Ohne Ausbildung selbstständig machen?

6 Antworten

Ich glaube, du unterschätzt die notwendigen Fachkenntnisse für ein Logisitikunternehmen. Wenn ich beispielsweise Speditionskaufleute oder Fachwirte für Logistik ausbilde, stelle ich immer wieder fest, dass manche ganz schön lernen müssen, um die Prüfungen erfolgreich zu bestehen.

Schau z.B. mal auf http://www.bildungsakademie-verkehr.de/lehrgange/ und geh' dann mit der Maus auf "Lehrgänge" und dann auf die Untermenüs - und dann schätze ein, wie Sattelfest Du da bist

Langsam werden die Inhaber auch wieder realistischer, und schicken von sich aus die Leute zum Lehrgang. Sprich eventuell mit dem Vorbesitzer darüber.

Deine Ausdrucksweise 'Gedankenexperiment' ist hier wohl sehr hoch gegriffen.

Erst einmal ist es unabhängig von der Branche: Wer niemanden kennt und keine Erfahrung hat bewegt nichts und niemanden.

Vorbesitzer haben kein Interesse mehr daran ihren Nachfolger einzuarbeiten. Man sieht es bei den häufig vereinbarten überleitenden Tätigkeiten, die vereinbart werden. Ziel ist gerade die "Kundenübergabe". Unfug, was will man da übergeben? Das ist doch nur die Sache, gerade bei den großen Kunden zu sagen: Hier ist der Neue. Name ist.. Telefonnummer lautet. Das kann man mit einem hübschen Anschreiben ebenso gut oder schlecht in den Griff bekommen.

Ohne Netzwerk fehlt Dir was. Glaubst Du, dass UPS oder TNT Verträge nach unten weiter reichen, wenn sie nicht wissen, wie sie den "Partner" einzuschätzen haben? Glaubst Du, dass der über Jahre eingearbeitete zwangsläufig im Telefonbuch vom Niederlassungsleiter steht? Der kündigt nicht vielen an, welche Verträge er weiter schieben will.

Auch gibt es natürlich immer Finessen. Die gerade an einer Branche liegen, die kann man nicht wie im Schulunterricht auflisten. Wenn diese oder jene Situation auftritt, dann siehe im Buch der Finessen auf Seite 176 dritter Absatz.

Viele Dinge kann man auch nur mit einer bestimmten Kenntnis verstehen oder durchschauen. Kannte mal einen jungen studierten Steuerberater, der zu einem langjährigen Steuerberater in die Kanzlei ging. Den hat man gnadenlos versucht gegen die Wand zu schieben. Das war nicht schön. Dabei sollte er von dem langjährigen die Kanzlei in wenigen Jahren übernehmen.

Weiter von der Praxis weg kann eine Fragestellung kaum noch sein. Eine Steigerung fällt mir ein: Wenn ich das Geld zum Kauf eines gebrauchten Atomkraftwerkes hätte...

Aber: Du bist nicht allein. Wir haben jedes Jahr in Deutschland etwa 200.000 Gewerbeanmeldungen. Ganz viele davon haben vom Tuten und Blasen so wenig Ahnung, dass selbst eine gute Beratung sie nicht befähigen könnte erfolgreich zu werden.

Das kann gut gehen, muss aber nicht! Denn zur Führung eines Unternehmens gehört nicht nur Sachkenntnis von der betreffenden Materie, sondern auch jede Menge kaufmännisches Wissen wie Buchführung, Kalkulation etc. Gerade wenn Dir hier fundierte Kenntnisse fehlen, kann das sehr schnell in einer Pleite enden.

Im Grunde ist das möglich. Allerdings wirst du ggf. spezielle Berechtigungen, die man normalerweise in einer Ausbildung erhält, gesondert nachweisen müssen. Auch spielt eine Ausbildung in einer zukünftigen Bewertung des Unternehmens eine Rolle - sei es bei Banken oder staatlichen Zuschüssen.

Wenn Du ein Unternehmen mit "weiter wie bisher" führen möchtest, bist Du nach 10 Jahren platt.

Du musst in der Lage sein, dich Entwicklungen anzupassen, oder besser, neue Ideen zu platzieren.

Branchenkenntnis sollte vorhanden sein.

Fehlt es an Branchenkenntnis, muss zumindest das unternehmerische Grundwissen (BWL, Personalführung) vorhanden sein.