Nachbarshund rastet am Zaun völlig aus - Möglichkeiten?

8 Antworten

Dieser Hund hat ein sehr ausgeprägtes Territorialverhalten. Das Grundstück ist sein Revier, von dem er andere Hunde fernhalten will. Solange das Grundstück eingefriedet ist und der Hund nicht heraus kann, hat du keine große rechtliche Handhabe gegen sein Verhalten.

Dass er sich so aggressiv verhält, hat möglicherweise mit mangelnden Sozialkontakten und daraus resultierender Unsicherheit zu tun. Hunde lernen den Umgang mit anderen Hunden schließlich am besten durch Kontakte. Wenn er die nicht bekommt, weiß er andere Hunde eventuell nicht richtig einzuschätzen und reagiert deshalb auf die entstehende Unsicherheit mit einem Abwehrverhalten.

Da du ihn noch nie beim Gassigehen gesehen hast, ist schlecht zu beurteilen, wie er sich außerhalb seines Territoriums verhält. Aber es kommt nicht selten vor, dass solche Hunde, wenn sie draußen Freilauf haben, ganz anders sind. Das kennt man ja auch von den vielen Leinenkläffern, die angeleint einen riesigen Rabatz machen, aber ohne Leine plötzlich ganz still sind.

Bei uns im Ort gibs auch einen Hund der vorbei gehende nicht nur ständig ankläfft sonder auch über den Zaun anfletscht. Hab mir das paarmal gefallen lassen und bin beim erstemal auch ziehmlich erschrocken. Irgend wann hat er dann eine Ladung Anti Dog Spray abbekommen und verzog sich hinters Haus. Das hat gewirkt. Seit dem kommt er zwar immer noch angerannt und kläfft, verzieht sich aber ganz schnell wenn er mich erkannt hat.

Das der wirklich auf deinen Hund losgehen würde, wenn er könnte, ist nicht auszuschließen, aber extrem unwahrscheinlich. Das hab ich mit keinem unserer Hunde jemals erlebt. Und da gab's einige, wo man wirklich gemeint hat, die würden sich umbringen, wenn sie könnten. War das Tor aber wirklich mal offen, haben alle bloß blöd geschaut und sich umgedreht, wie wenn nie was gewesen wäre. Tor wieder zu und das Gefetze ging weiter. Ich werte sowas daher als lästig aber harmlos.

Und das es offenbar ein reiner Hofhund ist, kommt leider auch nicht so selten vore. Einige der Kandidaten bei uns waren genauso. Irgend eine Lagerhalle im Industriegebiet und der Hund war der lebende Diebstahl-Schutz. Keine Ahnung, ob da das Ordnungsamt eine Handhabe hat. Einen Versuch wärs Wert, gerade, wenn es nur ein Garten als Auslauf ist. Das ist schon sehr wenig.

Ob die Leute mit dem Hund Gassi gehen oder nicht ist erst mal nicht dein Problem. Außerdem siehst du das Tier ja nicht 24/7, weißt also nicht, ob jemand nicht doch mit ihm Gassi geht. Eine Gefährdung von Fußgängern ist da eine andere Geschichte. Hier könntest du beim Veterinäramt deiner Stadt/Gemeinde nachfragen, was du tun kannst. Es steht dir natürlich frei, mit deinem Hund die Straßenseite zu wechseln oder eine andere Route zu nehmen, wenn es für dich persönlich zu gefährlich erscheint. Letztlich ist der Hundehalter für sein Tier verantwortlich und je mehr dieser Hund lernt, wie er seinen Kopf und vielleicht später seinen Körper durch eine Öffnung im Zaun durchbekommt, desto mehr erweitern sich die Grenzen seiner Möglichkeiten und das ist für einen Hund, der sein Revier verteidigt, völlig normal. Solange es keine Gefahr für dich bzw dein Tier ist, kannst du da aber herzlich wenig unternehmen, denn es ist nicht dein Hund, auch wenn du vielleicht Mitleid hast, weil sich vermutlich zu wenig um das Tier gekümmert wird.

bananenbaum12 
Fragesteller
 10.07.2023, 09:35

Ich will hier sicher nicht den Moralapostel spielen. Und ich hab schon des Öfteren die Straßenseite gewechselt, aber es kann doch irgendwo nicht sein, dass man sich nicht auf einem öffentlichen Gehweg bewegen kann. Ich hab auch kein Problem damit auf der anderen Seite zu laufen, der Hund rastet zwar trotzdem aus, aber das ist mir ja völlig latte. Nur ist es hier halt generell durch parkende Autos, andere Hunde oder auch mal Kinderwägen so beengt, dass man manchmal nicht einmal die Möglichkeit hat, groß auszuweichen.

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Kabeltante1266  10.07.2023, 09:54
@bananenbaum12

Wenn es dich persönlich gefährdet, ist das die eine Sache. Wenn andere Passanten dadurch in Gefahr kommen, ist es deren Baustelle, sich dagegen zu wehren und da macht es dann die Menge der Anzeigen beim zuständigen Amt. Du kannst dich, aber nicht alle anderen schützen, auch wenn dich das "Versagen" des Hundehalters aufregt.

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Das Hunde hinterm Zaun komplett ausrasten ist jetzt nicht so ungewöhnlich, das es ihren Besitzern egal ist ebenfalls.

Ich würde ohne Hund mit der Frau sprechen und darum bitten den Zaun so zu sichern, daß kein Körperteil des Hundes auf öffentlichen Grund gelangt.

Agressionsverhalten am Zaun hat auch nichts mit Gassigängen zu tun