Pferd verkaufen ja oder nein?

11 Antworten

Ein Isländer in diesem Alter ist eben ein Teenager, Sturschädel und zudem sind diese Tiere meist relativ dominant, man sagt ihnen sogar nach, kleine Rassisten zu sein (sprich: sie mögen nur andere Isländer...) wie viel an dem Gerücht wahr ist: Keine Ahnung.

Wie ist denn die aktuelle Haltungsform, zwecks Bewegung? Meist bewegen sich Pferde als Lauftiere lieber den ganzen Tag kontinuierlich, als dass sie einmal am Tag für ein paar Stunden raus dürfen. Sprich: Offenstallhaltung probiert?

Gibt es bei euch einen reinen Isländerstall, wo ihr die "Rassisten-Theorie" testen könnt oder es jmd gibt, der speziell mit spätpupertierenden Isländern Erfahrung hat?

Beritt oder zur Verfügung könntet ihr euch auch überlegen.

Auch wäre es vielleicht eine Idee, auf dem Platz zurück zu den Basics zu gehen und mal eine Weile nur Bodenarbeit zu machen, um eure Beziehung neu aufzubauen und zu festigen. Muss ja nicht immer reiten sein.

Lass dich auf jeden Fall bitte immer von jmd mit Isländererfahrung unterstützen!

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Habe drei eigene Pferde, mehrere Zertifikate und Kurse

Likilei 
Fragesteller
 21.07.2021, 09:03

Er steht momentan im offenstall und kommt 8 Stunden auf die Wiese und er steht auch mit nur reinen Isländern zusammen. An Berit haben wir auch schon gedacht aber löst das die Probleme mit der Herde?

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ShadowTaking  21.07.2021, 09:27
@Likilei

Das hilft zumindest, dass das Tier ausgeglichener ist und sich unterordnen lernt. Mit der Herde muss man gucken.

Wie lange steht er schon in dieser Herde? Wie war die Eingliederung?

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Likilei 
Fragesteller
 21.07.2021, 09:39
@ShadowTaking

Er steht seit ca. einem Jahr in der Herde die Eingliederung war eigentlich ganz gut und friedlich aber es sind paar neue Pferde in die Herde gekommen und seit dem ist es so schlimm

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Also wenn es in Deutschland etwas wirklich reichlich hat, dann Reitställe. Ich bin immer wieder erstaunt, wo alles Pferde stehen und wo es alles Reitställe gibt.

Was ich aber vermute ist, dass Du Dich am Stall selber wohl fühlst und ungerne gehen möchtest. Doch ich würde Dir gerne einen Denkanstoß geben.

Ist das wirklich ein idealer Stall, an dem Unterricht und Unterbringung so sind, dass es weder Dich noch das Pferd weiterbringt?

Wenn bei uns am Stall ein Pferd innerhalb einer Weidegemeinschaft für Unruhe sorgt, wird geguckt, wie man das lösen kann. So ein Pferd landet unter Umständen erst mal separiert auf einer benachbarten Weide, denn keiner von uns möchte sein jeweiliges Pferd unnötig gefährden, in dem man sein Pferd als Prügelknabe bereit stellt. Aber egal wie, der Besitzer des dominanten Pferdes wird dennoch nicht alleine gelassen, sondern es wird nach Lösungen gesucht. Schließlich stachelt der Besitzer des Unruhe stiftenden Pferdes sein Pferd nicht dazu an, ein Treter oder Beißer zu sein, sondern wünscht sich selber, dass sein Pferd keinen Ärger macht. Man wird ja auch mit einem solchen Pferd nicht unbedingt der beliebteste Einstaller.....

Was den unbändigen Energieüberschuss angeht, so vermute ich nicht Energie als Grund, sondern mangelhafte Ausbildung. Mein eigenes Pferd hat Kondition bis zum geht nicht mehr - aber das bedeutet nicht, dass er das buckelnd oder durchstartend zum Ausdruck bringt. Er ist nämlich erzogen und gut ausgebildet. Theoretisch könnte ich ihn im Winter bei allerknackigsten Temperaturen 5 Tage nicht reiten und dann ohne Bedenken ohne Ablongieren oder sonstiges aufsteigen und losreiten. Und das war auch schon der Fall, als er noch deutlich jünger war.

Ausreiten gehen, mit einem Pferd, bei dem die Basics nicht funktionieren, ist absolut nicht richtig. Es ist unter Umständen gefährlich für Dich und für Deine Umwelt.

Ein Pferd ist schnell verkauft und so manch einer hat das danach jedoch lange bereut. Das Netz ist voll von Fragen, ob man Pferdeverkäufe rückgängig machen kann, wer weiß, was aus bestimmten Pferden geworden sind und Fragen nach Perspektiven, wenn Leute aus der Trauer um ihr abgegebenes Pferd nicht rauskommen.

Klar macht das alles im Moment keinen Spaß. Man stellt sich das Ganze anders vor. Doch so, wie es jetzt bei Dir ist, wird es nicht anders werden. Höchstens schlimmer.

Meiner Meinung nach hast Du folgende Alternativen:

  1. ein Stallwechsel - entweder auf Zeit, bis die Schwierigkeiten überwunden sind, oder generell. Und zwar an einen Stall, an dem Du und Dein Pferd in Ausbildung gehen in Form von Beritt und Unterricht. An dem man Dir mit dem Weideproblem wirklich hilft und Dir auch sonst echte Hilfe leisten kann. Denn die brauchst Du wirklich
  2. das Pferd alternativ in Beritt geben und zwar in wirklich kompetente Hände, die ihm erst mal das Rüstzeug anständig beibringen. Klar war dein Pferd Anfangs viel braver, es musste ja erst mal Kraft bekommen um seinen Dickkopf und seine Dominanz durchzusetzen. Und wenn es eben doch an Ausbildung und Konsequenz mangelt, dann entwickelt sich ein Pferd so, wie es deines leider getan hat. Das ist wie einem verzogenen Kind. Ist es 3,4 Jahre alt, sind manche Aktionen noch harmlos und niedlich, doch wenn ihm keine echte Grenzen gesetzt werden und es unerzogen ist, dann ist es mit 8,9 Jahren eine Pestbeule.
  3. das Pferd verkaufen, weil man ihm nicht gewachsen ist und sich alternativ nach einem ausgebildeten und charakterlich gefestigten Pferd umsehen und riskieren, dass man ewig nicht über den Verkauf des Pferdes hinwegkommt und das neue Pferd unter Umständen emotional nicht vollständig akzeptieren kann. Unter Umständen aber auch glücklicher werden, wenn man es schafft sich emotional vom ersten Pferd zu lösen.

pony  21.07.2021, 12:35

bis auf punkt 1. bin ich voll bei dir.

und dort sehe ich das anders, weil ich ich weiss nicht wieviele stunden an zäunen gestanden und pferdegruppen beobachtet habe. in meinen augen ist ein absolut relevanter teil die haltung an sich und die konstellation der gruppe.

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wenn ein pferd die andern pferde derart permanent drangsalieren kann, dann ist zum einen das gelände, auf dem sie zusammen sind, zu klein und zum andern suboptimal aufgebaut.

dass dein pferd "dominant" ist, ist unsinn. ist aber häufig eine nette ausrede für stallbesitzer, die vom verhalten und sozialverhalten und der gruppeninteraktion von pferden nicht wirklich ahnung haben. und das sind dummerweise mindestens die hälfte aller stallbesitzer.

die dynamik und die interaktion in pferdegruppen wird in der ausbildung nur ganz rudimentär gelernt - behaviourismus findest du eher in einem biologiestudium.

dein pferd gerät tatsächlich ständig in einen selbstkonflikt, ein anderes pferd, dass ihm sympathisch genug ist, um sich mit ihm dauerhaft zusammenzustellen, gibt es scheinbar nicht und zudem hat dein pferd das bedürfnis nach einer höheren individualdistanz. da kein anderes pferd da ist, das ihm soziale sicherheit verschafft, steht es permanent unter dem druck, seinen rang in der gruppe zu behaupten. mit sicherheit wird es das eine oder andere andere pferd in der gruppe geben, das von dieser latenten aggression nicht betroffen ist, sondern eher gemieden wird.

dein pferd fühlt sich also permanent nicht wohl - und es wurde als fohlen möglicherweise schlecht sozialisiert. das ist eher die regel als die ausnahme bei männlichen pferden, die in einem offenstall aufgewachsen sind und nicht in einer aufzuchtgruppe. es ist sich seines ranges nicht sicher und kompensiert das in aggression.

Ich liebe das Pferd über alles und habe so viel mit ihm erreicht

dass du das pferd über alles liebst, glaube ich dir aufs wort.

aaaaber

reiterlich ziemlich viele Probleme. Im Gelände klappt noch alles aber auf dem Platz kann ich ihn nicht mehr reiten. 

da wüsste ich gerne, ob du das unter "so viel mit ihm erreicht" verstehst. eher nicht. eher gar nichts.

das einzige, was etwas bringt, ist ein konsequenter stallwechsel oder eben ein verkauf.

da du einen stallwechsel selber ausschliesst, bleibt nur letzteres.

und da hoffe ich, dass dein pferd nicht von einem privatzüchter stammt, sondern von einem gestüt. denn die allermeisten gestüte kaufen "ihre" pferde wieder zurück oder vermitteln sie zumindest gegen eine geringe gebühr. häufig kann das pferd auch wieder im gestüt eingestellt werden und wird dort (gegen aufpreis) so weit auf vordermann gebracht, dass es wirklich verkäuflich ist.

dein von vorne bis hinten unerzogenes, unrittiges und gruppensozial kaum tragbares pferd ist derzeit nicht viel mehr als den schlachtpreis wert.

tut mir leid. aber es ist die wahrheit.

an einem andern stall mit artgerechten haltungsbedingungen kann es allerdings passieren, dass dein pferd sich innerhalb weniger wochen von grund auf umkrempelt.

ICH an deiner stelle würde den verkauf durchaus in betracht ziehen, aber vorher den versuch mit dem stallwechsel durchziehen. vorzugsweise in einen reinen isländerstall.

die frage, die noch bleibt ist - warum stehst du als schülerin so ganz alleine mit dem pferd da?

wo sind deine eltern? wo ist deine trainerin? wo findest du irgendwelche unterstützung vor ort?

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Sachgerechter Umgang ist aktiver Tierschutz!

pony  21.07.2021, 12:45

deinen kommi, dass er bereits in einem isländerstall steht, habe ich zu spät gelesen.

dann würde ich beim stallwechsel das gegenteil machen. nämlich, dass er der einzige isländer ist.

ist er ein islandimport oder in deutschland gezogen?

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Was sagt denn Dein Reitlehrer zu Euren Problemen?
Denn das scheint ja erstmal das Hauptthema zu sein ...

An der Haltung/Fütterung kann und sollte man in diesem Fall natürlich auch schrauben.

Generell die Frage, wie alt Du bist und wie lange Du, bevor Du diesen Isi bekommen hast, schon geritten bist?

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Likilei 
Fragesteller
 21.07.2021, 09:05

Meine Reitlehrerin meinte es wäre besser einen Schlussstrich zu ziehen und ihn zu verkaufen. Also wir überlegen auch mit Berit aber das wird die Probleme in der herde nicht lösen.

Ich bin 16 und reite seit 13 Jahren.

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FunnyFanny  21.07.2021, 09:13
@Likilei

... nun mit 3 "reitet" man nicht ... aber gut, Du hast wohl einige Erfahrung.
Aber trotzdem scheinst Du mit dem Pferd im Moment reiterlich überfordert zu sein.
Reitlehrerwechsel?
Oder durchaus einige Wochen Beritt und dann bei demjenigen auch engmaschigen Reitunterricht?
Haltung ... nun ja, kann man das Tier nicht separat auf eine Weide stellen, mit einem Kumpel, mit dem es sich verträgt?
Aber auch dieser scheinbare Energieüberschuss ... wie wird es gefüttert?

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pony  21.07.2021, 12:50
@FunnyFanny

was mich erstaunt ist, dass die RL, die gleichzeitig die SB zu sein scheint, da so gegensteuert und keine lösung, zumindest für den reiterlichen aspekt anbietet.

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Pferd verkaufen ja oder nein?

JA!

Du bist mit dem Tier komplett überfordert, hast weder die Zeit, noch das Geld, noch das Wissen, ihm gerecht zu werden und jammerst jetzt rum, wie sehr du ihn liebst? Dann hilf ihm und gib ihn an jemanden, der sich richtig kümmern kann.