Pferd will umdrehen beim ausreiten?

7 Antworten

Wenn mein Pferd plötzlich ungewohntes Verhalten aufzeigen lassen, checke ich erstmal ab, ob Ausrüstung etc. alles passt. Dann ob vom Rücken her alles okay ist. Wenn ich da grünes Licht bekomme, dass es nicht an der Ausrüstung oder an gesundheitlichen Problemen liegt, hole ich mir Hilfe vor Ort. Jemanden, dessen Fähigkeiten ich einschätzen kann und wo ich auch weiß, dass die Tipps, die ich bekomme, tatsächlich sinnvoll sind und sowohl meinem Können/Kenntnisstand und von dem meines Pferdes auch umgesetzt werden können.

Mir wäre es definitiv zu gefährlich oder auch zu dumm, durch "Versuch macht klug" am Ende das Problem zu vergrößern oder mich in gefährliche Situationen zu bringen, weil eben mein Pferd und ich nicht so gestrickt sind, wie von den jeweiligen Tippgebern und und deshalb gänzlich anders reagieren.

Die Sache mit dem "mit dem Halsring" spazieren gehen würde ich an deiner Stelle übrigens sein lassen, ich glaube nicht, dass das eine Versicherung als entsprechenden Umgang im Falle eines Schadens werten würde und hätte wirklich sehr große Angst davor, dann auf einem von meinem Pferd verursachten Schaden sitzen zu bleiben. Zudem bringt dich das bei deinem Problem auch kein Stück weiter....

Kjaro620 
Fragesteller
 07.02.2020, 11:37

Ich habe auch nicht gesagt das mich das weiter bringt? Ich möchte jetzt keine Diskussion über die Halsring Sache, denn darum geht es nicht. Ich wollte damit nur verdeutlichen, das er vom Boden aus gar kein Problem hat, auch nicht, wenn ich in nichtmal am Strick halte. Jedenfalls ist er gesund, und am Ausbildungsstand wird es sicher nicht liegen. Eine Trainerin habe ich schon. Wenn sie aber zum ausreiten mitläuft, möchte er nicht umdrehen, da dann jemand bei ihm am Boden läuft, und es ja dann quasi wieder wie spazieren gehen ist.

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Klingt, als ob er dir im Sattel nicht vertraut.

Machst du unwillkürlich missverständliche Bewegungen? Sitzt du für ihn unangenehm im Sattel oder passt der Sattel nicht richtig?

Vielleicht ist auch der Boden für ihn nicht angenehm, sodass er sagt: "Es reicht mir bis hier hin".

Vielleicht nimmt er aber auch etwas wahr, das du nicht siehst/ riechst/ hörst und da du das nicht mitbekommst denkt er sich: "Die hat die Gefahr nicht erkannt, der vertraue ich nicht".

Absteigen ist der größte Fehler den du machen kannst, denn jetzt hat er begriffen: Wenn ich umdrehen will, steigt sie ab und ich habe meinen Willen".

Übe mal als Handpferd, sprich, lass jemand voraus reiten der dich am Strick hat und dem Pferd öfter mal signalisiert: "Von mir kommt das Signal, nicht vom Reiter".

Kjaro620 
Fragesteller
 07.02.2020, 10:45

Das mit dem absteigen habe ich mir auch schon gedacht, aber nach einiger Zeit, habe ich einfach keine chance mehr ihn geradeaus zu bekommen. Vielen Dank mit dem Tipp mit dem Handpferd, das werde ich auf jedenfall versuchen:)

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Pauliwauly  07.02.2020, 11:11
@Kjaro620

"Übe mal als Handpferd, sprich, lass jemand voraus reiten der dich am Strick hat und dem Pferd öfter mal signalisiert: "Von mir kommt das Signal, nicht vom Reiter"."
Das ändert aber doch nichts am Grundproblem, oder ? Je nach Pferd kann das Pferd ja dann vielleicht als Handpferd brav mitgehen, ohne "Führpferd" aber wieder stehen bleiben.

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WinterKind1337  07.02.2020, 11:32
@Pauliwauly

Habe ich geschrieben: Das ist die universale Superlösung?
Nein, habe ich nicht.

Das ist ein Anfang. Um zu sehen, ob das Problem der eigentliche Reiter im Sattel ist oder etwas anderes.

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Urlewas  07.02.2020, 12:22
@Kjaro620

Es ist völliger Unsinn, zu denken, das Pferd mache sich einen Spaß daraus, den Reiter zum Absteigen zu bewegen.
Ich habe das mit dem Absteigen schon bei sehr vielen Pferden im Gelände teilweise unzählige Male praktiziert, und es ist dadurch IMMER besser geworden.
Noch nie hat ein Pferd dann „ärschebätsche“ gesagt.

Nur umdrehen lassen wäre (meist!) ein großer Fehler.

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verreisterNutzer  07.02.2020, 13:13

Absteigen soll ein Fehler sein? Dann würde ich mal generell meine Reiterei überdenken, wenn mein Pferd mich nicht auf seinem Rücken will..

Es wäre nur ein Fehler, direkt umzudrehen.

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WinterKind1337  07.02.2020, 13:16
@verreisterNutzer

Absteigen ist ein Fehler, Umdrehen auch.

Was ich hier nenne ist keine Klick and Point Wunderwaffe, es ist ein LösungsANSATZ!

Sich durchsetzen vom Sattel aus (ohne Gewalt) sollte man schon können.

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verreisterNutzer  07.02.2020, 13:17
@WinterKind1337

Das Ding ist, dass es hier anscheinend nicht um Diskussionen geht, sondern um Unsicherheit. Das hat mit 'durchsetzen' nichts zu tun.

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Urlewas  07.02.2020, 16:05
@verreisterNutzer

Wo ist der Ansatz? Das Absteigen als Fehler zu betrachten, ist doch kein Ansatz...

Ein wirklicher Fehler wäre es, sowohl ein unwilliges Pferd als auch ein ängstliches als Handpferd mitzunehmen.

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Ganz einfach: eben absteigen. Und zwar völlig unaufgeregt, ohne Aufhebens, ohne Versuche, das Pferd vom Sattel aus weiter zu drängen. Und dann bald wieder aufsteigen (so wie es deiner Erfahrung nach wieder funktioniert?).

Nimm es mit Humor. Das Pferd vertraut dir, sonst würde es nicht mit dir gehen. Aber „sag“ ihm einfach gönnerhaft: „ach komm, ich geh vor, alles ist gut, siehst Du?...“ Irgendwann verhißt das Pferd dann, steckenzubleiben. Kann aber noch einige Monate dauern, und du darfst dich dabei wirklich NIE aufregen oder ungeduldig werden.

Oder auch mal einfach eine Weile stehen bleiben. Da kommen einem 10 Minuten vor wie eine Ewigkeit, ist aber oft hilfreich, dem Pferd Zeit zu geben, Deinen „Vorschlag“, weiterzugehen, anzunehmen.

Ich tippe mal Unsicherheit. Das Pferd sagt 'Hey, ich bin mir nicht ganz sicher, ob wir da lang können. Wie wäre es, wenn wir umdrehen?'

Es geht also darum, dem Pferd Sicherheit zu geben. Ob das vom Sattel oder Boden aus passiert, ist unerheblich. Nur umdrehen solltest du nicht. Falls es wirklich Angst zeigen sollte, würde ich noch ein paar Meter weiter gehen und dort stehen bleiben, sodass es Die Lage prüfen und merken kann, dass nichts schlimmes passiert.

Bitte geh nie, niemals nur am Halsring spazieren! Da kann Gott weiß was passieren. Und dafür muss das Pferd kein Problem mit Vertrauen haben, sondern es kann sich einfach mal erschrecken, einen Satz zur Seite machen und merken, dass es nicht mehr gehalten wird..

Baroque  07.02.2020, 21:54

Auch umdrehen ist deutlich besser als dann so viel Druck zu machen, dass man selbst auch nicht mehr entspannt wirkt. Umdrehen zeigt dem Pferd zumindest, dass man seine Befindlichkeiten wahrnimmt und ernst nimmt. Man muss dann nur zusehen, dass man nicht immer nur umdreht, sondern auch mal das Problem anders angeht.

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verreisterNutzer  07.02.2020, 23:08
@Baroque

Mir ging es darum, nicht sofort umzudrehen, sondern einen oder ein paar Schritte vorwärts zu gehen und dann "flüssig" auf Anfragen des Reiters umzudrehen. Die meisten Reiter sind nicht in der Lage, ein Umdrehen so zu gestalten, dass das Pferd da keinen Unfug draus machen kann.

War wohl missverständlich geschrieben.

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Das, was du schreibst, klingt für mich nach einem recht jungen, im Prinzip nicht wirklich ausgebildeten Pferd, das vor dem Kauf halt irgendwie ausgeritten wurde. Dann kam dieses Pferd in deinen Besitz und ich vermute mal, es hat auch unter deiner Verantwortung unter Umständen keine weitere Grundausbildung erfahren. Manch junges Pferd macht Anfangs eine Menge mit, weil es weder die Kraft noch die mentale Stärke hat, sich zu widersetzen. Erst mit der Zeit mucken diese Pferde auf und zeigen, wenn sie etwas nicht wollen. Widersetzen sich, weil sie erst jetzt die Kraft dazu haben. Je nach Charakter ist es ein reines Machtspielchen, Zeichen einer altersbedingten Flegelphase oder eben von Ausbildungsmängeln, bzw. auch aufgrund von großen Unsicherheiten und Angst. Was tatsächlich im Fall deines Pferdes der Fall ist, kann ich nicht beurteilen. Dafür müsste ich dich und dein Pferd kennen und eurer beider Ausbildungsstand beurteilen können. Da das nicht der Fall ist, halte ich diffuse Tipps hier für ziemlich fatal. Den Tipp mit dem Handpferd finde ich sogar ultra-gefährlich und würde das niemals jemanden empfehlen, dessen reitehrliches Können ich nicht beurteilen kann. Mein Tipp ist: Hole dir einen guten Trainer an deine Seite. jemanden, der wirklich über profundes Wissen verfügt und schon viele Pferde und Reiter erfolgreich ausgebildet hat. Derjenige wird recht schnell wissen, woran es bei euch beiden hapert und entsprechend mit euch trainieren können. Alles andere ist wie fischen im Trüben, reine Vermutung und kann tierisch in die Hose gehen.

Kjaro620 
Fragesteller
 07.02.2020, 11:31

Als mein Pferd kam, hatte es eher noch Angst angefasst zu werden, und konnte außer ausreiten noch nichts. Aber was gibt dir den Grund zu vermuten, das er bei mir nichts gelernt hätte? Eine Trainerin habe ich tatsächlich schon, die für ihn jede Woche zum beritt kommt, und er lernt immer mehr dazu. Lässt sich problemlos anfassen, alle drei Gangarten auf dem reitplatz und im Gelände, also es klappt alles ganz gut. Ich war auch 2 mal mit meiner Trainerin wegen diesem Problem ausreiten(sie ist nicht geritten, nur ich) aber da sie da am Boden gelaufen ist, wollte er nicht umdrehen, da es quasi wie beim spazieren gehen ist, nur das sie nicht geführt hat, sondern eben daneben gelaufen ist. Sobald jemand am Boden steht, ist es kein Problem mehr für mein Pferd.

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Urlewas  07.02.2020, 12:33
@Kjaro620

Das deutet darauf hin, dass das Pferd sich in gewissen Situationen einfach verunsichert fühlt und dann die Sicherheit von beschützendem „Bodenpersonal“ braucht.
Da ist es dann sehr gut, abzusteigen. Da sollte man sein Augenmerk vor allem darauf richten, dass das Pferd STEHT, also wirklich still steht zum Ab - und nachher wieder Aufsteigen.
Ich habe voriges Jahr auch einige Monate so ein Exemplar geritten. Das tolle dabei: selbst, wenn man in einer Gruppe unterwegs war, und es brach ein Tumult aus, so dass alles losgaloppieren, „ Piaffieerte“, „Passagierte“, also einfach keiner mehr sein Pferd zum Schritt durchpariert bekam, konnte ich dieses Pferd zumindest kurz anhalten und absteigen, weil es dies ja gewohnt war: „Anhalten, absteigen lassen, und mein Sicherheitspersonal wird mich sicher durch alle Gefahren bringe.“. Dieser Effekt war so stark, dass sich dann auch die ganze Gruppe beruhigte.

War übrigens kein junges Pferd, sondern ein 16jahriges Therpiepferd - und deshalb vom Boden aus immer absolut zuverlässig, und vom Sattel aus wurde es dann auch besser.

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