Pudel Schnauze scheren erlaubt?
Dass es bei Hunden wegen der "Schnurrhaare" verboten ist, habe ich in der letzten Zeit gelesen.
Ich wundere mich, dass es bei Pudeln anscheinend erlaubt ist. Warum?
4 Antworten
Bitte nicht einfach mit Vermutungen, Tradition oder eigener Beobachtung ("Meinem Pudel geht's super damit") argumentieren. Das Tierschutzgesetz ist da schon der bessere Ansatz.
Es ist tatsächlich in Österreich (und auch anderen Ländern) verboten und das mit gutem Grund: diese Tasthaare an Mund, Lefzen und Augen sind für Orientierung und Sinneswahrnehmung wichtig. Wie sich das genau auswirkt, können wir Menschen nicht erahnen, da wir so was nicht besitzen. Es ist nur klar, dass sie taktile Reize und Strömungen wahrnehmen, also für Futtersuche und im Dunkeln relevant sind (auch wenn der Hund kein Futter suchen muss, dunkel wird es ja noch jeden Abend). Wenn man sie abschneidet nimmt man dem Hund viel von seiner Umwelt, denn im Gehirn gibt es große Bereiche für die Verarbeitung der Infos (was man vor allem von Nagetieren kennt).
(Ob der Tierschutz hinterherhinkt oder was durchsetzen kann, ist hier auch irrelevant @Ansotica; denn das tut er mit allem. Wenn mehr Verständnis herrschen würde und sich die Leute dadurch an die Regelungen halten würden, hätte der Tierschutz nichts mehr zu tun und das ist auch wünschenswert. - Die Vibrissen abzuschneiden ist ein massiver Eingriff in die Wahrnehmung und eine Verletzung des Tieres (egal ob es blutet, Nerven direkt geschädigt werden oder nicht). Deshalb sollten Friseure und Besitzer darauf aufmerksam gemacht werden, das nicht vorsätzlich oder aus optischen Gründen vorzunehmen (sondern nur wenn es keine anderen Möglichkeiten mehr gibt).)
Pudel haben, glaub ich, auch gelockte Schnurrhaare, die sind nicht so lang wie andere. Für Hunde sind die auch nicht überlebenswichtig. Und als die typische Pudelfrisur entstand, hat da eh keiner drauf geachtet. Heute werden bei Pudeln nur die Haare zwischen den Augen und evtl. an den Seiten gekürzt, der Rest bleibt stehen, oder wird nur getrimmt.
Naja das stimmt nicht wirklich, die Schnurrhaare sind eigentlich gerade.
"Heute werden bei Pudeln nur die Haare zwischen den Augen und evtl. an den Seiten gekürzt, der Rest bleibt stehen, oder wird nur getrimmt."
Und das stimmt auch nicht ganz, es ist eine Frisur die manche Leute benutzen (?), genauso wird noch die Schnauze komplett kurz geschoren.
Hi,
ich habe eine Katze. 2 ganz feine Schnurraare oben. Unden viele.
Sie orientieren sich damit im Dunkeln.
Dasse sie ganz einfach in Frieden, sonst nimmst Du den Tieren ein Orientierungsvermögen.
Mario
Das Problem ist, dass das Haar vom Fressen immer sehr verklebt und er sich nicht den Mund abwischt.😁
Es ist nicht verboten (wo steht das?), es wird halt diskutiert inwiefern das bei Hunden okay ist oder nicht.
Und ja, die werden beim Pudel natürlich mit geschoren, wenn das Gesicht ausgeschoren wird.
Anders stellt sich die Sachlage dar, wenn die Tasthaare aus medizinischen Gründen abgeschnitten werden müssen, weil sie beispielsweise verklebt oder verfilzt sind. Ein solcher Eingriff ist gemäߧ 6 Abs. 1 Nr. a) TierSchG zulässig und dient –im Gegensatz zu den ästhetischen Gründen–dem Wohl des Tieres.
Was beim Pudel gegeben wäre, da die Haare ja immer weiter wachsen und den Hund früher oder später behindern.
Außerdem, mal die tägliche Dosis Realität: Im TierSchG steht ganz explizit, dass es verboten ist (außer für Laborzwecke) Tiere zu züchten, bei denen abzusehen ist, dass den Tieren durch die Zucht Leid zugefügt wird (§ 11b) und diese dürfen auch nicht gehalten werden (§ 12). Und was sagt unser lieber Rechtsapperat zu Qualzuchten, im Sinne von hunden die ihr Leben lang unter massiver Atemnot leiden, bei Hunden bei denen die Wirbelsäule so verwachsen und krumm ist, dass sie kaum laufen können? Wie sieht es aus mit der grundlosen Amputationen von Gebärmutter und Testikel? Gegen wie viele TÄ und HH konnte hier erfolgreich vorgegangen werden? Was meinst du, wie stehen wohl die Chancen dieses "Verbot" bei Tasthaaren umzusetzen, bzw das überhaupt als Amputation anzuerkennen?
Das ist blos eine Antwort au deine Frage:, nicht mehr, nicht wenige.
Es ist nicht verboten (wo steht das?)
Es steht im Tierschutzgesetz.
Wie das von den einzelnen Personen ausgelegt wird und ob dass dann trotzdem erlaubt ist steht auf einem anderen Blatt.
Grundsätzlich ist es verboten.
Es steht eben nicht drin. Da steht drin, dass grundlose Amputationen verboten sind.
Und sowohl grundlos, wie auch Amputation ist Auslegungssache. Und das wäre Aufgabe eines Gerichts. Solange es dazu aber keinen Präzedenzfall gibt der es verbietet ist es nicht verboten. So funktioniert das deutsche Rechtssystem nunmal, verboten ist, was explizit verboten ist, alles andere ist höchstens win Graubereich der auf ein Urteil wartet.
Organ und Sinnesorgan ist im biologischen Sinne unterschiedlich definiert. Das funktioniert also nicht so einfach, nur weil die deutsche Sprache dafür das gleiche Wort nutzt. Die biologische Definition eines Sinnesorgans wird über die Anordnung der Nervenenden definiert und genau die werden eben nicht geschädigt. Es wird vorübergehend der Hebel gekürzt, der die Nervenenden reizt um Umweltreize weiterzuleiten. Wenn man die möglichen Reize die von der Umwelt auf Reizzellen wirken könnten nicht verringern darf, dann wären auch sämtliche Hundemäntel, Schuhe, Geschirre, Halsbänder und vor allem auch jegliches nicht-medizinische Scheren untersagt, da sie die Reizeinwirkung der Umwelt auf das Sinnesorgan Haut stören. Ist, gerade bei komplett behaarten Tieren, genau das gleiche Prinzip, Nervenenden in der Nähe der Haarfollikel, welche als Hebel die Umweltreize auf diese Nervenenden übertragen.
Wo genau soll das TierSchG da greifen? Und in Anbetracht der Tatsache, dass noch kein Vetamt (deren Job es ja ist, für die Einhaltung des TierSchG zu sorgen) das hierzulande jemals beanstandet hat, ergo auch die Behörden offensichtlich der Ansicht sind, dass dies keinen Verstoß darstellt, ist der IST-Zustand ziemlich eindeutig.
Es ist also nicht verboten, es ist bestenfalls ein Graubereich. Und darüber ob es explizit verboten werden sollte werde ich mit dir nicht diskutieren, da ich mir hierbei über meinen eigenen Standpunkt noch nicht sicher bin, da mir die wissenschaftliche Faktenlage nicht ausreicht.
Ich finde es immer spannend, dass jemand mehr Ahnung hat als ein Tierschutzbund der ja eigentlich nichts anderes macht als das Tierschutzgesetz durch zu setzen. Und dem Tierschutzbund dann unterstellt nicht recht zu haben.
Aber okay, der Tierschutzbund hat unrecht, du hast recht.
Ach übrigens, die Zucht von Tieren ohne Verbrissen ist verboten. Dazu gibt es auch Gerichtsurteile.
Denn es wird als Qualzucht eingestuft wenn Tiere sowas nicht haben.
Der Tierschutzbund setzt das Gesetz nicht durch und darf das auch nicht! Das darf einzig und allein der deutsche Staat mittels seiner Behörden. Ist doch echt nichts Kompliziertes und außer manchen Tierschützern versteht auch jeder dieses Prinzip.
Es ist ein Verband der sich für Tierrechte einsetzt, heißt die haben bestimmt auch Experten, aber es sind bei weitem nicht alles Experten. So viel mal zu Kompetenzen. Zusätzlich macht das deutlich, dass deren Augenmerk nicht auf einer neutralen Umsetzung der aktuellen Gesetzeslage liegt, sondern sie ganz klar pro Tiere befangen sind und darauf hin arbeiten. Das ist gut so, das ist schließlich ihre Aufgabe, aber es ist eben nicht das Gleiche. Und allein die Tatsache, dass es aktuelle Positionspapiere, Gutachten usw gibt zeigt doch eindeutig, dass es 1. Klärungsbedarf gibt und 2. man mit der derzeitigen Rechtsprechung diesbezüglich unzufrieden ist. Ergo?
Gutachten im Fachbereich Biologie und der Umgang mit dem zugehörigen Recht sind übrigens beruflich sehr Wohl meine Fachgebiete. Auch wenn es nicht genau die gleiche Sparte ist, verstehe ich durchaus was da passiert. Insofern kann ich zB dieses österreichische Gutachten halt auch entsprechend lesen und selbst beim Überfliegen kann ich dir schon aus dem Stegreif sagen wo ich anhebeln würde, wenn ich ein Gegengutachten schreiben müsste. Und du kannst meinen Gedankengang ja offensichtlich auch nicht widerlegen, sondern musst meine Kompetenzen angreifen. Und dabei habe ich mir nicht einmal Mühe gegeben oder irgendwas recherchiert.
Und dazu kommt eben noch, dass bei jeglichen Themen die Umweltschutz betreffen Theorie und Praxis einfach riesige Diskrepanzen aufweisen. Finde ich auch sch...., meine Meinung dazu ändert aber nunmal leider nichts am IST-Zustand.
Nochmal hier geht es um die aktuelle Gesetzeslage, nicht die persönliche Meinung zu dem Thema oder wie man besagte Gesetzeslage gerne hätte.
Nein es ist tatsächlich verboten.
https://www.tierschutzbund.de/fileadmin/user_upload/Downloads/Positionspapiere/Heimtiere/Tasthaare_kuerzen_bei_Haustieren.pdf