Pilotenausbildung - wie läuft das ab?

5 Antworten

Hallo,

es gibt wie immer mehrere Möglichkeiten, Pilot zu werden.

Zuerst mal die Fragen:

Willst Du beim Militär oder zivil fliegen? Wenn beim Militär: schnell (Tornado oder Eurofighter) oder langsam (C-160 Transall, P3 Orion, Hubschrauber oder Jets bei der Flugbereitschaft - Bombardier oder Airbus A310, A320, A340)?

Darüber musst Du Dir klar werden und uns nochmals Bescheid geben.

Beim Militär bekommst Du ein Gehalt als Soldatin und der Steuerzahler übernimmt die Ausbildungskosten. Dafür musst Du Dich für mind. 16 Jahre verpflichten. Alle Militärflieger sind Offiziere. Offizier kannst Du mit Abitur oder Fachhochschulreife werden. Ein Eignungstest zum Offizier dauert 2 Tage. Danach geht es zum Flugmedizinischen Institut der Luftwaffe, das alle fliegerischen Untersuchungen für die Teilstreitkräfte vornimmt; Dauer etwa eine Woche.

Die Umschreibung einer militärischen in eine zivile Lizenz ist möglich, aber nicht ganz einfach, da bestimmte Formalkriterien erfüllt sein müssen. Aber dafür hast Du ja noch gut 20 Jahre Zeit.

Zivil sieht das etwas anders aus.

Du kannst die Ausbildung (zum CPL/IR bzw. ATPL) gemäß JAR-FCL 1 (Flächenflugzeuge) oder JAR-FCL 2 (Hubschrauber) an einer der 80 zugelassenen Flugschulen machen und musst Dich nach der Ausbildung selbst um einen Job kümmern. Die FCL's sind die Ausbildungsvorschriften innerhalb der EU, bzw. auch der Staaten, die sich der JAA (Joint Aviation Authority) angeschlossen habe, wie z. B. die Schweiz oder die Türkei).

Oder Du bewirbst Dich bei einer Airline.

Air Berlin nimmt Bewerber mit Fachhochschulreife, Lufthansa Passage nur mit Allgemeiner Hochschulreife. Beide Airlines bilden selbst aus und stellen dafür dem Bewerber ca. 60.000 Euro Eigenanteil Rechnung. Bei Air Berlin musst Du 1x 20.000 € vor Schulungsbeginn bezahlen und 4 Raten zu 10.000 € entsprechend des Schulungsverlaufs.

Lufthansa gewährt Dir einen Kredit in der o. a. Höhe und jetzt kommt das Gute: Den musst Du nur zurückzahlen, wenn LH Dir einen Arbeitsvertrag anbietet und zwar dann mit etwa 330 Euro/Monat. Bei einem Copiloten-Jahresgehalt von ca. 55.000 Euro ist das kein ernsthaftes Problem.

Die LH-Verkehrsfliegerschule bietet neben der "normalen" zweijährigen Ausbildung auch eine Pilotenausbildung mit einem Studium kombiniert an; Dauer 4 Jahre. Das ist der sog. ILST-Lehrgang (Internationaler Studiengang für Luftfahrtsystemtechnik und -management). Das wäre vielleicht etwas, falls Du fluguntauglich werden solltest. Alle Infos unter

http://www.lh-pilot.de/

Beide Airlines bilden ihre Piloten nach dem neuen Konzept der MPL (Multi-Crew Pilot Licence) aus. Es handelt sich um eine durchgehende Ausbildung vom Fußgänger direkt in ein Jetcockpit. Das spart Ausbildungszeit. Nachteil ist, dass das Luftfahrt-Bundesamt (LBA) eine Musterberechtigung mit einer Beschränkung in die Lizenz einträgt, die Dich mind. 2 Jahre an die Airline bindet. Erst danach kannst Du beim LBA die Herausnahme der Beschränkung beantragen.

Bei einer "normalen" freien Flugschule ist das nicht der Fall. Hier wird das Typerating ohne Beschränkung auf die ausbildende Airline eingetragen. Vorteil: Du kannst mit einer JAR-Lizenz in jedem JAA-Staat das Flugzeug fliegen, für das Du ein Typerating hast.

In allen Fällen dauert die Ausbildung etwa zwei Jahre. Gutes Abitur muss sein, nicht unbedingt alles mit Eins, aber guter Durchschnitt. Dazu technisches Verständnis, gute Allgemeinbildung, fließend Englisch, natürlich gut in Mathe und Naturwissenschaften, mehrfachbelastungsfähig, nicht vorbestraft, keine Punkte in Flensburg, nicht medikamenten- oder drogenabhängig, sehr gutes räumliches Sehvermögen, schnelle Reaktionen, positive Sicherheitsüberprüfung.

Zu den medizinischen Fragen schaust Du in die JAR-FCL 3. Sie regelt EU-weit die Anforderungen für Verkehrspiloten. Es gelten immer die strengeren Anforderungen für ein Medical der Klasse 1.

Alle drei JAR-FCLs findest Du beim LBA. Dort unter "A-Z", dann "J", dann "JAR-FCL", dann die passende FCL anklicken. Lies Dich da mal ein. Das ist soviel, dass man es hier nicht erklären kann.

Und denk´ dran: Eine der wichtigsten Voraussetzungen ist die absolute körperliche Fitness! So müsste Dein Körper bei einem Militärjet bis zu 9 g (!) absorbieren, mithin die neunfache Erdbeschleunigung (1 g = 9,81 m/s²). Da solltest Du z.B. keinen Deiner Zähne plombiert haben... Gruß Nightstick

viel kenntnisse in mathematik, englisch, physik und ca 3-4 mal mehr als 100000 für die ganze ausbildung. ich empfehle dir SPHairn. das ist eine schule in der schweiz.

verreisterNutzer  26.05.2012, 11:52

in der schweiz musst du dafür nicht studieren. wenn du privatpilot meinst. um linienpilot in der schweiz zu werden musst du ins militär.

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