Phase und Neutralleiter führen Strom bei Deckenleuchte?
Ich wollte meine Baustellenlampe gegen eine Deckenlampe wechseln um den Phasenleiter zu eruieren (Kabel hatten die gleiche Farbe), habe ich das mit einem Phasenprüfer überprüft, hierbei zeigte mir das Gerät an, dass beide Kabeln Strom führen. Was kann passieren wenn ich nun trotzdem die Deckenlampe montiere oder brauche ich einen Elektriker der das in Ordnung bringt?
4 Antworten
ich weiß ja nicht wie oder mit was du gemessen hast. es gibt aber einige szenarien, in denen auch auf dem neutralleiter spannung anliegt.
- 220 V Drehstromnetz. so weit mir bekannt aber in deutschland nur noch in vereinzelten alten berliner stadtbezirken. hier gibt es keinen neutralleiter in dem sinne. alle geräte sind zwischen zwei phasen angeschlossen!
- TT-Netz, verbreitet, so weit mir bekannt in Teilen von Sachsen und Thüringen so wie Bayern. hier "schwebt" der neutralleiter. d.h. er ist nur im Umspannwerk, wo er mittelleiter heißt, mit der Erdung verbunden. durch widerstnadnsbedingte Spannungsverschiebungen eine erhebliche spannung gegenüber der erde führen.
- hamburger sparwechselschaltung. in diversen altbauten vertreten. hier wird an beiden enden an den Wechselschaltern phase und neutralleiter angelegt. je nach dem wie sie stehen, kann das dann bedeuten, dass eben von beiden seiten phase kommt. da kein Spannungsunterschied in diesem zustand lampe aus!
für mich wären in diesem context also die folgenden angaben mal echt intressant:
- womit hast du gemessen (oder geprüft) ?
- wo wohnt dein haus?
- war die lampe, als du auf beiden seiten phase gemessen hast an, oder war sie aus?
- gibt es für die lampe zwei schalter? (z.B. in einem duchgangsraum oder flur)
so lange eine unabhänige erdung vorhanden ist, kann man erst mal relativ bedenkenlos jede beliebige leuchte aufhängen. allerdings muss man vorher definitv feststellen, dass keine spannung mehr anliegt!
wenn keine unabhänige erdung vorhanden ist, dann brauchts auf jeden fall eine schutzisiolierte leuchte. also eine, bei der bauartbedingt keine erdung benötigt wird.
ich persönlich würde mich an einer solchen stelle für eine leuchte ohne klassische eddisonfassung entscheiden, um zu vermeiden, dass man beim eindrehen des leuchtmittels an die fassung kommt und eine gemetert bekommt. ins besondere weil eben durch auschalten des lichtschalters keine spannungsfreiheit festzustellen ist.
ideal wäre eine niedervolt halogen oder led leuchte mit fest verbauten leuchtmitteln. auch hochvolt z.B. GU10 geht, da die fassung sehr sicher ist.
noch eine anmerkung zum TT Netz. hier kriegt man die spannung vom neutralleiter nur durch auschalten des FI Schalters wirklich weg. dieser sollte auf jeden fall in diesem zusammenhang vorhanden sein.
lg, anna
Achtung: Der Phasenprüfer ist kein geeigneter Spannungsprüfer, um eine gefährliche Spannung festzustellen. Hierzu hat der Elektriker immer einen 2poligen Duspol dabei.
Es gibt Konstellationen gerätebedingt, wo auf Chassis von SK2-Geräten mit dem Lügenstift eine sogenannte Pseudospg. gemessen wird. Kann man auch mit dem DMM messen.
Du benötigst ein zweipoliges Messgerät (DVM oder Duspol), um die Spannungen eindeutig messen zu können.
Der Phasenprüfer gibt Dir nur den Hinweis, dass eine Spannung gegen Betriebserde vorhanden ist. Wie hoch oder gefährlich diese Spannung ist, das wirst Du mit dem "Lügenstift" nie erfahren.
Was da wo Spannung führt, das sollte aber kein Laie austesten. Wenn Du keine Ahnung hast, dann hole Dir jemanden, der sie hat.
Das Leben kann spannend sein, unter Spannung aber auch sehr kurz...
Ich verstehe das so, dass der Nullleiter eine Spannung gegen Erde führt. Dann ist der irgendwo unterbrochen und führt eine Rückspannung.
Erstmal Danke für den Hinweis mit der Erdung. Zu deinen Fragen
• geprüft mit 1-poligen Phasenprüfer
• Wien/Österreich
• Strom war an
• es gibt nur einen Schalter