Religion und Ethik: Parallel statt getrennt?

3 Antworten

Eine saubere Ethik kommt nicht ohne Vernunft aus. Man könnte sogar so weit gehen, zu sagen, dass auch Vernunft ein ethischer Wert ist. Wo aber genügend Vernunft vorhanden ist, da ist es nicht mehr möglich, etwas zu glauben, das offensichtlich unvernünftig ist.

Vernunft selbst steht auf einer höheren Hirarchiestufe geistiger Werkzeuge und hat niedrigere Hirarchien als Bedingung ihrer Existenz. Das sind z.B. das Verstehen, die Intelligenz und die Logik. Alles zusammen hat Wechselwirkungen und ergänzt sich gegenseitig. Diese Funktion schließt erst einmal aus, das Religion darin einen Platz findet.

Eine goldene Brücke ist jedoch ein anderes Weltbild, in dem dann auch andere Regeln gelten. Doch auch ein anderes Weltbild hat Vernunft zur Bedingung, um keine irrationale Fiktion zu sein. Wo eine Religion die sich daraus ergebenden Bedingungen erfüllt, da ist eine Vereinbarkeit gegeben. Ich kenne aber keine solche Religion.

Stattdessen kenne ich Funktionen des Glaubens. Glauben benötigt weder Logik noch Vernunft, und noch nicht einmal Intelligenz ist dabei in größerer Menge erforderlich. Es reicht, bedingungslos und kritiklos etwas als wahr anzunehmen, ohne irgend einen Beweis dafür zu haben. Doch eine weitere Funktion eines festen Glaubens ist die, alles als vermeintlich unvernünftig zurückzuweisen, was nicht dem Glauben entspricht. Die Unterscheidung zwischen Vernunft und Unvernunft ist jedoch sehr schwer, weil beides die Überzeugung schafft, vernünftig zu sein und das Gegenstück für unvernünftig zu halten.

Andererseit ist "guter" Glauben aber vernunftorientiert, d.h., es lagen vernünftige Gründe vor, etwas als wahr anzunehmen, jedoch unter dem Vorbehalt, dass es eine Momentannahme ist, die sich auch wieder ändern könnte. Das bedeutet nach meinem Dafürhalten, dass es gegenwärtig auch keine Religion gibt, die als "guter" Glaube durchgehen kann.

Ich meine, dass hier aber zusätzlich unterschieden werden muß zwischen einem aufgrund von Religion von Menschen definierten (erfundenen) Göttern und einer als höheren Wert anerkannten geistigen Struktur, die verschiedene Bezeichnungen haben kann und hilfsweise auch die Bezeichnung "Gott".

anony799901 
Fragesteller
 15.10.2021, 21:37

danke!!

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Als direkten Einstieg nimmst du einfach ein konkretes aktuelles Beispiel, z.B. Abtreibung.

Kannst dann mit einer provokativen Frage beginnen: "Steht Menschenrecht gegen Menschenrecht? Frauen plädieren für ihr Recht auf ihren Bauch. Babies lassen um ihr Lebensrecht kämpfen. Die Ethik steht in einem Dilemma, weil Recht gegen Recht steht. Die Religionen sind sich einig, dass das Lebensrecht höher steht."

anony799901 
Fragesteller
 15.10.2021, 21:36

danke!

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Frage:
Religion und Ethik. Zwei Worte, eine Bedeutung?

anony799901 
Fragesteller
 15.10.2021, 21:34

Danke!!

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anony799901 
Fragesteller
 15.10.2021, 21:36

Weißt du vielleicht noch ein Beispiel für ein Pro und Contra Argument für Ethikunterricht ?

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ThadMiller  15.10.2021, 21:50
@anony799901

Er sollte für alle sein und Religionsunterricht allgemein ersetzten. Wüsste nicht was dagegen spräche. Wir sollten einen gemeinsamen Gerechtigkeitssinn haben und keinen religionsabhängigen.

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