Philosophie: Wenn etwas "ewig" ist, hat es dann einen Anfang und ein Ende?
11 Antworten
Ja, im Sprachgebrauch ist das fast immer so. Da philosophiert kaum jemand darüber, was das eigentlich wortwörtlich zu bedeuten hätte.
- ewige Liebe
- ewig auf etwas warten oder: eine Ewigkeit warten
- ewige Trennung
Ähnliches gilt für den Gebrauch von "immer" oder "nie", aber auch von "sofort": wenn man etwas sofort erledigen möchte und es noch nicht tut, ist es schon nicht mehr "sofort". Wie ist es mit "jetzt"? Wie lange "darf" dieser Augenblick dauern?
Also bevor hier jeder die Meinung schreibt, dass das nie der Fall wäre, steht der Sprachgebrauch dem deutlich entgegen - man gebraucht solche Formulierungen eben, wenn du so willst, etwas "übertreibend" oder "verdeutlichend", in dem man sich bewusst ist, dass es schon nicht mehr korrekt gebraucht ist.
Nimm auch die unsinnige Beschreibung "zu 1000% sicher sein".
Ich würde es mit "Nicht von der Zeit tangiert" übersetzen.
Im Sinne von "Die Gegenwart ist der Punkt an dem die Ewigkeit die Zeit berührt."
Das harmoniert mit
vonGizycki Ewigkeit bedeutet zwar ohne Anfang und ohne Ende. Das ist aber nicht im Sinne eines Zeitstrahls von unendlich herkommend nach unendlich weitergehend zu verstehen, sondern wird seit Augustinus als Zeitlosigkeit verstanden.
Im Radio (vor ein paar Jahren) hatte eine Philosophin mal das Wort "Außerzeitlich" in Bezug auf den christlichen Gott (der ja auch "ewig" ist) geprägt.
Die Vorstellungen solcher Konzepte kann einem leicht das Gehirn "sprengen", wenn man von linear-zeitlichen Sichtweisen kommt. 😉
Im christlichen Sinne bedeutet "ewig" in Bezug auf den Menschen eher "endlos", da der Mensch ja einen Beginn in unserem Raum/Zeit-Kontinuum hat.
"ewig" ist in dem Zusammenhang ein Wort aus dem Alltagssprachschatz und wie so viele derartige Begriffe nicht exakt definiert, was man darunter versteht. Das ist im Alltag ein Vorteil, weil die Sprache dadurch sehr flexibel ist, führt aber auch dazu, dass deine Frage nicht eindeutig zu beantworten ist. Das müsste man in jedem Einzelfall, bei dem das Wort "ewig" verwendet wird, gesondert prüfen.
Einen Anfang - ja. Aber ein Ende nicht. Dazu musst Du aber wissen, dass NICHTS auf der Erde ewig ist: Alles ist vergänglich. "Ewig" ist also rein philosophisch, nenn es romantisch. Verklärt.
Und merke Dir: Alles hat ein Ende - nur die Wurst hat zwei.
Hallo Roentghen,
ich verwende den Begriff "ewig" gerne im alltagssprachlichen Sinne, wenn etwas sehr lange dauert als im Vergleich so manches andere darumherum.
Ich verwende ihn aber auch philosophisch in zeitlicher Näherung für "zeitlos".
Der Beginn einer ewigen - zeitlosen - Sache mag offen bleiben, in der Zeit irgendwo verankert sein. Von da an beginnt dann die Zeitlosigkeit.
Als Beispiel betrachte ich gerne das eigene Sein (ontologisch), das mit unserer Entstehung irgendwo einen Anfang haben mag - aber dann wegen seiner Raumzeitlosigkeit (über die Frage nach unserer Identität in der Weise plausibel) zeitlos und somit in der Näherung ewig ist.
Mit vielen lieben Grüßen
EarthCitizen
Ich hätte jetzt gesagt, dass es einen Anfang hat, aber kein Ende.
Das ist philosophisch genau die einzig richtige Antwort. "Ewig" bedeutet: Etwas begann, hört aber niemals auf. So wie zum Beispiel das berühmte "ewige Leben nach dem Tod (= dem Sterben)."
Also ist das wohl so: