erfahrungen?

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Es kommt ganz stark auf die Kolonie an.

In der Kolonie meiner Eltern muss zum Beispiel ein gewisser Anteil des Gartens als Nutzgarten verwendet werden. Es muss also Obst und Gemüse angebaut werden. Die Hecken dürfen eine gewisse Höhe nicht überschreiten und die Ruhezeiten sind strikt einzuhalten. Ich persönlich finde diese Regelungen jetzt nicht schlimm, aber manch ein Kleingartenneuling ist daran gescheitert.

Man muss sich im Klaren darüber sein, dass man da nicht ein Stück Land pachtet und dann darauf machen kann was man will. Insofern sollte man bei der Vorbesichtigung immer ein Gespräch mit dem Vorstand der Kolonie führen und nach den Regelungen fragen.

Ein Schrebergarten macht auch auf jeden Fall Arbeit. In meiner Kindheit sind wir ab April eigentlich jedes Wochenende im Garten gewesen. Freitagnachmittags hin, Sonntagnachmittags zurück. Und in den Ferien sind wir teilweise ganze Wochen da gewesen. Meine Eltern haben dann mehrere Stunden täglich was im Garten gemacht. Unkraut jäten, Rabatten säubern, Pflanzen pflanzen und gießen, ernten, Bäume und Sträucher schneiden, Teich sauber machen, Kompost umsetzen... Irgendwas war immer. Wir Kinder haben natürlich auch mal mithelfen müssen. Und wenn wir uns daneben benommen hatten, mussten wir zum Beispiel Unkraut jäten oder Johannisbeeren pflücken.

Man fährt also nicht dahin und macht mal für 30 Minuten was und liegt dann in der Sonne, sondern 3 - 4 Stunden Arbeit an 2 Tagen die Woche war schon drin. Nun ist der Garten meiner Eltern mit 600 m² auch relativ groß, insofern ist bei kleineren Gärten der Arbeitsaufwand natürlich geringer.

Hinzu kommen Arbeitsstunden für den Verein. Das sind meist zwischen 10 - 20 Stunden im Jahr (hängt wieder von der Kolonie ab), die man zum Beispiel durch das Mähen der allgemeinen Rasenflächen abarbeiten kann. Wer die nicht leistet, muss sie stattdessen bezahlen.

Kostenersparnis ist nur bedingt da. Der Garten an sich kostet ja schon Pacht. Dann kommt Wasser und (wenn vorhanden) Strom dazu. Wenn man das erste Mal einen Garten übernimmt, fließt normalerweise auch eine größere Summe an den Vorbesitzer. Manchmal müssen Geräte ersetzt oder neu angeschafft werden. Die Saatpflanzen müssen gekauft werden und je nach Wetterlage im Jahr und wie man sich kümmert, fällt die Ernte mal gut und mal weniger gut aus.

Ich kann Kohlrabi zum Beispiel anpflanzen, bekomme dann im Endeffekt aber für den gleichen Preis meist größere Köpfe im Supermarkt. Aber dafür ist der selbstangebaute Kohlrabi natürlich bio. Der Apfelbaum im Garten meiner Eltern trägt pro Jahr zwischen 50 und 150 kg Äpfel. Die sind bio und lassen sich gut lagern, sodass wir eigentlich das ganze Jahr über keine kaufen müssen. Aber sie sehen natürlich nicht so schön rund aus wie die Ware im Laden. Für Leute, die sehr auf das Aussehen ihres Essens achten, ist ein Schrebergarten meiner Meinung nach daher nichts.

Wem es aber Spaß macht, mit seinen Hände etwa zu erschaffen, gern an der frischen Luft ist, eine Gemeinschaft sucht und gern an einem Vereinsleben teilnimmt und wer sich auch für körperliche Arbeit nicht zu schade ist, sondern dabei sogar noch entspannen kann, für den ist ein Schrebergarten genau das richtige.

andere haben's schon geschrieben, aber hier meine Erfahrungen: Ein Schrebergarten lohnt für den, der gerne in der Erde buddelt, gerne mit Pflanzen umgeht, allgemein Freude an der Natur hat und an schmackhaftem Obst/Gemüs - (dabei ist zu bedenken, beim Discounter ist das alles billiger, ABER da weiss man nie, was man eigentlich isst.Im eigenen Garten kann man Pestizide und künstliche Dünger vermeiden, soo frisch wie aus dem Garten bekommt man nix im Laden. Ein Garten macht Arbeit, hängt auch vom Gärtner ab, wie sehr er z.B. gegen "Unkraut" vorgeht. Ich habe seit fast 40 Jahren einen Schrebergarten, so ganz frei darf man da nicht wirtschaften:Es gibt den Dachverband( der Kleingartenvereine), da sind die Gesetze recht eng und streng, es hängt aber grossenteils vom lokalen Verein ab, wie genau das kontrolliert wird. Ein Garten macht viel Freude, aber auch Arbeit! Eine Art Datscha zu betreiben und nur am Wochenende in den Garten zu kommen , um bei lauter Musik zu grillen und Bier zu trinken, das wird wohl jeder Verein verbieten(ist ja auch nicht im Sinne der Schrebergartenbewegung!).Aber 3mal/Woche im Garten zu schaffen, das müsste reichen - bis auf die Stosszeiten, da man einfach hinklotzen muss mit Graben, BäumeSchneiden,Ernten und evtl. auch häufigem Giessen. Jeder muss halt selber rausfinden, ob das für ihn lohnt .Die Entscheidung kann niemand für jemand anders treffen, zumal es auch sehr vom jeweilige Verein (und den Vorschriften, die die Gemeinde, die das Gartengelände verpachtet, macht) abhängt: der Schrebergarten bringt nicht die "GROSSE FREIHEIT", aber auch mit netten Gartenzwerg-Nachbarn kann man leben!

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Da ist ganz schwer da pauschale Aussagen zu treffen. Wir haben seit ca. 5 Jahren einen Kleingarten und bei uns ist alles super. Die Anlage liegt mitten im Wald und wir haben einen Randgarten mit eigenem Zugang außerhalb der eigentlichen Anlage. Bei uns gibt es viele Familien und so gut wie keine Kontrollen. Zudem ist unser Garten von allen Seiten zugewachsen und keiner kann reingucken- laut Gartenordnung müssten die Hecken eigentlich niedriger sein- interessiert aber niemanden. Die laufenden Kosten sind auch super- keine 40 Euro pro Monat umgerechgnet inklusive Strom und Wasser. Der Aufwand hängt natürlich von der Größe und der Bepflanzung ab, ich denke aber mal, dass unter 2 bis 3 Stunden Arbeit pro Woche in der Saison garnix geht- nach oben offen. Zudem gibt es Pflichtstunden im Verein- da haben wir aber auch nur 12 pro Jahr. Wir werden unseren Garten also nicht mehr abgeben- aber die Unterschiede sind eben groß. In unserer direkten Nachbarsiedlung läuft alles ganz anders. Auflagen werden streng kontrolliert und alles läuft da doch so ab wie man sich den typischen Kleingartenverein vorstellt. So locker wie bei uns geht es glaube ich selten zu. Insofern würde ich immer versuchen möglichst viel über einen Kleingartenverein im Vorfeld in Erfahrung zu bringen.

Ja, viel, ja.

"Lohnt es sich?" - das hängt ganz stark von Dir ab. Ich habe einen Garten (allerdings nicht in einer Gartenkolonie, deshalb kann ich dazu nichts sagen), und baue vieles selbst an. Wenn man sich dabei selbstkritisch hinterfragt, und nur den finanziellen Aspekt berücksichtigt, muß man in vielen Fällen sagen: "Nein". Lebensmittel sind einfach so unfaßbar billig, an den Preis kommst Du mit Deinem selbstgezogenem Gemüse nicht ran. Klar wächst das alles im Garten, aber wenn Du den Preis für Gartengeräte, Dünger, Samen, Pflanzen etc. zusammenrechnest, mußt Du schon ganz schön viel ernten. Und da ist in der Rechnung noch keine Arbeitsstunde enthalten...

Warum mache ich das trotzdem?

Es macht mir einfach Spaß! Ich liebe es meinem kleinen Pflänzchen beim wachsen zuzusehen. Ich mag es einfach mal in den Garten zu gehen und zu schauen, was gerade reif ist. Das gibt es dann im Kochtopf. Und die Frische, die Du bekommst, ist nicht zu toppen: eben noch im Garten, jetzt schon auf dem Teller... Im Sommer gehe ich morgens immer erst mal eine Runde durch den Garten und nasche eine Handvoll Beeren oder ein paar Schoten oder einfach ein paar Blättchen von irgendeinem Kraut, bevor ich zur Arbeit gehe. Wunderbar!

Auch meine Kinder sehen, wie das Zeug wächst, das in die Küche kommt, naschen Grünzeugs nebenher und sehen auch, das Arbeit im Essen steckt.

In der Kleingartenkolonie kann man wahrscheinlich sehr viel Geld sparen, wenn man sich mit den Nachbarn gut versteht. Man kann Geräte ausleihen, und Sämereien weitergeben und bekommen. Man hat immer ein paar Pflänzchen übrig, die man angezogen hat, die kann man mit dem Nachbarn tauschen, der was anderes übrig hat. Und der schnelle Rat der "alten Hasen" spart sicher auch so manchen Euro.