Leichtgängiges Fahrrad bei begrenztem Budget
Hallo,
ich suche ein möglichst leichtgängiges Fahrrad, mit dem ich täglich meine ca. 15 km Arbeitsweg zurücklegen kann. Ich habe aber leider kein Geld für die richtig guten Fahrräder im vierstelligen Bereich und bräuchte was für um die 400 €.
Bei meinem aktuellen Mountainbike von vor 15 Jahren merke ich einfach jeden einzelnen Tritt und meistens nass auf der Arbeit, also muss was Leichtgängiges her. Nach was muss ich hier am besten schauen für die City? Rennräder sollen leicht sein, aber nicht jede Straße und schön ausgebaut und damit möchte ich mich nicht hinlegen. Mountainbikes sind vielleicht zu schwer und haben zuviel Kontakt mit dem Boden und da geht die Leichtgängigkeit flöten? Sind Cityräder das richtige für mich? Alu-Rahmen ja oder nein?
Ich würde mich freuen wenn jemand einem Fahrradunwissenden ein bisschen Licht ins Dunkel bei all den Angeboten bringt… :-)
LG
3 Antworten
Cityrad oder Trekkingrad wäre zu empfehlen, Alurahmen wäre besser, da hat man weniger Probleme mit Rost, wobei die aber auch so nicht allzu arg sind, Stahlrahmen geht auch. Wichtig: Keine Federung. In der Stadt braucht man die nicht, auch auf dem schlimmsten Pflasterstein kommt man ohne noch klar. Eine Federgabel zieht Kraft aus dem Vortrieb, da sie beim Antritt immer eintaucht, und liefert zusätzliches Gewicht und ist dazu noch ein weiteres Verschleißteil.
Auch auf Scheibenbremsen sollte man verzichten, in der Stadt wahrlich nicht nötig, weil ganz ehrlich: Felgenbremsen bieten bei ordentlicher Einstellung genauso viel Bremskraft und sind leichter, außerdem hast du das Gewicht der Bremsscheiben nicht an den Laufrädern (gerade an den Laufrädern wiegt jedes Gramm fünf Gramm...
Zu den Reifen: Ein durchgängiger Mittelsteg ist wichtig, besser noch ein allgemein flaches Profil. Dünnere Reifen wiegen tendenziell weniger, auf dem Reifen muss das Auge beim Kauf aber nicht umbedingt liegen, die kann man auch recht preisgünstig austauschen.
Wichtig ist auch die Schaltung: Hinten sollte ne Steckkassette sein, kein Schraubkranz, eine Steckkassette liefert nämlich höhere Übersetzungen (kleinster Ritzel 11T (T=tooth, Zähne), bei Schraubkränzen sinds normal 13 oder 14T). Das leichtgängigste Rad bringt nix ohne ordentliche Übersetzung. Das große Kettenblatt sollte schon 48T haben, damit sind dann bei halbwegs gutem Training Durchschnittsgeschwindigkeiten von 30km/h durchaus möglich.
Und noch ein kleiner Verbesserungsvorschlag (weil kaum Bikes sowas noch haben): Bau ein offenes Tretlager ein. Diese sind zum Einen günstiger als die Lagerpatronen, da man da nur die Kugellager wechseln muss, wenn die verschlissen sind, was 1, 2€ kostet (die Lagerpatronen muss man komplett wechseln und das kommt ca. 20€), zum Anderen ist der Widerstand durch das Lager bei guter Einstellung weit geringer als bei normalen geschlossenen Tretlagern (lediglich das Hollowtech II kann da noch mithalten).
Ich empfehle in dem Preissegment den Gebrauchtmarkt, neu wirst du in deinem Preissegment nicht fündig. Gebraucht schauts aber gut aus, das hier ist nicht schlecht: http://kleinanzeigen.ebay.de/anzeigen/s-anzeige/damen-mountainbike/301913030-217-473?ref=search Leicht einstellbare Canti-Bremsen, ordentliche Schaltung und ziemlich gute Reifen... Montier am Besten die Schutzbleche ab, die wiegen ordentlich, dann noch nen neuen Schlauch rein (5€), dann dürfte das Radl ordentlich abgehen. Und weit unter deinem Preisniveau, braucht dich aber nicht zu verunsichern... Trekkingräder sind gebraucht ziemlich günstig, zumindest die spartanisch ausgestatteten... Und das sind die schnellsten :-) Mein aktuelles Trekking hat 25€ gekostet und hat bisher (knapp ein Jahr hab ich das schon im Gebrauch) noch keinerlei Mängel gezeigt...
downhillmaster, tausend Dank für die ausführliche und schnelle Hilfe! Mit den Angaben schaue ich vielleicht doch nochmal, ob ich bisschen was drauflege und mir ein gutes Rad für etwas mehr zusammenschustern kann.
Ich kauf die Lager meist beim kleinen Laden in der Stadt, dass ist quasi ein Einmannbetrieb. Schau am Besten mal bei ebay rein, da findet man unter Kugellager Tretlager so einige Angebote, muss man sich nur ein wenig durcharbeiten und die genaues Maße kennen, die man braucht (kann man ja nachmessen ^^).
Ist echt blöd, dass diese Lager kaum noch angeboten werden. Was für Kugelringe brauchst du denn? Ich hab noch einige von den Dingern aus zerlegten Rädern da, alle möglichen Größen und Ausführungen, vielleicht find ich noch was :-)
Danke.
Kugelringe brauche ich nicht, ich stecke die Kugeln lose ins Fett. Kugeln sind auch nicht das Problem, aber Lagerschalen und Achsen. Ja, ich sammele solche Sachen auch, habe aber kaum noch etwas.
Gerade im Moment brauche ich das Lager aus dem Beispiel, BSA JIS 68 117, da das aber für eine Bekannte ist, tut es auch eine Patrone. War auch eine drin.
Ich werde mal meinen Freund, der in so einer Fahrrad-Sozialeinrichtung arbeitet, drauf ansetzen. Die schlachten ständig alte Räder aus.
Ich hätte noch eine 119er Achse da, auch für 68 Gehäuse. Lagerschalen hab ich auch noch da, weiß nur grad nicht wo ich die hingetan hab ^^ Ich muss eh mal ausmisten, mein Zimmer ist viel zu voll... Und ich will meine Retroschätzchen mal ordentlich präsentieren :-)
Wenn ich groß bin, engagiere ich mal ne Studentin, die mir beim aufräumen hilft ;-)
Wichtig ist ein möglichst großer, 28" Durchmesser und ein nicht zu breite Reifen. Eine passende Übersetzung ist auch sehr wichtig; je nachdem ob Du viele Steigungen oder hauptsächlich Ebenen fährst.
Ein Freund von mir, hat sich im Herbst ein gutes Alu-Fahrrad um € 80,- vom Flohmarkt geholt. Wäre ich dabei gewesen, hätte ich den Preis noch weiter gedrückt.
Du kannst aber auch Dein Geländefahrrad wieder herrichten, indem Du das Tretlager erneuerst, so es nicht mehr leicht läuft und neue Räder mit sauberen Lagern und 25mm breite Reifen mit Straßenprofil montierst.
Ja, geht, man kann Mountainbikes auf Straße tunen. 25 mm dürften zu schmal sein. Es gibt aber schnelle und leichte Slicks für Mountainbikes. Dann die Federung auf maximale Härte und vielleicht eine kleinere Kassette drauf und es geht ab.
Es bleibt aber ein Kompromiss. Größere Räder laufen auf Strecke besser und das Rad ist nicht gerade leicht.
Deine Überlegung kann man so nachvollziehen. Mountainbikes sind nicht so super um strecke zu machen. Rennräder hätte ich die gleichen bedenken.
Die Hersteller Radon und Canyon sind recht bekannt für ein sehr gutes Preis/Leistungs-Verhältnis. Ob sie ganz so günstige Räder anbieten kann ich dir grade nicht sagen aber eventuell ist ein City/Trekking-Rad in deinem Budget.
Achja je nachdem wo du wohnst kannst du die Räder auch vor Ort testen sind beides deutsche Hersteller :)
Vielen Dank für die schnelle Hilfe, ich checke die beiden Hersteller mal :-)
Der Steckkranz ist auf jeden Fall zu bevorzugen, den konstruktionsbedingt neigen die Achsen der Schraubkranznaben zum Verbiegen. Also ab 8-fach, dann hat meinen keinen Schraubkranz. Mit der Übersetzung der Schraubkränze kann man leben, jedenfalls bei mir. Da fährt man lieber die Berge mit 20 hoch als noch Kraft geben den Wind zu verschwenden. 30 kann man fahren.
Ja, ich stehe auch auf die 'normalen' Innenlager. Nur, wo gibt es die? Die Patronen bekommst du sofort in jeder Größe für unter 10 Euro.
Wenn du weißt, wo es die Offenen gibt, kannste dich ja mal melden! Wenn ich Innenlager BSA JIS 68 117 eingebe, bekomme ich nur Patronen angezeigt.