Patriotismus- Stolz sein, auf seine Herkunft?

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Nö.

Es macht einfach keinen Sinn auf etwas stolz zu sein, zu dem man gar nichts beigetragen hat.

Niemand kann sich aussuchen wo er geboren wird.

Patriotismus ist die Bereitschaft etwas für sein Land zu tun, ohne eine Gegenleistung zu erwarten.

Ich würde mich durchaus als Patrioten bezeichnen. Aber nicht weil ich stolz darauf bin zufällig Deutscher zu sein. Und auch nicht weil ich eine Deutschlandflagge im Vorgarten habe, oder immer zu WM, besoffen und mit nackter Bierplautze "Schland" grölend durch die Straßen wanke.

Sondern weil ich einen Teil meiner Freizeit dafür opfere das Leben hier etwas besser zu machen, mich jede Woche zum Ortsverband schleppe und mehrere Wochen im Jahr zu Wehrübungen fahre.

Und weil ich glaube, dass das Leben in Deutschland nicht annähernd so schlecht ist, wie es von vielen dargestellt wird.

Ich bin NICHT stolz auf mein " GOOD OLD GERMANY", hätte ich das Geld, wäre ich schon längst in den Staaten. Jaaa, ich weiß: Die sozialen Leistungen, die Krankenversicherung, die es dort nicht gibt, etc. Wäre mir alles egal. Ich habe immer sehr hart geschuftet. Und wer in den Staaten auch hart schuftet, bringt es auch in den USA zu was. Ich wollte das schon mit 19 Jahren, aber damals wurde mir von wirklich ALLEN davon abgeraten. Man kann es auch in den USA zu etwas bringen. Man kann das an "KONNY REIMANN" sehen. Ich habe die Reportage, von Anfang an, gesehen. Gut, RTL mag ein Lügensender sein, aber zu jener Zeit, hielt es sich noch gerade in Grenzen. Dann kam`s immer schlimmer. Heute wird nur noch gefakt. Was mich an dem Land so fasziniert, ist diese Weite, die Schönheit. Nein, ich meine nicht die Städte, die sind sowieso alle gleich verdreckt. Ich war oft genug im Ausland, es ist überall gleich. Amerika hat den Vorteil, dass einem nicht so viele Prügel zwischen die Beine geworfen wird, wenn man sich selbstständig machen will. Ich weiß nicht, wo ich mich niederlassen würde. Ich finde sehr schnell Kontakte, weil ich auf Leute zugehen kann. Ich habe damit keinerlei Probleme. Dort finde ich auch die Waffen, die ich schon immer wollte. Das ist in Deutschland nahezu unmöglich. Ja, mir gefallen Waffen. Es ist ja nicht die Waffe, die tötet. Ich möchte ein Haus und einen See, in dem ich angeln und schwimmen kann. MEINEN See. Versuch` das mal in Deutschland! Unbezahlbar. Ein schönes Holzhaus? Unbezahlbar. Heute bin ich zu alt. Vielleicht wird`s dieses Jahr was, mit einem längeren Urlaub. Ja, kann ich mir leisten. Das Problem sind nur die die zahlreichen Ärzte und meine schwere Krankheit. Man sollte sich über ein Land, wenn man sich vornimmt, Deutschland den Rücken zu kehren, genauestens informieren, sonst ist man schneller wieder zuhause als man glaubt. Und das nimmt sehr viel Zeit in Anspruch. Und, nachdem ich weiß, wie`s da abläuft, würde dem nichts im Wege stehen. Aber jetzt? Es ist zu einem Ding der Unmöglichkeit geworden, weil bei mir jeder Tag der letzte sein kann. Ohne Pillen wäre ich schon längst nicht mehr. Aber ich träume auch sehr gerne. Und das Träumen lasse ich mir nicht verbieten, so wie auch andere Dinge. Ich habe fertig.  

LG.,

AB  

Unsere Eltern, Großeltern, Urgroßeltern haben sich den Hintern aufgerissen um uns das Leben zu ermöglichen das wir heute haben. Und ich sehe es schon auf meine Aufgaben an, dieses angenehme Leben für meine Kinder, Enkel und Urenkel zu schützen und zu verbessern. In diesem Sinne sehe ich mich schon als Patriot, auch wenn es eher ein stolz auf meine Familie als auf Deutschland ist.

Hallo d3adlyP0ison,

Zu meiner Überraschung habe ich in den letzten Wochen zum ersten Mal in meinem Leben so etwas wie Verständnis für „Nationalstolz“ verspürt.

Wenn sich Menschen, die sich zusammengehörig fühlen, gegen Unterdrückung und Ausbeutung zur Wehr setzen, dann finde ich es einsichtig, wenn sie auf einen erfolgreichen Kampf gegen Unterdrückung und Ausbeutung stolz sind. Sie sind stolz auf das, was sie gemeinsam erreicht haben.

So haben die Katalanen sich gegen die brutale Unterdrückung durch den Faschismus unter Franco gewehrt und wehren sich jetzt gegen die Unterdrückung durch die PP des Herrn Rajoy, der mit einem Rechtsverständnis, das sich aus den Zeiten der Francodiktatur herleitet, gewählte Volksvertreter zu politischen Gefangenen macht. „Nationalstolz“ findet hier für mich eine immerhin nachvollziehbare Rechtfertigung.

Aber natürlich finde ich, dass Du mit Deinem Unbehagen völlig Recht hast. Ja, Stolz ist insgesamt ein verständliches aber wohl auch fragwürdiges Gefühl.

Bin ich es gewesen, der den Ort meiner Geburt und meine Eltern ausgewählt, mein genetisches Potential zusammengesammelt hat?

Es gibt da ein viel verlässlicheres, tragfähigeres Gefühl:

 Wenn ich in vergleichsweise gesicherten, friedlichen Verhältnissen leben darf, wenn ich innerhalb der Gesellschaft meinen Platz finden kann, dann habe ich allen Grund zur Dankbarkeit.

Und aus dieser Dankbarkeit erwächst die Verantwortung für andere Menschen, die nicht das Glück haben, so von ihren Lebensverhältnissen verwöhnt zu werden.

 

 

Es ist das Allernatürlichste, auf die Leistungen anderer nicht stolz sein zu können. Und wenn Menschen anfangen, warum sie auf ihr Land stolz seien, zählen sie regelmässig irgendwelche anderen auf, die gemeinhein als "grosse Persönlichkeiten" angesehen werden.

An deren Platz geboren zu sein oder aus deren weiterer Abstammungslinie zu kommen, ist ebenfalls kein eigenes Verdienst. Allenfalls das seiner Eltern.

Und davon abgesehen: der eigene Anteil bspw. an der Wirtschaftsleistung beträgt in Deutschland ein Fünfundachtzigmillionstel. Die Zahl dürfte deutlich machen: darauf kann man nciht stolz sein. Man trägt zudem auch nur aufgrund der wiederum zufälligen Plazierung in dieser Wirtschaftsgemeinschaft bei.

Pikanterweise könnte am ehesten noch der Zuwanderer stolz auf Deutschland sein (!), denn der hat sich ja bewusst dafür entschieden und irgendwie erreicht, dass er dazu gehören darf. Während es uns "Bio-Deutschen" eben zugefallen ist.

Der genannte "Stolz" ist regelmässig etwas ganz anderes als das, was das Wort Stolz bedeutet.