Säure+Wasser - Ionenbindung?

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Wenn Du eine Säure wie z.B. HCl (Chlorwasserstoffsäure) in Wasser gibst, dann kommt es zu folgender Reaktion:

HCl  +  H2O  -->  H3O^+  + Cl^-

Durch eine sogenannte Protolyse entstehen Oxoniumionen (H3O^+) und die Säurerstionen (hier: Chloridionen).

Die Ionen sind in der Flüssigkeit (sie heißt jetzt Salzsäure) frei beweglich. Es liegt also keine Ionenbindung vor wie z.B. beim Kochsalzkristall, wo Natrium- und Chloridionen miteinander durch Ionen-Ionen-Kräfte (= Ionenbindungen) fest miteinander verbunden sind.


Von „Ionenbindung“ spricht man vor allem in Festkörpern. Da liegen die Ionen ja schön regelmäßig aufgereiht herum, so daß jeder von der Anziehng seiner Nachbarn profitiert.

In Lösungen ist das eher nicht so. Besonders wenn Du verdünnte Lösungen kleiner Ionen betrachtest, dann bewegen sich die Ionen frei, sie sind also nicht aneinander gebunden; sie flitzen eher wie Gasmoleküle ungeordnet durch die Suppe.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Chemiestudium mit Diss über Quanten­chemie und Thermodynamik
alaskaxxy 
Fragesteller
 19.05.2015, 14:42

Aber die Dipol-Ion Wechselwirkung findet trotzdem beim Lösen von Säuren/Basen in Wasser statt, oder?

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indiachinacook  19.05.2015, 14:49
@alaskaxxy

Klar: Die Dipole des Lösungsmittels interagieren mit den gelösten Ionen. Deshalb umgeben sich die Ionen mit einer Hülle aus H₂O-Molekülen. Wenn ich sagte, die „Ionen flitzen in der Lösung herum“, dann meinte ich natürlich nicht nackte Ionen, sondern diese verschnürten Pakete aus Ion in der Mitte plus Wasser rundherum (die innersten H₂O-Moleküle können dabei sehr fest gebunden sein, die können sich leicht vertschüssen und dann füllt ein H₂O aus der Umgebung die Lücke auf).

Aber das ist keine Ionenbindung. Weil es dafür zwei Ionen brauchen würde. Solche „Ionenpaare“ kann es in Lösungen auch geben, aber nur in sehr konzentrierten oder bei geladenen Makromolekülen, die kleinere Ionen an ihrer Oberfläche anlagern können.

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