Mountainbike als Alltagsfahrrad benutzen?

6 Antworten

Fun fact: Auch ein Trampelpfad im Wald ist öffentlicher Verkehrsraum, d.h. auch dort müssten Fahrräder eigentlich nach StVZO ausgerüstet sein.

Warum fährt dann der Großteil mit Mountainbikes oder ähnlichen Fahrrädern ohne die Einhaltung aller erforderlichen Kriterien, obwohl es nicht erlaubt ist?

Weil es auch für den Stadtverkehr unbedingt ein "MTB" sein musste (wie beim SUV, der nie einen Feldweg sieht). Man will ja sportlich sein und ein sportliches Fahrrad hat keine Katzenaugen zwischen den Speichen.

Vielen ist der Zustand ihres Fahrrades auch schlichtweg egal, Hauptsache sie kommen mit der Karre von A nach B.

Wird das nicht kontrolliert? Ist das der Polizei überwiegend egal?

Es wird äußerst selten kontrolliert. Und selbst dann werden in der Regel eher nur die Fahrräder herausgezogen, die wirklich auf den ersten Blick ein Sicherheitsrisiko darstellen, weil z.B. die Bremshebel so verdreht sind, dass der Fahrer mit den Händen gar nicht dran kommen kann.

Solange nichts passiert, ist es in der Praxis tatsächlich egal, in was für einem Zustand sich das Fahrrad befindet.

Wenn was passiert, kommt dann halt das böse Überraschen, wenn der Radfahrer unerwarteterweise eine Teilschuld oder gar die Hauptschuld zugesprochen bekommt.

Möchte mir auch gerne ein Rad zulegen, am liebsten auch ein Moutainbike, da ich auch sehr gerne auf Trails fahre. Mir 2 verschiedene Fahrräder zuzulegen kommt nicht in Frage.

Ein Fahrrad, das auf Trails Spaß macht, willst du wirklich nicht an der Uni abstellen. Unis sind Top-Spots für Fahrraddiebe!

Zur Uni solltest du nur ein Fahrrad nehmen, das entweder niemand anderes freiwillig fahren will oder dessen Verlust du verschmerzen kannst. Wenn der Besitz zweier Fahrräder inakzeptabel ist, solltest du dich entscheiden ob du ein Fahrrad für Trails oder ein Fahrrad für die Uni haben willst.

Nebenbei bemerkt macht ein ordentliches Mountainbike im Stadtverkehr auch schlichtweg keinen Spaß. Man merkt, dass die Möglichkeit, auf Asphalt zu fahren, mehr Notbehelf als Teil des üblichen Einsatzbereiches ist.

Habe allerdings vor möglichen Konsequenzen Angst.

Da würde ich mir in Ba-Wü eher Gedanken über die 2m-Regel im Bezug auf Trails machen als darüber, ob das Fahrrad theoretisch Katzenaugen und Pedalreflektoren haben müsste.

Wasduguckentust 
Fragesteller
 05.07.2022, 14:23

Vielen lieben Dank!! Hat mir sehr geholfen!

Hat man denn keine Möglichkeit sein Fahrrad zu nahezu 100% vor Diebstahl zu schützen?

Hätte schon gerne ein schönes MTB, aber das müsste jeden Tag vor der Uni stehen und auch vor dem Studentenwohnheim. Nach drinnen darf man das Bike leider nicht bringen..

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RedPanther  05.07.2022, 14:31
@Wasduguckentust
Hat man denn keine Möglichkeit sein Fahrrad zu nahezu 100% vor Diebstahl zu schützen?

Wenn es unbeaufsichtigt in der Öffentlichkeit geparkt wird: Nein. Bei großen Radsportveranstaltungen oder an Bikepark-Parkplätzen werden Fahrräder z.T. sogar aus abgeschlossenen Kleintransportern geklaut.

Ich persönlich habe das Glück, dass ich meine Masterarbeit in zwei Kellerlaboren mache und der Hausmeister mir erlaubt hat, das Fahrrad im Flur dazwischen zu parken (wo ich alle paar Minuten vorbei laufe und üblicherweise kein Publikumsverkehr ist). An einem von mir nicht einsehbaren Fahrradständer würde ich das Gerät sicher nicht abstellen, auch nicht mit einem guten Schloss. Daheim parken die Fahrräder im Wohnzimmer, wenn Besuch kommt auch mal eine Nacht im abschließbaren Kellerraum.

Hätte schon gerne ein schönes MTB, aber das müsste jeden Tag vor der Uni stehen und auch vor dem Studentenwohnheim. Nach drinnen darf man das Bike leider nicht bringen..

Unter den Umständen hätte ich definitiv nur eine olle Krücke und würde den Wunsch eines hochwertigen MTBs auf "später" verschieben.

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allmtn  06.07.2022, 09:54
@Wasduguckentust

Vielleicht darf es kein Fully sein, ich denke bei deinem Anspruch eh eher an etwas wie ein Orbea Alma oder (wenn’s günstiger sein muss) ein Orbea Onna. Und nein, ich bin nicht von Orbea gesponsert 😂

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Deine Erfahrungen kann ich nicht teilen. Mein Arbeitsweg quer durch die Stadt hat 10 km über gemischte Rad- und Fußwege sowie über kleinere Straßen. Ich sehe also ständig andere Fahrräder. Mountainbikes sind auch dabei, aber nur solche mit Elektroantrieb. Da es teilweise eine schöne Strecke ist, sind auch Freizeitsportler unterwegs, auf Rennrädern. Schließlich fahren die Leute normale Alltagsräder, Cityräder, Trekkingräder und gut die Hälfte ist elektrifiziert.

Also nein, Mountainbiker sieht man nicht oder nur sehr selten im Stadtverkehr und das hat nichts mit erlaubt oder nicht erlaubt zu tun.

  • Sie sind lahm in erster Linie wegen den breiten, grobstolligen Reifen
  • sobald das Wetter schlechter wird, saut man sich ein
  • sie werden schnell geklaut.
Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Erfahrung mit Fahrrädern.
Wasduguckentust 
Fragesteller
 05.07.2022, 14:14

Okay dann mag es vielleicht daran liegen, dass ich in einem Studentenviertel und Univiertel lebe somit nur jüngeren sehe. Trotzdem entsprechen die meisten Fahrräder die ich außerhalb sehe, nicht allen Anforderungen der StVZO.

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allmtn  06.07.2022, 09:50
@Wasduguckentust

Wurde letztens von der Polizei angehalten, die schienen sich aber nicht um das Rad zu scheren

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RedPanther  05.07.2022, 14:22

Darf ich fragen, in welcher Stadt bzw. in welchen Städten du deine Erfahrungen gemacht hast?

Freiburg ist nämlich durchaus als MTB-Spot bekannt, das lässt sich nicht unbedingt mit einer Stadt wie z.B. Hannover oder Hamburg vergleichen, wo das Fahrrad gemeinhin als reines Verkehrsmittel aufgefasst wird.

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FelixLingelbach  05.07.2022, 15:09
@RedPanther

Kassel. Ja, das wusste ich nicht, dass Freiburg eine Mountainbiker-Stadt ist.

Kassel hat keine ausgeprägte Fahrradkultur, liegt weit hinten im Ranking der Fahrrad freundlichen Städte, aber wenn man sich auskennt, lässt es sich sehr gut fahren hier.

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Ich bin mit meinem MTB "illegal unterwegs", also keine Katzenaugen und Lichter (Lichter hab ich im Rucksack, die ich dranmachen kann wenns dunkel ist). Damals bin ich mit beidem gefahren, hab mir die aber auf Trails dauernd zerlegt. Bisher hat mich auch niemand darauf aufmerksam gemacht (also die Polizei), und ich würde das auch nicht als wirklich schlimm bewerten, wenn man ordentlich fährt und im Dunkeln zumindest Lichter dranmacht.

Das mit den Kontrollen ist von Stadt zu Stadt ganz extrem unterschiedlich, bei mir interessiert sich die Polizei nicht mal ansatzweise dafür, in unseren Nachbarstädten sieht das aber teilweise ganz anders auch, da gibt es sogar spezifische Fahrradkontrollen wo genau das geprüft wird. Kommt also tatsächlich auf die Stadt an. Aber auch ein MtB kannst du problemlos StVO tauglich machen, du brauchst halt nur die Beleuchtung und Reflektoren vorne und hinten sowie Reflektoren an den Pedalen, was noch am kompliziertesten ist, da die meisten MtB-Pedale diese nicht haben, es gibt aber dennoch welche. Ein reflektierender Ring an den Reifen ersetzt die Speichenreflektoren und die meisten Reifen haben diesen ja mittlerweile.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
RedPanther  05.07.2022, 14:23
Ein reflektierender Ring an den Reifen ersetzt die Speichenreflektoren und die meisten Reifen haben diesen ja mittlerweile.

Die meisten Reifen?

Ich kenne keinen einzigen Mountainbike-Reifen, der einen reflektierenden Ring hat.

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DerJoergi  05.07.2022, 14:51
@RedPanther

da hast du tatsächlich recht, habe gerade mal nachgesehen. Ich fahre meistens mit meinem Trekking-Pedelec und da haben die meisten Reifen den Ring. Aktuell habe ich auch zum ersten mal seit Jahren neue Reifen für mein MtB gekauft und die haben ebenfalls den Ring, weshalb ich davon ausging, dass das Standard geworden ist, was aber nicht der Fall zu sein scheint.

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Meistens interressiert es auch niemanden, ob dein Fahrrad der StVZo entspricht.