Mit Ü40 zu alt für Kids?

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Hey du!

Zum Thema Risikoschwangerschaft wurde ja hier schon zu Genüge geschrieben. Das ist nun mal Fakt. Ich habe keine gesicherten Zahlen (die kannst du aber sicher sowieso googeln), aber ich kann mich erinnern, dass uns in der Schule einmal eine Bio-Lehrerin erzählt hat, dass die Wahrscheinlichkeit für Trisomie 21 in einem Alter von etwa 20 bei 1 zu einer sechsstelligen Zahl liegt und bei einem Alter ab 40 bei einer Wahrscheinlichkeit von 1 zu einer dreistelligen Zahl. Also ist das Risiko schon enorm höher. Das biologisch perfekte Alter für eine Schwangerschaft läge laut dieser Lehrerin bei einem Alter von 18. Ob das nun aber auch in anderen Bereichen ein gutes Alter ist, Kinder zu kriegen, sei dahingestellt...

Darauf wollte ich aber auch eigentlich gar nicht hinaus. Neben der Risikoschwangerschaft steht ja ganz unausgesprochen auch die Frage im Raum, ob deine Freundin in ihrem Alter dem Kind noch eine gute Mutter sein kann. 
Da ich als Erzieherin im Kindergarten arbeite, bekomme ich viele verschiedene Familienmodelle mit vielen verschieden alten Menschen mit. Ich wollte selbst immer früh Kinder, am liebsten schon mit 25, das hat aber aus persönlichen Gründen nicht geklappt, denn ich habe einfach noch nicht den richtigen Mann dafür gefunden. Mittlerweile glaube ich, dass es nicht schlecht ist, ein bisschen älter zu sein. Ältere Mütter sehen viele Dinge sehr viel entspannter als junge. Sie - und damit die Kinder - profitieren von der längeren Lebenserfahrung. Das heißt nicht, dass junge Frauen per se schlechte Mütter sind, auf gar keinen Fall, aber ältere Frauen können mit vielen Dingen ganz anders umgehen. Andererseits ist es für ältere Mütter natürlich körperlich anstrengender Nächte zu durchwachen, wenn das Kind Koliken hat... Es hat eben alles zwei Seiten.

Ich habe aber gerade heute mit einer Mutter gesprochen, die beides miterlebt hat. Sie bekam ihr erstes Kind mit 30 und das zweite mit 40. Wir hatten ein Entwicklungsgespräch über das jüngere Kind, das zur Zeit in meine Gruppe geht und jetzt fünf Jahre alt ist. Wir haben sehr lange gesprochen und sie hat dabei auch angesprochen, dass sie "ja schon eine alte Mama" ist. Aus Interesse habe ich sie auf eben all das angesprochen und nachgefragt, wie das ist, wenn man schon älter ist und ein kleines Kind hat. Gerade in ihrem Fall, wo sie doch gerade endlich fertig war mit nachts wach sein und Windeln und dem allen. Und sie meinte, das erste halbe Jahr habe sie sich tatsächlich gefragt, wessen bescheuerte Idee es eigentlich war, noch ein Kind zu bekommen. Das hat sie aber mehr scherzhaft gemeint, auch wenn sie betont hat, dass das natürlich anstrengender ist, je älter man ist. Andererseits sehe sie jetzt beim zweiten alles sehr viel gelassener als beim ersten. Und nicht nur, weil sie schon ein Kind hat, auch weil sie selber gelassener ist und mehr in sich ruht. Sie hat mir Situationen geschildert, wo sie im Flur im Kindergarten anderen (jungen) Mamas unglaublich hilfreiche Tipps gegeben hat, weil die sich selber verrückt gemacht haben. 
Irgendwann kam es in dem Gespräch zur Gretchenfrage und ich musste sie nicht mal selber stellen. "Wenn Sie die Zeit zurück drehen könnten, was würden Sie tun? Jung Mama werden oder warten?" Und diese Frau hat mir ganz glaubhaft versichert, dass sie es genauso wieder machen würde: Ein Kind früh und eines spät. Ganz abgesehen von den Gegebenheiten in der Familie, die daraus entstehen, sie konnte mir nicht sagen, ob es besser wäre jung Mama zu werden, oder ob man besser älter sein sollte. Sie hat gesagt, dass beides Vor- und Nachteile hat. Und in keiner Situation hat eines überwogen. Beides ist gut.

Ich glaube, dass 40 immer noch ein gutes Alter ist, um Kinder zu bekommen. Ich habe viele Beispiele in meiner täglichen Praxis, die das belegen. Und die Nachteile, die man dadurch hat, gleichen die Nachteile aus, die man als junge Mama hat. Es ist eben "anders", aber dadurch nicht schlechter (und auch nicht besser). 

Ich wünsche dir und deiner Freundin alles Gute!

KS1987  29.03.2017, 19:36

Danke für den Stern!

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Ich bin mit knapp 42 Jahren das erste Mal schwanger geworden,hat halt vorher nicht geklappt. Ich bin damals direkt zum Frauenarzt und habe mittels einer Blutuntersuchung mein körperliches Alter bestimmen lassen, das hat nichts mit dem Geburtsdatum zu tun. Fiel äußerst positiv aus, mein Gynäkologe hat mich damals wegen der Gefahr Trisomie21 sehr beruhigen können. Das war eigentlich meine Hauptsorge.

Natürlich bin ich auch zu allen Vorsorgeuntersuchungen. Was ich nie gemacht habe, war diese vorzeitige Fruchtwasseruntersuchung auf Gendefekte, das ist ein riskanter Eingriff für das Ungeborene.

Mein Sohn ist kerngesund und ich habe mich nie zu alt gefühlt, um mich wie junge Mütter um ihn zu kümmern. Kinder halten jung, spätestens wenn er anfängt zu laufen, wirst Du fit wie ein Turnschuh. Ich erinnere mich an Zeiten, wo ich nicht mit meinem Sohn einfach die Straße runter gelaufen bin, sondern ich bin ständig hinter ihm hergesaust (sowie er Laufen konnte, war er ganz schön flott).

Ich habe das noch nicht einen Tag bereut.

Der Gynäkologe betreut ältere Erstgebärende besonders intensiv.

lg Lilo

LiselotteHerz  21.03.2017, 10:03

Biologisches Alter heißt das, nicht körperlich. Kann man bestimmen lassen

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eine Risikoschwangerschaft ist es ab dem 35 Lebensjahr, daher heisst das gar nichts

wenn deine Freundin so körperlich fit ist, dann spricht da eigentlich nichts dagegen.

mein Jüngstes habe ich mit 44 Jahren bekommen (ok, es war das dritte)

die Schwangerschaft war genauso anstregend oder normal, wie bei den anderen Kindern

was ich schwierig finde ist die Belastung nach der Geburt, der Schlafmangel, man steckt die körperliche Belastung nicht mehr so schnell weg,

man ist oft ängstlicher, weil man mit Kindern wenig Erfahrung hat oder man verwöhnt das Kind sehr, weil es ja das einzige bleibt....

grundsätzlich brauchst du dir keine Sorgen zu machen, wenn das Kind da ist, hilf ihr, das sie auch mal zur Ruhe kommt, indem du vielleicht mit dem Kind mal spazieren gehst und deine Freundin ausschlafen....

Aus gesellschaftlicher Sicht halte ich es für gerade noch okay.

Aus medizinischer Sicht, gilt es als Risikoschwangerschaft und es werden vermehrt Untersuche gemacht. Jedoch ist die Medizin soweit, dass auch 40 Jährige problemlos noch Kinder kriegen können.

blackforestlady  21.03.2017, 09:54

Auf die Gesellschaft kann man pfeifen, die Freundin will doch das Kind und nicht für die Gesellschaft.

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mrDoctor  21.03.2017, 10:25
@blackforestlady

Ach ja? Sag das dem Kind! denn das Kind muss mit einer "uralten" Mutter leben! Aber das ist eben der Egoismus dieser Gesellschaft.

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Ich habe einige Freundinnen, die mit über Vierzig schwanger geworden sind und alle gesunde Kinder zur Welt gebracht haben.

Sicher ist das Risiko erhöht, aber dafür wird bei sogenannten "Spätgebärenden" auch eine engmaschigere Vorsorge betrieben als bei "normalen" Schwangeren.

Und nur weil die Möglichkeit besteht, ein behindertes Kind zu bekommen, ganz auf ein Kind zu verzichten halte ich für ziemlich daneben. Die Möglichkeit eines behinderten Kindes muss jede Schwangere in Betracht ziehen, egal in welchem Alter sie schwanger wird. Wenn deshalb niemand mehr ein Kind bekommen würde, wäre die Menschheit längst ausgestorben.