Funktion Anfang und Ende bei einer Kurzgeschichte?

2 Antworten

Das eindeutigste Merkmal der Kurzgeschichte ist selbstverständlich die Kürze. Deshalb benutzt sie keine lange Vorgeschichte, gibt es keine Einleitung. Mitten im Geschehen steigt der Leser ein. Die handelnden Personen werden typisiert, in der Regel haben sie auch keinen Namen. Und das verstärkt den Eindruck des Lesers noch mehr, völlig unvorbereitet und plötzlich ‚mitten drin zu sein‘.

Der Schluss einer Kurzgeschichte ist unvermutet, abrupt und offen. Meist bildet er den Höhepunkt der Geschichte. Am Ende steht ein besonderer Vorfall, eine überraschende und evtl tragische Wendung, oder es tut sich eine völlig unerwartete Lösung/Erklärung auf. (s. auch eine gutes Beispiel hier, Rubrik Kurzgeschichte, „Verbesserungen der Kurzgeschichte?“ vom 5.05.) Der Leser wird durch den Schlussteil angeregt, über die Geschichte – im Rückblick – noch einmal nachzudenken, denn durch das ‚ungewohnte‘ Ende erscheint vieles, was er vorher im Verlauf der Erzählung gelesen hat, in ganz anderem Licht.

Das soll den Leser zum eigenständigen denken anregen, also jedenfalls der Schluss.