Mit Shakespeare lesen -was könnt ihr mir empfehlen

7 Antworten

Wegen des Themas natürlich "Romeo und Julia" - auch, wenn Du wahrscheinlich zunächst Schwierigkeiten haben wirst, den Text zu verstehen. Bleib einfach dran,- mit der Zeit gewöhnst Du Dich daran, in Versen zu lesen - und manchmal nicht alle Ausdrücke (auch in der deutschen Übersetzung) zu verstehen. Einfach weiterlesen,- dann kommst Du schon mit - und vergißt die neue, andere Form. Aus Kostengründen ; Reclamheft besorgen. Der Inhalt ist der gleiche, auch wenn vielleicht die Übersetzung manchmal etwas altmodisch erscheinen mag. Später kannst Du mehr Geld investieren - dann eben auch die Buchform. Und um Dir einige Situationen, Kleidung, Umgebung usw. besser vorstellen zu können, DVD ausleihen. Zum Beispiel "Shakespeare in love" oder auch die deutschsprachige Theaterversion von Romeo und Julia. Guck mal bei youtube rein, dann kannst Du parallel zum gelesenen Text in Deinem Reclambuch hören, wie es gelesen wird. Zum Einstieg ganz gut geeignet, finde ich. Auch für andere Klassiker, wie Goethes Werther geeignet,- ob die Lehrer/innen mir nun zustimmen oder nicht. Viel Freude beim Lesen,- es ist der Beginn einer langen Freundschaft. Mit Literatur - und nicht nur Shakespeare.

LiloB  19.07.2013, 14:22

es gibt auf youtube eine (erlaubte)Version von Romeo und Julia vom Regisseur Franco Zeferelli, die wunderbar geeignet ist, die Situation nachzuvollziehen. Leider wohl nur in englisch- aber ein bißchen verstehst Du wahrscheinlich - guck einfach mal rein. Oder in die verscheidenen Theaterauffühungen, die das auch veröffentlicht haben, dann auch in deutsch.

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Wenn du die Größe Shakespeare einigermaßen erfassen willst, lies nur die kongenialen Übersetzungen von A.W. Schlegel. Fange mit „Richard III.“ an. Schon der Eingangsmonolog ist „umwerfend“: „Nun ward der Winter unsers Missvergnügens glorreicher Sommer durch die Sonne Yorks....“ Ich stelle ihn über den berühmten Hamletmonolog. Die ganze unerreichte metaphorische Meisterschaft Shakespeare zeigt sich in diesem Monolog. In der Übersetzung A. W. v. Schlegels sitzt jede Metapher und ist gleichzeitig oft so weit hergeholt, so ungewöhnlich, dass man, wollte man das nachahmen, von vornherein scheitern müsste. Der verwachsene Richard erklärt dem Zuschauer, warum er beschloss, ein Bösewicht zu werden. Die Argumente sind einfach durchschlagend, dass man mit diesem vom Schicksal äußerst benachteiligten Menschen Mitleid haben muss, auch wenn er noch so ein scheußliches Individuum ist. - Dann musst du natürlich den „Hamlet“ lesen. Im berühmten Monolog „Sein oder Nichtsein....“ wird die ganze tragische Situation des Menschseins in knappen Versen auf den Punkt gebracht, aber dennoch umfassend erläutert, dass man unwillkürlich sagt: ’Dem ist nichts hinzuzufügen!’ Doch Shakespeare fügt noch weitere tiefe Einsichten hinzu, in weiteren gewaltigen Monologen, z.B. im 1. Akt, 2. Szene: „O schmölze doch dies allzu feste Fleisch...“ oder der berühmte Monolog: „Engel und Boten Gottes steht uns bei....!“ (im Angesicht des Geistes seines Vaters) oder Hamlets Räsonnieren über sein Zweifeln und Zögern im 4. Akt, 5. Szene: „Wie jeder Anlass mich verklagt und spornt die träge Rache an...“ mit der berühmten Stelle: „Was ist der Mensch, wenn seiner Zeit Gewinn, sein höchstes Gut nur Schlaf und Essen ist? Ein Vieh, nichts weiter.....“ Der Hinweis auf die Bedeutung der Vernunft im Menschen nimmt Kants kategorischen Imperativ vorweg. - Den berühmten Macbeth-Monolog (2. Akt, 1. Szene): „Ist das ein Dolch, was ich vor mir erblicke...“ solltest du besser in der Originalversion lesen: „Is this the dagger which I see before me? I see thee not, but yet I see thee still...“ Denn die Übersetzung ist hier nicht so “kongenial” wie die von A.W. Schlegel. Desgleichen Macbeth’ Betrachtungen über das Leben, nachdem ihm der Tod der Lady Macbeth gemeldet wird: „Sie hätte später sterben soll’n....Aus kleines Licht, Leben ist nur ein wandelnd Schattenbild....“ (Auch hier besser die Originalversion vorziehen: „Life’s but a walking shadow, a poor player, that struts und frets his hour upon the stage and than is heard no more. It is a tale, told bei an idiot, full of sound and fury, signifying nothing!“) Einmalig ist auch Antonius’ berühmte Trauerrede vor Caesars Leichnam? (Shakespeare „Julius Caesar“, 3. Akt, 2. Szene: “Mitbürger! Freunde! Römer! Hört mich an...“) Oder der Kurzmonolog des Antonius vor der Leiche des Brutus: „Dies war der beste Römer unter allen....“ (Schluss des Dramas).

Shakespeare zu lesen ist meiner Meinung nach ebenso interessant wie die Mona Lisa zu riechen. ( Und das sage ich, obwohl ich ein Shakespeare-Fan bin ) Man könnte genauso die Noten eines Mozart-Stückes lesen. Es ist nicht zum Lesen geschaffen worden.

Shakespeare hat für die Bühne geschrieben, nicht für die Leser. Wenn man sich unvorbereiteterweise ein Shakespeare-Stück durchlesen möchte, dann kann das ganz schnell in Frust ausarten. Falls Du Dich Shakespeare noch nicht so sehr genähert hast, würde ich eher mit Filmen oder Theaterbesuchen beginnen. Ein Shakespeare-Stück zu lesen ist wie das lesen eines Kochbuches: Interessant, aber es entfaltet nicht den Genuss des fertigen Gerichtes.

Hi,

also zum einstieg würde ich dir Die Sonette empfehlen, um in dieses Thema "Shakespeare" rein zukommen.

Ich persönlich mag die zweisprachigen Ausgabe vom Deutscher Taschenbuch Verlag. Optisch sprechen mich die Bücher mehr an, aber das ist ja Geschmackssache.

Liebe Grüße und viel Spaß beim Lesen^^