Musik oder gleich Querflöte studieren?

2 Antworten

Hallo!

Wenn du in's Orchester willst, dann musst du Querflöte studieren! Ob das Fach offiziell "Orchestermusik" oder "Künstlerische Ausbildung ("KA")" oder wie auch immer genau heißt, ist an jeder Musikhochschule ein bisschen anders.

Solltest du in die Schule wollen und am Gymnasium Musik unterrichten wollen, ist das ein komplett anderes Studium als das für's Orchester! Dann musst du Schulmusik studieren. In den meisten Bundesländern brauchst du dafür ein zweites Unterrichtsfach neben Musik.

Der Unterschied ist, dass das KA-Studium voll und ganz auf dein Hauptfach fixiert ist. Das heißt, die meiste Zeit am Tag verbringst du damit, Flöte zu spielen. Du hast Orchesterstudien und Kammermusik und Hauptfachunterricht und musst mega viel üben.

Im Schulmusikstudium hast du Chorleitung und Orchesterleitung und Percussion und Musik und Bewegung und Sprecherziehung und ... Dazu kommen noch die ganzen Vorlesungen und Seminare in Erziehungswissenschaften bzw. Pädagogik. Dann hast du natürlich noch verschiedene Musikpädagogik-Seminare und Schulpraktika. Die Querflöte ist schon trotzdem dein Hauptinstrument, du hast auch durchaus Querflötenunterricht und da werden auch gewisse Ansprüche an dich gestellt. Aber du musst dir von Anfang an im Klaren sein, dass du nie so viel Zeit haben wirst zum Üben und um dich auf der Flöte weiterzuentwickeln wie bei einem Orchestermusik bzw. KA-Studium. Dafür hast du tausend andere Fächer. Die KA-Leute lästern immer etwas über die Schulmusiker und dass das ja kein "echtes" Musikstudium ist. Ich finde, es ist mindestens genauso "echtes" Musikstudium - aber halt kein Flötenstudium. Du beschäftigst dich aus tausend Arten mit Musik und die Flöte ist halt nur ein (kleiner) Bereich von vielen.

Klavier spielen musst du für beides können!!! Für's KA-Studium sind die Ansprüche im Klavier niedriger als bei Schulmusik, genauso die Ansprüche in Musiktheorie. Dafür musst du Flöte halt richtig perfekt spielen!

Für Schulmusik musst du auf der Flöte auch echt gut sein, aber es wird schon auch Wert drauf gelegt, dass du auch in den Nebenfächern, also, in Klavier, Gesang und Musiktheorie überzeugen kannst. Bei Schulmusik wird auch noch viel mehr drauf geachtet, wie du so im persönlichen Gespräch und so rüber kommst. An manchen Hochschulen kann's noch sein, dass du erklären musst, warum du Lehrerin werden willst. An manchen Musikhochschulen musst du für Schulmusik noch eine Gruppenleitungsprüfung machen, also, mit ner Gruppe einen Sprechkanon oder ein kurzes Chorstück oder ein Bodypercussion-stück oder ähnliches einstudieren.

Also, ich denke, als erstes solltest du dir Gedanken machen, was du wirklich willst! Schulmusik und Orchestermusik sind zwei wirklich verschiedene Wege! Mit einem Schulmusikstudium wirst du nicht glücklich, wenn du nicht mit Leidenschaft Lehrerin werden willst. Auch, wenn das Studium manchmal was anderes suggeriert, du wirst immer in erster Linie Lehrerin und in zweiter Linie Musikerin, aber niemals wirklich Flötistin sein. Oder du entscheidest dich, dass du das Orchestermusikstudium bestehen willst. Dann entscheidest du dich damit wirklich voll und ganz für die Flöte und nichts anderes!

Und, ganz ehrlich, wer's im Leben mal geschafft hat, ne Orchesterstelle zu bekommen, kommt sicher nicht auf die Idee, die wieder her zu geben für ne Stelle irgendwo an ner Schule - abgesehen davon, dass du dann erst noch mal ins Studium zurück müsstest und dann mehrere Jahre die pädagogischen Sachen studierst, bist du an ner Schule Musik unterrichten dürftest.

Hingegen Instrumentalpädagogik und Orchestermusik sind sich nicht soo unähnlich und es gibt viele Orchestermusik-Student*innen, die zusätzlich Instrumentalpädagogik studieren. Damit könntest du, wenn's mit der Karriere im Orchester doch nicht klappt, an ner Musikschule Querflöte unterrichten. Viele spielen dann noch zusätzlich Kammermusik und ab und zu als Aushilfen im Orchester. Eine Stelle an ner Musikschule ist auch durchaus damit zu verbinden, in Kammermusikensembles zu spielen und ab und zu als Aushilfen in Orchestern zu spielen oder ähnliches, da du zur Not deinen Unterricht dort auch mal verschieben oder dich vertreten lassen kannst. Hingegen Lehrerin am Gymnasium und Musikerin ist tatsächlich nicht ganz einfach zu verbinden. Bist du erst mal an ner öffentlichen Schule angestellt oder gar verbeamtet, müssen die Termine an der Schule einfach immer die erste Priorität haben und einfach mal fehlen für ne Probe, Konzerte oder was auch immer, geht an der Schule einfach nicht.

Ich hoffe, ich konnte damit etwas weiterhelfen. Wenn doch noch Fragen offen sind, frag einfach wieder. ;)

Es gibt im Wesentlichen drei Richtungen:

  • Musik (z.B. Orchestermusiker)
  • Musikpädagogik (z.B. Musiklehrer an einer Musikschule)
  • Lehramt Musik (Musiklehrer an einer "normalen" Schule)

So weit ich weiß ist für alle Studiengänge ein Harmonieinstrument Voraussetzung, meistens Klavier, bei alter Musik auch Cembalo. Für das Lehramt an einer Schule ist meistns noch mindestens ein weiteres Fach Voraussetzung.

dompfeifer  23.12.2013, 19:28

Das Erste (s. oben) läuft gewöhnlich unter der Bezeichnung "Instrumentalmusik", hier ist Klavier oft Pflichtfach. Das Vierte ist "Musuikwissenschaft".

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