pest durch mangel an katzen?

5 Antworten

Der Katzenmangel war ein verstärkender Faktor, da sie die Massen an Ratten fraßen, auf denen die eigentlichen Verbrecher, Flöhe, draufsaßen, die dann entweder direkt den Menschen ansteckte oder zuerst die Ratte, die den Menschen ansteckte.

Der Katzenmangel rührte daher, dass irgend ein Papst (weiß nicht mehr genau welcher) die Ansicht vertrat, dass Katzen die Diener des Teufels wären, weshalb er dann er Anordnung erließ, alle Katzen zu töten. Das führte dann zur rasanten Rattenvermehrung, und somit auch zur Vermehrung der Pest.

Den Rest kannst du dir wahrscheinlich denken...

Hoffe, konnte weiterhelfen

Viele Grüße,

Dumby

Woher ich das weiß:Hobby – Ich interessiere mich für Geschichte
Eisenkrieger  15.02.2024, 12:54

Das ist falsch, weder hatte je ein Papst behauptet, Katzen wären Diener des Teufels, noch gab es irgendwo einen Erlass alle Katzen zu töten. Der Papst hätte dies ohnehin auch niemals durchsetzen können, außer vielleicht in seinem eigenen Palast.

Abgesehen davon vermutet man zwar in den Rattenflöhen die ursprünglichen Überträger - die Pandemie selbst aber lief über die Tröpfcheninfektion, also von Mensch zu Mensch. Es ist auch nur eine Vermutung, weil in Genuar, dort wo die Pest 1347 ihren Anfang fand, angeblich viele tote Ratten gesehen worden seien. Allerdings kann, muss aber nichts damit zu tun ist. Vermutlich hat ein Schiff die Pest nach Europa gebracht.

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Dumby435  15.02.2024, 13:35
@Eisenkrieger

Du sagst:

Das ist falsch, weder hatte je ein Papst behauptet, Katzen wären Diener des Teufels, noch gab es irgendwo einen Erlass alle Katzen zu töten. 

Hier sagt "https://www.welt.de/geschichte/article245945566/Mittelalter-In-Katzenorgeln-wurden-ihre-Schwaenze-mit-Zangen-gekniffen-und-angezuendet.html#:~:text=Beim%20Bau%20von%20Burgen%2C%20Kirchen,lebendig%20als%20%E2%80%9EBauopfer%E2%80%9C%20eingemauert.&text=Zuvor%20wurden%20Katzen%20als%20vermeintliche,verantwortlich%20gemacht%20und%20massenhaft%20get%C3%B6tet." folgendes:

Zuvor wurden Katzen als vermeintliche Vertreter dämonischer Mächte auch für die großen Pestepidemien verantwortlich gemacht und massenhaft getötet.

Die oben erwähnte Website erzählt das ziemich ausführlich...

Du sagst:

Der Papst hätte dies ohnehin auch niemals durchsetzen können, außer vielleicht in seinem eigenen Palast.

Du vergisst, dass das erstens im Mittelalter war und zweitens der Papst dem Klerus angehörte. Der Klerus stand selbst über dem Adel.

Du sagst:

Abgesehen davon vermutet man zwar in den Rattenflöhen die ursprünglichen Überträger - die Pandemie selbst aber lief über die Tröpfcheninfektion, also von Mensch zu Mensch. Es ist auch nur eine Vermutung, weil in Genuar, dort wo die Pest 1347 ihren Anfang fand, angeblich viele tote Ratten gesehen worden seien. Allerdings kann, muss aber nichts damit zu tun ist. Vermutlich hat ein Schiff die Pest nach Europa gebracht.

Die Pest wird zwar auch durch Tröpchen verbreitet, aber der Ursprung der Pandemie liegt in den Rattenflöhen:

Heute weiß man, dass es sich bei der Pest um eine bakterielle Infektionskrankheit handelt, die im Mittelalter vor allem durch Ratten und andere Nagetiere auf Flöhe und durch Flohbisse auf Menschen übertragen wurde

(Zitat: https://www.planet-wissen.de/geschichte/mittelalter/leben_im_mittelalter/pwiederschwarzetoddiepestwuetetineuropa100.html#:~:text=Heute%20wei%C3%9F%20man%2C%20dass%20es,Flohbisse%20auf%20Menschen%20%C3%BCbertragen%20wurde.)

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Eisenkrieger  16.02.2024, 13:44
@Dumby435 Rattig im Mittelalter

Zuvor wurden Katzen als vermeintliche Vertreter dämonischer Mächte auch für die großen Pestepidemien verantwortlich gemacht und massenhaft getötet.

Die oben erwähnte Website erzählt das ziemich ausführlich...

Ich kann natürlich nicht alle Zitate der Weltgeschichte kennen, ich bezweifle das, was Welt schreibt ein wenig. Egal, denn dein Link schreibt über die Neuzeit. Wir aber sprechen von der Pest im Mittelalter, 200 -300 Jahre davor. Im Mittelalter ist dergleichen meines Wissens nach tatsächlich nicht vorgekommen.
Das ist wie wenn man den Holocaust an den Juden oder auch die Erfindung des Internets mal eben so in die Zeit der Napoleonischen Kriege verlegt.

UND...

... obgleich man das Mittelalter gern als eine ganz besonders rückständige und abergläubige Epoche darstellt, ist es erheblich rationaler und weitaus weniger geprägt von Glaubenskriegen, Hexenglaube etc. als die umbruchreiche Zeit der frühen und späteren Neuzeit.

Du vergisst, dass das erstens im Mittelalter war und zweitens der Papst dem Klerus angehörte. Der Klerus stand selbst über dem Adel.

Das vergesse ich ganz und gar nicht. Du hast allerdings einige falsche Vorstellungen von der mittelalterlichen Ständegesellschaft, der Ausübung von Herrschaft weltlicher und klerikaler Art. Vermutlich hast du in deinem letzten Satz die gesellschaftliche Einordnung der Stände (gern als Pyramide dargestellt) im Kopf, also den Klerus als ersten, den Adel als zweiten Stand.

Und das ist im Prinzip auch erstmal nicht falsch. ABER und hier kommt ein riesiges Aber.... das solltest du keineswegs mit einer Machthierarchie verwechseln. Wir sind es ja heute gewohnt, dass klare Hierarchien, Weisungsbefugnisse und dergleichen klar geregelt sind, Befehlsketten etc. So hat das im Mittelalter überhaupt nicht funktioniert!

Macht und Gehorsam war immer das Ergebnis gegenseitiger Verpflichtungen und eingegangener Abhängigkeiten. Ob Krone oder Vasall oder Unfreie: Alle Parteien waren einander gegenseitig verpflichtet, hatten Freiheiten und Verpflichtungen. Der König konnte nicht einfach regieren wie er wollte. Er war kein Herrscher wie wir uns das heute vorstellen. Er hatte nicht die Macht mal eben reichsweite Veränderungen durchzudrücken, weil er die für richtig hielt. Er konnte, auch wenn es prinzipiell sein Recht war, auch nicht einfach eine Armee einberufen. Er konnte nicht gegen den Adel, nicht einmal gegen Bürger einer Stadt regieren, wenn seine Wünsche sich um einen Jota außerhalb der vereinbarten Bedingungen befanden. Wenn die Bürger einer Stadt beispielsweise der Meinung war, der Herr oder der König habe kein Recht sie in irgendeiner Sache zu fordern; der König oder Herr aber schon, dann half möglicherweise ein Gerichtsurteil oder aber zähe Verhandlungen und manchmal auch nur ein Krieg.

Das Gleiche gilt auch für den Papst, der sicher auch ein weltlicher Herrscher war und überdies weitaus mehr Macht hatte, als ein Papst heute. Konkret aber sieht das hier genauso schwierig aus wie bei den weltlichen. Letztlich musste der Papst an Könige und Kaiser appellieren um seine Wünsche durchsetzen zu können. Natürlich konnte er zu einem Kreuzzug aufrufen, klar. Er konnte aber niemanden zwingen daran auch teilzunehmen. Du glaubst, der Papst hätte nur verlangen sollen, dass alle Katzen verbrannt werden sollen und dann hätte man das auch gemacht. Nein. Er wäre dumm gewesen solche unsinnigen Befehle zu geben. Es waren Macht- und Realpolitiker, die sich ihrer Bedeutung bewusst waren, aber auch ihren Grenzen. Es hatte Jahrhunderte gebraucht, bis die päpstliche Forderung zur Einhaltung des priesterlichen Zölibats tatsächlich vollumfänglich umgesetzt war. Jede Macht jedes Herrschers war überaus begrenzt, auch die des Papstes.

Die Pest wird zwar auch durch Tröpchen verbreitet, aber der Ursprung der Pandemie liegt in den Rattenflöhen:

Genau das hatte ich ja auch geschrieben, wenn auch eingeschränkt. Denn man weiß nicht, man vermutet, dass die Ratten die Pest initial übertragen haben könnten. Es ist eine mögliche Theorie. Eine andere ist die Anlandung eines Handelsfahrers in Genua mit einer nahezu toten Schiffsbesatzung. Letztlich wären aber auch die Ratten vom Bord des Handelsfahrers gegangen. Wir werden es niemals zweifelsfrei feststellen können, wie nun konkret die Pest sich anfänglich verbreitete.

Eine Tötung der Ratten hätte jedenfalls keinen Sinn gehabt, zumal man kaum alle Ratten töten kann – auch nicht mittels Katzen. Frag mal einen Kammerjäger 😉

Garantiert haben die Ratten die Pest aber nicht europaweit verbreitet. Dafür geschah es einerseits zu schnell, andererseits sind Ratten zwar ein natürliches Reservoir für bestimmte Krankheitserreger, weniger aber im kalten Europa.

Ich sage das ja schon länger, aber GEO hat es jetzt auch herausgefunden:

https://www.geo.de/natur/tierwelt/ratten-unschuldig-an-schneller-ausbreitung-der-pest--33216828.html

 

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CaptainRattus  19.04.2024, 21:10

Der Grund, warum diese Ansicht vom Papst doch teilweise gerechtfertigt ist, besteht in der Invasionsnatur der Katzen. Katzen sind wohl die invasivste Spezies und sind vorallem in gebieten wie Australien und Neuseeland eine große Gefahr für die Artenvielfalt. Allein in den USA werden in nur 2 Sekunden 235 Vögel von Katzen getötet. Rechnet man das hoch, sind Katzen die blutrünstigsten Tiere, die es gibt.
Das klingt etwas übertrieben, aber es stimmt. Kein anderes Raubtier tötet so oft wie die durchschnittliche Katze.

Die Hauskatze Felis catus ist auch das gefährlichste Haustier. In Deutschland werden etwa 200 bis 300 Menschen durch Hauskatzen getötet.
Daher würde ich sogar sagen, dass die Hauskatze das gefährlichste tier in Deutschland ist.

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Dumby435  19.04.2024, 22:04
@CaptainRattus

Naja, wir haben auch eine Katze, eine Hauskatze wohlgemerkt, die noch etwas "höheres" als eine Stinkwanze umbrachte (und auch fraß...).

Wenn, dann wären Wild- oder Straßenkatzen weitaus gefährlicher als die vergleichsweise recht rahmen und braven Hauskatzen.

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CaptainRattus  20.04.2024, 07:01
@Dumby435

Die Wildkatze Felis sylvestris ist gefährlicher als die Hauskatze.
Da stimme ich zu.

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Nein

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Versorgung Pestkranker

Die Übertragung von den Ratten ist ein Mythos. Denn die Pest wird nicht von Ratten, sondern von Mensch zu Mensch übertragen - durch die Tröpfcheninfektion. Eine Historiker vermuten, dass die Pest als Initial von den Rattenflöhen auf den Menschen übergegangen sein könnte. Ein Anhaltspunkt könnte sein, dass offenbar in Genua viele tote Ratten gefunden worden sein sollen. Ob diese aber nun an der Pest gestorben war oder ob es sich um eine ganz andere, rattenspezifische Krankheit handelt, werden wir niemals herausfinden.

Aber selbst wenn die Rattenflöhe erstmals die Menschen angesteckt haben sollten: Der Übertragungsweg später ist eben die erwähnte Tröpfcheninfektion. Und an die haben die Ratten überhaupt keinen Anteil! Daher hätten mehr oder weniger Katzen, mehr oder weniger Ratten nichts am Verlauf der Pandemie geändert.

Die Menschen damals haben versucht mit ihren Mitteln, die teilweise sehr modern sind, diese Krankheit einzudämmen, gelegentlich gar mit Erfolg: Quarantäne, Kontaktreduzierungen, uvm.

 - (Geschichte, Katze, Mittelalter)

Die Pest, eine von einem Bakterium Yersinia pestis ausgelöst wird, ist nicht ausgerottet. Heute gibt es aber genug Medikamente (zumindest in den Industrieländern) um die Erkrankte sehr schnell zu heilen.

Zunächst ist die theorie, dass Ratten oder Rattenflöhe die Überträger von Yersinia pestis gewesen sind, auch heute noch sehr weit verbreitet - Und das auch noch nachdem diese Theorie von Wissenschaftlern widerlegt wurden.

In der Zeitschrift PNAS in der Ausgabe vom 15. Januar 2018 wurde erklärt, warum Ratten nichts mit der Pest zu tun hatten.
Wissenschaftler aus Oslo konnten beweisen, dass die Ratten unschuldig waren und nichts mit der Pest zu tun hatten.

Ratten übertragen seltener Krankheiten als andere Tiere. Woran liegt dies?
Kranke Ratten ziehen sich zurück, sind ängstlicher und lassen sich daher gar nicht erst blicken. Daher sind die Ratten, die du siehst, gesund. durch das zurückziehende Verhalten im Krankheitsfall, haben Ratten weder mit Menschen, noch mit Haustieren kontakt. Es kann also nicht zur Krankheitsübertragung kommen.

Die Pest wurde fast Ausschließlich von Mensch zu Mensch übertragen.
Der Grund warum die Pest so gefährlich war, bestand einfach in mangelnder Hygiene und darin, dass Erkrankte trotzdem sehr oft kontakt mit anderen Menschen hatten.
Die Pest war eigentlich nur darum absolut tödlich, weil es im Mittelalter keine Medikamente gegen die Pest gab. Im Mittelalter gab es noch keine Schutzimpfung und die Medizinische Versorgung war auch sehr schlecht.

Der grund, warum es im Mittelalter mehr Ratten gab als heute, ist einfach erklärbar.
Das liegt nicht an der Katzenpopulation, denn Katzen gab es sehr viele - auch damals.
Wir haben heute leider weniger Ratten, da viele Populationen ausgerottet wurden.
Eine der hier heimischen Rattenarten mit dem wissenschaftlichen Namen Rattus rattus steht seit 2009 in Deutschland auf der roten Liste der gefährdeten Arten.

CaptainRattus  19.04.2024, 21:14

In Deutschland gibt es 2 Heimische Rattenarten: Die Wanderratte Rattus norvegicus und die Hausratte Rattus rattus:

Rattus rattus war zu zeiten des Mittelalters die einzige Rattenart, die in Mitteleuropa heimisch war. Es gab in Deutschland etwa 200 bis 300 Millionen Exemplare von Rattus rattus um etwa 1500. Heute gibt es wahrscheinlich nur noch etwa 30 millionen Exemplare von Rattus rattus in Deutschland.
Rattus norvegicus
ist erst mit Beginn des 19. Jahrhunderts in Mitteleuropa aufgetaucht. Die Wanderratte (Rattus norvegicus) ist die einzige Weltweit verbreitete Rattenart. In Deutschland gibt es etwa um die 100 Millionen Wanderratten.
Die als Haustier gehaltene Farbratte ist eine Unterart von Rattus norvegicus und zählt zu den 100 Millionen Wanderratten dazu.

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CaptainRattus  19.04.2024, 21:15

Übrigens:
Es klingt verrückt, aber es stimmt tatsächlich dass das Übertragungsrisiko von Krankheiten von Hauskatzen (Felis catus) und Wildkatzen (Felis sylvestris) auf den Menschen viel höher ist als bei Nagetieren. Daher kommen nach heutigem wissenschaftlichen Stand Katzen sogar eher als Pestüberträger infrage als Nagetiere.

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Die Pest breitete sich in erster Linie durch Flöhe aus. Katzen gab es genug, sie waren beliebte Haustiere.

Nö. Die Pest wird heute noch übertragen, ironischerweise im aktuellen Fall durch eine Katze. In Alaska.