Mit dieser ganzen Toleranz-Kultur stimmt etwas nicht, oder?

18 Antworten

Tolerant zu sein bedeutet nicht alles tolerieren zu müssen was andere Menschen denken oder was sie tun.

In der (z.B.) Geometrie bzw. in technischen Zeichnungen ist eine Toleranz ein Wert, um den ein Ist-Maß vom Nennmaß abweichen darf, um noch als gut bewertet werden zu können, da es in Wechselwirkung zu anderen Anforderungen noch passt.

Beispiel: Soll-Wert 10mm +/-1

Bei diesem Beispiel wären also die Ist-Werte 9 und 11 noch gut, ein Ist-Wert von 8,9 dagegen schon schlecht.

Auf z.B. emotionaler oder verhaltensbezogener Ebene hat jeder Mensch für sich seine eigenen Toleranzfelder entwickelt oder abgesteckt, was das Miteinander sehr schwierig gestalten kann, wenn unterschiedliche Toleranzfelder und Blickwinkel in einer Diskussion aufeinander treffen. Ist einer der Diskutierenden mit einem sehr eng gesteckten Toleranzfeld nicht bereit sein Toleranzfeld zu vergrößern, ist ein Kompromiss nicht möglich. Hier kann dann (z.B.) nur eine Abstimmung eine Entscheidung herbeiführen, wobei das Ergebnis der Abstimmung nicht zwangsläufig als Maxime verstanden werden darf.

Unsere sogenannte Demokratie ist in Wahrheit eine Diktatur des Kapitals, eine Gesellschaftsordnung, die nach dem 2. Weltkrieg von selbsternannten Intellektuellen, Wirtschaftsbossen und z.T. auch (Schein-)Geistlichen geprägt wurde und weiterhin geprägt wird. Da kann auch eine Ampel-Koalition nicht viel dran ändern, dass das Kapital die Richtung weiterhin vorgeben wird und die Schere zwischen Reich und Arm sich nur wenig verändert, also auch die Toleranz zwischen Reich und Arm unterschiedlich betrachtet und von überwiegend Wohlhabenden bewertet wird. Da hilft auch kein Mindestlohn von 12 Euro, wenn gleichzeitig die Verbrauchpreise überproportional steigen.

Dein Gefühl trügt Dich also nicht, dass mit der ganzen Toleranz-Kultur etwas nicht stimmt ...!

Das mit der Toleranz ist ja so eine Sache.

Persönlich bin ich nämlich ein ziemlich intoleranter Mensch. Denn wie definiert man denn Toleranz überhaupt ?

Toleranz ist, wörtlich gesehen, das notgedrungene Hinnehmen einer Abweichung von der Norm. Etwas, das man nur zähneknirschend durchgehen lässt also.
Es gab zahlreiche historische Ereignisse, bei denen weniger Toleranz durchaus besser angebracht gewesen wäre. Das ist heute nicht anders.

Muss ich denn tolerieren, dass es Lebenseinstellungen gibt die von meinem Weltbild abweichen ? Muss ich andere Hautfarben tolerieren ? Ist es unbedingt nötig, unterschiedliche sexuelle Vorlieben zu tolerieren ? Toleranz gegen Schwule, Ausländer, Frauen, Tonnenleerer und Modepuppen ?

Nein !

Ich kann das alles aber akzeptieren und im besten Falle sogar respektieren. Dann hinterlässt das Ganze auch nicht den faden Nachgeschmack der gnädigen Duldung im Mund. Und weniger moralinsauer käme es obendrein daher.

Macht halt weniger her als wenn ich meine ach so tolle Toleranz öffentlichkeitswirksam wie eine Monstranz vor mir hertrage, auf dass mir meine Umwelt huldigen möge.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Böser alter weißer Mann

Es gibt eben Menschen, die sind unentwegt bemüht, sich auf die richtige Seite zu stellen und dich auf die falsche. Begriffe wie Gerechtigkeit oder Fairness kennen die nicht. Du bist der Hetzer, während sie gegen dich simultan hetzen und dich beleidigen.
Eine solche intolerante wie auch undemokratische und menschenverachtende Haltung ist mir auch ein Rätsel.
Sie tun auch nie was für andere. Sie hetzen zwar gegen dich, würden nie einem Flüchtling auch nur eine Scheibe Brot reichen, es sei denn, sie würden es sonst wegwerfen.
Wenn man ihnen allerdings den Spiegel vorhält, verziehen sie sich schnell.
Ich erlebe kaum noch Einwürfe von solchen Gestalten.
Denn sie wissen, was dann mit ihnen passiert. :)

Bei Intoleranz sollte die Toleranz auch meiner Meinung nach aufhören

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Bin Sozialist

Das nimmt immer mehr zu. Die Welt, wie sie momentan ist, verunsichert uns. Ich habe oft den Eindruck, die geforderte Toleranz für Lebenssituationen usw. meint letztendlich, daß sich die Personen auch nach vorne stellen wollen, also nur die Situation umkehren. Das ist vielleicht menschlich, aber traurig. Man ist nicht automatisch ein besserer Mensch, nur weil man mit seinem Lebensmodell nicht die Mehrheit stellt.