Nietzsche -- Glück

2 Antworten

wiki sagt:

[...] bei ihm ist das Glück keine Äußerlichkeit, welche dem Menschen aufgepfropft wird, sondern eine Innerlichkeit, die jedem Menschen immanent ist. Die stoische Fixierung auf Tugend oder gar das allgemeine Sittengesetz von Kant lehnt Nietzsche rigoros ab. Er schreibt: „Die Bestie in uns will belogen werden; Moral ist Notlüge, damit wir von ihr nicht zerrissen werden.“ (12, S. 64) Epikur hingegen findet Nietzsches Zustimmung, in ihm sieht er einen optimistischen, lebensbejahenden Menschen in einer schweren Zeit, er fragt: „War Epikur Optimist - gerade als Leidender?“ (11, S. 17) Dabei lehnt Nietzsche nicht jede Sittsamkeit ab, und er glaubt auch nicht, dass sich das Glück nur im Dionysischen finde, in dieser Hinsicht wird er bei oberflächlicher Betrachtung oft missverstanden. Glück ist vielmehr auch etwas Ruhiges. In Menschliches, Allzumenschliches formuliert er vor allem drei Säulen des menschlichen Glücks:

Das Gewohnte Er schreibt: „Die Lust in der Sitte. - Eine wichtige Gattung der Lust und damit der Quelle der Moralität entsteht aus der Gewohnheit.“ (12, S. 94)

„Der langsame Pfeil der Schönheit“. Nach ihm muss Schönheit mit Ruhe einhergehen: „Die edelste Art der Schönheit ist die, welche nicht auf einmal hinreißt, welche nicht stürmische und berauschende Angriffe macht (eine solche erweckt leicht Ekel), sondern jene langsam einsickernde, welche man fast unbemerkt mit sich fortträgt und die Einem im Traum einmal wiederbegegnet, endlich aber, nachdem sie lange mit Bescheidenheit an unserem Herzen gelegen, von uns ganz Besitz nimmt, unser Auge mit Tränen, unser Herz mit Sehnsucht füllt.“ (12, S. 43f)

Der Unsinn. Nietzsche schreibt hierzu: „Freude am Unsinn. - Wie kann der Mensch Freude am Unsinn haben? So weit nämlich auf der Welt gelacht wird, ist dies der Fall; ja man kann sagen, fast überall wo es Glück gibt, gibt es Freude am Unsinn.“ (12, S. 74)

Ich glaube, dass Nietzsche sagen würde, dass das Glück des Starken (also das einzig richtige Glück und somit vor allem irgendwie kein Glück) darin besteht die Freiheit zu finden, sich selbst zu kennen um sich selbst zu regieren. Wie quälend und anstrengend dies auch sein möge, indem man sich selbst mit noblen Mitteln übertrifft und alles was sich fremd aus der gesellschaftlichen Gewohnheit mit einschleicht, ebenso wie Idole, wie ein lähmendes Gift was uns vorgaukelt Schutz, Ruhe und Leitung zu gewähren, aussaugt um sich selbst bestimmen zu können, um für sich selbst sehen zu können und vollens "Ja" zum Leben, wie es ist, zu sagen.

Nietzsche unterscheidet vor allem zwischen dem aktiven und dem reaktiven Glück, das reaktive Glück ist ungefähr das, was in dem zitierten Wiki Artikel beschrieben wird (also für Nietzsche ungefähr das Glück des Vulgären und Schwachen, oder aber ein einfaches Nebenglück des Starken, was dem aktiven Glück dennoch untergeordnet ist) und das aktive Glück wird im "Antichrist" ungefähr so beschrieben: das Gefühl das die Macht wächst, das eine Gegenkraft im Begriff ist überwunden zu werden.
Dazu kommt noch in "unzeitgemässe Betrachtungen" das Glück vergessen zu können, also im Moment aufgehen zu können ohne an vorherige oder zukünftige Niederlagen zu denken, ohne diese Fähigkeit kann ein Mensch für Nietzsche niemals wirklich glücklich sein. Wer ständig im Fluss des Heraklit lebt, also immer nur das Werden und also auch das Sterben sieht, kann nur in der Inaktion verrotten, denn er würde die Flüchtigkeit jeder Handlung spüren. Man muss also vergessen können um glücklich zu sein.