Schimmel an der Wand, brauche dringend Hilfe!

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12 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Zur Schimmelbildung bedarf es Feuchtigkeit. Als Ursache der Feuchtigkeit sehe ich hier Raumluftkondensatbildung an kühler Oberfläche. Für die Raumluftkondensatbildung sind zwei Faktoren entscheidend:

  1. die Raumluftfeuchte (je niedriger, um so besser)
  2. die Oberflächentemperatur der Wand im Verhältnis zur Raumlufttemperatur (je wärmer die Wandoberfläche im Vergleich zur Raumluft, um so besser)

Zu 1.) da es keine null Prozent Luftfeuchte gibt, kann der erste Faktor immer nur die Gefahr des Schimmelpilzwachstums mindern.

zu 2.) da die Temperatur der Wandoberfläche durch Wärmestrahung ÜBER die Raumlufttemperatur gehoben werden kann, kann der zweite Faktor die Gefahr nicht nur mindern, sondern gänzlich eliminieren.

Deshalb ist auf den zweiten Faktor (die richtige Wärmeverteilung) mehr Wert zu legen.

Sollte Morgens gelüftet werden und die Heizung dann tagsüber auf Null stehen und erst Abends wird der Heizkörper wieder aufgedreht, so wird schnell warme Luft erzeugt (ich gehe von einem Heizkörper unter dem Fenster aus), der den Raum aufheizt. Bei thermisch träger Altbausubstanz (für Herrn pharao1961: gilt also nicht im Passivhaus!) hat das zur Folge, dass die Raumluft schon wieder gut warm ist, jedoch die Wände, die durch ihr enormes Wärmespeichervermögen eine vielfaches der Wärmemenge im Vergleich zur Luft benötigen, um auf akzeptable Temperaturen zu kommen, noch kühl sind.

Durch die Warmluft der Heizung werden einige Bereiche, nämlich die, in denen die Luft aus geometrischen Gründen schlecht zirkulieren kann, von der schnellen Erwärmung ausgeschlossen. Hierzu zählen die Raumecken an den Außenwänden, Fensterlaibungen und Wandbereiche, vor denen große Möbelstücke stehen. Durch eine Unterversorgung mit Wärme sinkt hier nun oft die innere Oberflächentemperatur der Außenwand zu stark ab, mit der Folge der erhöhten Luftfeuchten (ab dauerhaft 70% rel. Luftfeuchte keimen bereits einige Schimmelsporenarten) und ggf. auch der Kondensatbilung. Durch die Feuchte sinkt der Dämmwert der Wand und die Wärme wird noch schneller nach aussen abgeleitet, was sich wiederum negativ auf die innere Wandoberflächentemperatur auswirkt. Unter Umständen ein kaum zu unterbrechender "Teufelskreis".

Neben dem regelmäßigen Stoßlüften, ist ein gleichmäßiges Durchheizen der Wohnräume im Altbau wichtig, um die Schimmelgafahr zu minimieren.

Die Schimmelgefahr durch Raumluftkondensat lässt sich nur dann beseitigen, wenn die Wandoberflächen alle wärmer als die Raumluft sind, was nur die Wärmestrahlung schafft. Aber darüber habe ich bereits in meinen anderen Beiträgen ausfühlich geschrieben.

pharao1961  15.03.2014, 12:55

Was gilt nicht im Passivhaus???

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Onki73  15.03.2014, 16:48
@pharao1961

Die thermisch träge Altbausubstanz gibt es nicht im Passivhaus. Hier folgt die Temperatur der inneren Wandoberfläche deutlich schneller der veränderten Raumlufttemperatur, wegen der geringen Wärmespeicherfähigkeit der Wand.

Bei einer Raumlufttemperaturerhöhung, erhöht sich also auch die Temperatur der Wandoberfläche deutlich schneller, was die Gefahr der Kondensat- und Schimmelbildung stark vermindert. Ein Pluspünktchen fürs Passivhaus. :-)

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pharao1961  16.03.2014, 14:47
@Onki73

Wieso kann ein Passivhaus keine träge Bausubstanz haben? Meine Passivhäuser haben einen Betonkern. Dieser Betonkern ist schwerer als jede Ziegelwand und somit hat auch ein solches Passivhaus eine Wärmespeicherfähigkeit.

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Onki73  16.03.2014, 15:58
@pharao1961

Es geht mir um die Speicherfähigkeit des Wandbaustoffs hinter dem Innenputz. Da hat Ihr Passivhaus, wie Sie es bereits beschrieben haben, 6cm Neopor. Der Innenputz in den von Ihnen gebauten Passivhäusern gleicht sich damit schneller an die Raumlufttemperatur an (was der Schimmelbildung entgegenwirkt), als der Putz auf der massiven Altbauwand. Das der Betonkern thermisch sehr träge ist, dessen bin ich mir bewußt.

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Wieviel Schimmelfragen gab es nicht nur hier schon? Ruf Google: Schimmel in Wohnungen auf und Du wirst erfahren ca. wieviel verschiedene Schimmelarten es gibt. Dass das nur ein Fachmann feststellen und und auch sagen kann was dagegen zu tun ist. Bist Du Mieter oder Vermieter? Der Vermieter/Eigentümer wäre mit dieser Aufgabe gefordert!

LenaMa2603 
Fragesteller
 14.03.2014, 08:45

Wir sind Eigentümer dieser Wohnung :) Ja habe natürlich schon bei Google gesucht, da wird aber meistens nur geschrieben dass man den Putz runtermachen soll, Schimmelentferner drauf und wieder verputzen... würde aber gerne wissen woher der Schimmel kommt, daher dachte ich ich frage hier mal nach vllt hat bzw hatte ja jemand schon das gleiche Problem

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Ich gehe mal stark davon aus, dass es so richtig ist, wie Du das schilderst. Es ist ferner anzunehmen, dass in dem Bereich des Schimmelauftritts die Feuchtigkeitssperre nicht funktioniert. Also ein Problem, welches außen an der Fassade auftritt. Da kannst Du lüften so viel du möchtest, das ändert nichts.

Ich erinnere mich: Wir hatten in unserer ersten wohnung dasselbe Problem. Wir wohnten in einem Neubau, dessen Außenputz zu schnell fertiggestellt wurde. Früher musste man Neubauten über längere Zeit austrocknen lassen. Der damalige Vermieter und der Bauunternehmer (der Schwager des Vermieters) machten uns ständige Vorwürfe, dass wir nicht lüften würden. Es wurde soi schlimm, dass an der Metalleingangstüre das Wasser in Tropfen herunter rann.

Das Problem ist, dass Schimmel Sporen freisetzt, die Gesundheitsschädlich sein könnten. Wenn du zur Miete wohnst, muss der Vermieter für abhilfe sorgen, wenn Du ein eigenes Haus hast, dann müsst Ihr Feuchtigkeitssperren anbringen und den Schimmel entfernen.

Bernd Stephanny

Onki73 wird dir garantiert antworten und dir eine Heizschleife vor den betreffenden Stellen andrehen wollen. Ignoriere das einfach.

Die Info "Heizung auf 2-3" bringt mir nicht viel. Eine Angabe der Temperatur wäre besser gewesen. Vermutlich lüftet ihr falsch. Ständiges Lüften ist nicht sinnvoll, besonders nicht auf Kippstellung, da hier nur die Leibungen auskühlen (dort wo jetzt der Schimmel ist) und kein wirklicher Luftaustausch stattfindet.

Richtig lüftet man, in dem man 3x täglich für 5 Minuten das Fenster GANZ öffnet und dann immer wieder auf Raumtemperatur aufheizt, da nur warme Luft in der Lage ist, genügend Feuchtigkeit aufzunehmen.

Übrigens - Fachmänner sind oft garnicht so teuer, wie du meinst ;-)

Onki73  14.03.2014, 16:01

Nein, nicht ganz. Es ist zwar möglich, mit der Heizrohrschleife, aber so, wie der Fragesteller schreibt, sehe ich das hier anders. Wenn Morgens die Heizung auf Null gedreht wird, und Abends erst auf 2-3, dann gibt es keine gleichmäßiges Durchheizen, was bei Altbauten zu Problemen führen kann.

Hab übrigens in einem Ihrer Beiträge gelesen, dass Sie "Schimmelexperte" sind. Da hätte ich eigentlich ein klein wenig mehr Fachwissen erwartet.

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Onki73  14.03.2014, 16:46
@pharao1961

Ihre Ignoranz gegenüber der besseren Wärmeverteilung der Heizwärme an der inneren Wandoberfläche, um die Gefahr der Schimmelbildung zu minimieren, bzw. gänglich zu verhindern. Alles Physikwissen aus der Schule. Sie reiten immer (wie leider viele hier) nur auf der (energieverschwenderischen) Lüftungsschiene rum und wollen zudem dem Fragesteller einreden, mit "gutem" Heizverhalten sei dann alles Bestens. Wie aber "gut" geheizt wird, verraten weder Sie, noch der Mieterbund, noch das Bundesumweltamt, etc. Und über die genauen physikalischen Zusammenhänge klärt auch selten einer auf. Wenn ich mit meinen Gedankenkängen bezüglich der physikalischen Zusammenhänge falsch liege, dürfen auch Sie mich gerne korrigieren, denn ich lerne auch immer gerne dazu.

Viele liebe Grüße, Onki73

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pharao1961  15.03.2014, 13:07
@Onki73

Aber das mache ich doch gerne: Ich hatte schonmal die Frage gestellt, warum wir heute soviel Schimmel haben - leider kam keine Antwort...

Wir haben heute ein anderes Heiz- und Lüftungsverhalten, ebenso haben wir andere Lebensgewohnheiten. Früher hatte man Kohle- oder Ölöfen mit denen die Temperatur relativ schlecht regelbar war. Nicht selten hatten wir Temperaturen von teilweise über 24°C in der Wohnung. Damals konnte keiner schnell ans Thermostatventilrennen und mal kleiner drehen. Nein, man hat das mehr oder weniger reguliert indem man mal für 5 Minuten das Fenster aufgerissen hat bei draussen - 20°C, ja damals gab es sogar noch einen Winter. Die Temperatur war geregelt und gelüftet war nun auch schon, zwar wohl eher unbewußt, aber dennoch hat es seinen Zweck erfüllt.

Die Luftfeuchtigkeit war auch in den Bädern nicht so hoch, da in der Regel nur am Samstag der "Badetag" war. Heute duscht man täglich (meistens jedenfalls) und bei einem Duschbad wird erheblich mehr Feuchtigkeit produziert als bei einem Wannenbad (Oberfläche Wannenbad - Oberfläche jedes einzelnen Wassertropfens beim Duschen!).

Früher war in der Regel meist irgendjemand zu Hause, das heißt es wurde früher durchgehend geheizt. Heute sind oft beide berufstätig und drehen vorm Weggehen morgens die Heizungen ab. Abends wenn sie zurück kommen und erst aufheizen müssen, dann haben die nicht auch noch Lust, mehrmals zu lüften.

Dies alles trägt dazu bei, dass wir heute Schimmel in Häusern haben die weit über 100 Jahre keinen Schimmel hatten. Wir müssen wieder etwas mehr heizen und lüften wie früher und dann sind zu 90% die "Problemwohnungen" schimmelfrei und dazu braucht es keine Heizschleifen vor Wänden und all so Kram. Sicher würde auch das helfen, aber es wäre ja mit Kanonen nach Spatzen geschossen. Es geht viel einfacher. Man muss sich nur erinnern, wie es früher mal war.

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Onki73  15.03.2014, 18:17
@pharao1961

Soweit, so richtig. Nur der Ofen brachte damals wirklich mehr Wärmestrahlung in den Raum, was die innere Wandoberfläche erwärmte und zeitweilig nahe oder über die Raumlufttemperatur brachte (Taupunktvermeidung). Da brauchte man dann kein warmes Heizrohr, um die Wärme gleichmäßig an der Außenwand zu verteilen, die Wärmestrahlung machte dies.

Und der Ratschlag "Etwas mehr heizen." wird aber hier offensichtlich häufig mißverstanden. Nämlich im Sinne von einer höheren Temperatur, was nicht unbedingt notwenig ist. Gleichmäßig durchgängig heizen wäre aber wohl gemeint und ist damit eine sinnvolle Strategie gegen Schimmel.

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So als das aussieht sind da in den Ecken Feuchte-Brücken. Da kann aber auch Feuchte-Stau in den Ecken gegeben sein. Das z.B. wenn da sehr nahe, auf dem Bild nicht zusehen, Schränke oder was ähnliches steht.

Ich würde mir ggf. zwei einfache Hygrometer, zusammen ca. 20-25 €) besorgen. Davon einen in eine der gezeigten Ecken stellen und eine mitten im Raum ausstellen. Da werden sich sicher Info´s ergeben. Die beiden Hygro´s sollten aber für einen Beweisfall jeweils zeitgleich fotografiert werden.