Rezitation Tipps

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Das "typische" Lesen ist leider meist ein leierndes, das weder dem Lerner noch den Hörern Freude macht. Wiederholen ja, aber nicht immer gleich, überleg dir, worum es bei dem Gedicht geht, entwickle ein Gespür dafür, was da geschieht, wie es weitergehen muss, wie die Melodie verläuft. Lass dir von dem Gedicht etwas erzählen und erzähle zurück, ein gutes Gedicht trägt dich auf seinen Worten durch den Text.
Um es etwas prosaischer auszudrücken: Lass dich auf das Gedicht ein. Wenn du es schon auswendig lernst, ist es nur Zeitverschwendung, wenn du es rein- und wieder rauswürgst.

Ein langes gedicht teilt man am besten in kürzere Abschnitte, die sich leichter auswendig lernen lassen; dann ist der Übergang einzuprägen, dann der nächste Abschnitt. Oft sind längere Balladen ohnehin gegliedert, siehe "Die Glocke" oder "Die Kraniche des Ibykus"

Wenn es ein klangvolles, rhythmisches Gedicht ist, dann lies es laut, lies es ruhig übertrieben. Versuche eine Sprachmelodie im Text zu finden, so dass dich die Melodie von einer Zeile in die nächste treibt. Wenn du die Möglichkeit hast, nimm das Gedicht per Mikro auf, dann kannst du dir noch besser zuhören. Diese alten Gedichte waren meist fürs Vorlesen gedacht, von daher steckt da oft sehr viel Klang drin, der einem beim Auswendiglernen hilft.

Ich komme noch aus einer Generation, da mussten wir die "Bürgschaft", "Nils Randers", "Die Kraniche des Ibikus", "den Taucher" und manchmal sogar "Die Glocke" auswendig lernen. Ich hab das immer am schnellsten behalten, wenn ich es mir laut vorgelesen habe, bzw. wenn meine Mutter es mir laut vorgelesen hat.

Es kommt natürlich drauf an, ob Du eine visueller oder auditiver Typ bist.

Vielleicht fällt dir das Auswendiglernen leichter, wenn du dich dabei bewegst. Versuch, unterstützende Gesten für die einzelnen Sätze zu finden und mach die beim Lesen und Vortragen. Aber Achtung, wenn du in der Klasse vorträgst, mach nicht zu große Gesten.