Muss man andere Meinungen akzeptieren und tolerieren( hinnehmen )oder was sollte man?

14 Antworten

Du musst erst mal die Situatio bewerten.

In einer normalen, respektvollen Diskussion kann man sagen, dass man anderer Meinung ist, aber trotzdem die Meinung des Gesprächspartners akzeptiert ("Ich glaube zwar nicht an Gott, finde es aber toll, dass du so sicher in deinem Glauben bist!").

Wenn ein Streit droht, sollte man sich überlegen, wie viel einem der Sieg wert ist. Streitet man sich über Dinge, die belanglos sind und wäre es besser, nachzugeben? ("Die Erde ist eine Scheibe, wie sollte man denn auf einer Kugel leben!!!!!????" "Hm, ja, jetzt wo ich drüber nachdenke...." > Ein Streit hat hier weder Sinn noch Konsequenzen, weil ihr beide vermutlich nicht darüber entscheidet, was in den Geografiebüchern steht.)

Wenn man es mit einem definitiv irrationalen und ggf. gewalttätigen Gesprächspartner zu tun hat, z.B. einem Betrunkenen oder jemand, der einfach gern provoziert und dann ausrastet, sollte man einfach nachgeben und später versuchen, Konsequenzen aus dem Weg zu gehen ("Ja, ich denke darüber nach, dir dies und jenes zu bezahlen/ Ja, du hast Recht, meine Meinung ist falsch!"). Sollte man hier ein Zugeständnis gemacht haben, hinter dem man nicht steht, das einen aber vor Schaden bewahrt - der Gesprächsparter wird nicht gewalttätig - hat man seine Haut gerettet und ändert später offiziell seine Meinung oder kann sich nicht mehr daran erinnern. Schwierig wird es, wenn in dieser Situation jemand einen unter Drohung - zumindest subjektiv wahrgenommener Gewaltatmosphäre - etwa zu einer Unterschrift drängen möchte.

Wie gesagt, überlege, ob es sich lohnt, was die Konsequenzen sind, wie wertvoll es ist, dass dieser Zeitgenosse deinen Überlegungen folgt. Wenn es dir wichtig ist, rede vielleicht auch später noch mal ruhig mit dem Gesprächspartner über das Thema, wenn ihr beide etwas Abstand gewonnen habt. Wenn du merkst, dass das Thema dem Gesprächspartner einfach nicht zugänglich ist, weil er aus weltschaulichen oder ähnlichen Gründen nicht zustimmen kann, versuche das Thema in Zukunft zu meiden.

Ich habe im Laufe der Zeit gelernt, dass nicht alle Menschen bereit sind, meine Standpunkte nachzuvollziehen oder meine Werte zu übernehmen.

Das vom eigentlichen Menschen zu trennen, ausblenden zu können, dass man sich in den Punkten X und Y wohl nie einig wird, dass das aber auch nicht nötig ist, um gemeinsam einen trinken gehen zu können oder miteinander arbeiten zu können, das halte ich für die wahre Kunst.

Beim Diskutieren geht es, anders als bei einer Debatte, nich darum, den Gesprächspartner umzustimmen. Es werden Argumente ausgetauscht, und am Ende sind beide klüger, unabhängig davon, ob sie bei ihrer Meinung bleiben, oder nicht.

Im Idealfall kommt man dabei auf eine dritte Lösung, die den Argumenten beider Parteien gerechnet wird. Dagegen ist ein Kompromiss der kleinste gemeinsame Nenner.

Manche Dinge sind einfach eine Frage des persönlichen Geschmacks. Hie gibt es kein Richtig oder Falsch. Und für manche Fragen gibt es keine Lösung.

Wenn es Dir um ein persönlich wichtiges Thema geht, und Du mit dem Gesprächspartner auf keinen gemeinsamen Nenner kommst, paßt möglicherweise die Chemie zwischen Euch nicht. Hier mußt Du Dich entscheiden, ob Du mit dieser Person trotzdem befreundet sein möchtest.

Giwalato

Der Trick ist ein wenig, wirklich verstehen zu wollen, weshalb jemand eine Meinung so hat, wie er sie hat. Denn am Ende des Tages macht eine Meinung in der Lebenswelt einer Person "Sinn". Wir haben ja Meinungen nicht, weil es einen rational-logischen Weg verfolgt, sondern weil unsere eigenen Ängste, Sorgen, Beklemmungen, Freiheiten etc. dort mit einfließen und Positionen festigen. Das heißt: Die Meinung leistet immer etwas für die jeweilige Lebenswelt. Und so musst Du das verstehen versuchen.

Wenn du nicht der gleichen Meinung bist, solltest du froh sein, das es nicht deine Meinung ist...