Mensch gewinnt gegen Gott - Genesis 32:29?

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Diesen Ringkampf darfst du wie einen Spaßkampf zwischen zwei Freunden verstehen. Aber er war auch mit einem Segen verbunden.

Oder der Vergleich zwischen einem Vater und seinen dreijährigen Sohn, wo der Vater aus Liebe das Kind gewinnen lässt, wie es in dieser alten Geschichte auf der Metaebene eher passen würde, denn Gott gegenüber war dieser Ringkampf wie eine Form der Gottesgemeinschaft die es so bisher kein zweites mal gab.

Dieser Mann durfte seinen Zorn an Gott persönlich abreagieren, was man sonst nur in sehr emotionalen Gebeten machen kann, wenn man diese Geschichte so glauben kann.

Und ich vergleiche diesen Ringkampf konkret mit einem Gebet, wo man eigentlich seinen Willen Gott gegenüber immer wieder vorbringt.

Aufgeschrieben wurde diese Geschichte jetzt nicht, um deine Frage zu beantworten, sondern vielmehr um zu zeigen das wir Gott gegenüber auch wütend sein dürfen, und auch diese Gebete erhöhrt Gott, nach dem Motto "du hast ja gewonnen, alles gut".

Die Geschichte erinnert mich daher an die Worte Jesu:

Und ich sage euch auch: Bittet, so wird euch gegeben; suchet, so werdet ihr finden; klopfet an, so wird euch aufgetan. Denn wer da bittet, der nimmt; und wer da suchet, der findet; und wer da anklopfet, dem wird aufgetan.

Und so ein Gebet kann manchmal auch ein Kampf in uns selbst sein, wo wir unsere Wut auf Gott werfen dürfen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Hier geht es um eine Einstellung. Der Fluss in dem gekämpft wurde, heißt übersetzt Evangelium, das ist die Lehre Jesu. Die Lehre, das du niemals selbst gerecht sein kannst und daher Hilfe von Gott brauchst und bis dahin immer gegen Gott kämpfen wirst. Gott bricht ihm die Hüfte = seine Überzeugungen, seinen eigenen Weg in dem Kampf. Vor dem Fluss war er ein Betrüger in jeder Hinsicht. Er betrog andere. Er betrog sich selbst. Nach dem Fluss wurde Er zu ISRAEL = dem Land, das Gott sich erträumt und noch immer in der Zukunft liegt und eines Tages, wenn die ganze Erde in Armut versinkt übernatürlich aufgehen wird und herrlicher sein wird als jeder Diamant.

Im Alten Testament steht auch: dass man zu Gott kommen soll und mit IHM diskutieren soll

Gott ist in jeder Situation bei uns. Er verrät uns nicht. Wir verraten ihn nicht umgedreht.

Auch unser ewige Schöpfer hat seine Psychologie.

So gab Er Jakob den Mut,

für seine kommenden Aufgaben Kraft zu haben (1.Mose 32,28; Mt.2,6; Apg.13,33).

Woher ich das weiß:Recherche
Wie kann Gott gegen einen Menschen verlieren? Widerspricht dies denn nicht seine Allmacht?

Richtig, aber die Phantasien der Autoren des AT haben mit Gott nichts zu tun. Da Christen diese so garnicht berühren . Warum forcierst du dann diese Texte um den Gott der Christen (den Glauben der Christen) zu hinterfragen ?

Im AT sind unzählige Aussagen/Handlungen Gottes durch dessen Autoren dargestellt, welche doch mit dem Christentum nichts zu tun haben.

Ansonsten kann Gott tatsächlich "gegen Menschen verlieren" - und dies geschieht ja milliardenfach - wenn Menschen sich gegen Gottes Willen entscheiden. Dies widerspricht nicht der Allmacht Gottes da dieser ja selbst dem Menschen diese Willenfreiheit zugedacht hat.

Kurze Antwort:

Es ging in dieser Begebenheit darum, dass Jakob etwas lernen sollte, bevor er die Verantwortung übernahm und das Erbe Abrahams und Isaaks weiterführen konnte. Diese Lektion war sehr wichtig für ihn.

Lange Antwort:

Ich zitiere mal aus dem Walvoord-Bibelkommentar: "Bevor Jakob in das Land der Verheißung kam, traf Gott mit ihm zusammen, fügte ihm eine Behinderung zu und segnete ihn. Dieses Ereignis war ein wichtiger Wendepunkt im Leben des Patriarchen.

Um die Absicht des Berichtes zu verstehen, müssen mehrere Punkte erwähnt werden. Erstens ereignete sich der Ringkampf, als Jakob an der Schwelle zum Land der Verheißung stand, denn der Jabbok in Gilead fließt von der östlichen Grenze (V. 23-25) in den Jordan. Zweitens wurde aus Jakob Israel, was zugleich sein neuer Name war (V. 29). Sein neuer Name stand nicht nur mit der Erzählung in Verbindung, sondern erklärt sich aus ihr. Drittens steht der Bericht mit dem Ortsnamen PnuÙl in Verbindung, der von Jakob als Antwort auf seine eigene Namensgebung gegeben wurde (V. 31). Viertens enthält die Geschichte eine Speisevorschrift für das Volk Israel (V. 33). 

Dieses Tabu wurde zum Brauch in Israel, aber nicht Bestandteil des mosaischen Gesetzes. Orthodoxe Juden lehnen es noch immer ab, die Hüfte am Gesäß eines Tieres zu verzehren.

Die Betonung der Erzählung liegt mit Sicherheit auf dem Ringkampf, dessen Absicht darin bestand, Jakob in Israel zu verwandeln. Man kann nicht den Zusammenhang mit dem Leben Jakobs übersehen. Die Verbindung wird durch die Anspielungen auf den Namen noch verstärkt. Am Anfang (V. 23.25) ist yaZXqOB(»Jakob«) der Mann, yabOq (»Jabbok«) der Ort und yE?BEq (»er kämpfte«) der Kampf. Das weckt die Aufmerksamkeit des hebräischen Lesers aufgrund der Ähnlichkeiten der Konsonanten y, q und b in den Worten. 

Bevor Jakob (yaZXqOB) den Jabbok (yabOq) überqueren konnte, um in das Land der Verheißung zu gelangen, musste er kämpfen (yE?ABEq). Er musste noch einmal versuchen, einen Gegner zu Fall zu bringen, denn an dieser Stelle traf ihn jemand, der mit ihm ein persönliches Gefecht austragen wollte, und Jakob war gezwungen, zu kämpfen.

Bevor Jakob den Jabbok nach seiner Familie, seinen Knechten und seiner Habe überqueren konnte, griff ihn ein Mann an und kämpfte mit ihm. Wir erfahren keine Einzelheiten des Kampfes, denn dies war nur der Auftakt für den wichtigsten Teil, den Dialog. Dennoch geschah der Kampf real auf physischer Ebene.

Der Begriff (?IS) (»ein Mann«) enthüllt nichts über dessen Identität. Das ist allerdings angebracht, denn der »Mann« weigerte sich später, sich selbst unmittelbar zu offenbaren (V. 30).

Die Tatsache, dass der Kampf bis zum Morgengrauen fortdauerte, ist bedeutsam, weil die Dunkelheit die Situation Jakobs symbolisierte. Angst und Unsicherheit packten ihn. Wenn Jakob begriffen hätte, dass er mit Gott kämpfen musste, hätte er sich niemals auf einen Kampf eingelassen, der die ganze Nacht dauerte.

Auf der anderen Seite lässt die Tatsache, dass der Ringkampf bis zum Morgengrauen dauerte, vermuten, dass es ein langer, entschlossener Kampf war. In der Tat besiegte der Angreifer Jakob nicht, bis er zu einem außergewöhnlichen Mittel griff.

Schließlich berührte der Angreifer Jakob, so dass seine Hüfte verrenkt wurde. Die Sache ist ganz deutlich: der Angreifer hatte sich einen Vorteil verschafft. Jakob, der betrügerische Kämpfer, war durch einen übernatürlichen Schlag lahmgelegt. Mit einem Wort, Jakob stieß auf jemanden, den er nicht besiegen konnte, wie es ihm bei so vielen früheren Konkurrenten gelungen war.

Obwohl Jakob lahmgelegt und nicht in der Lage war, zu siegen, hielt er seinen Angreifer fest, um sich segnen zu lassen. Daraufhin dämmerten Jakob sowohl die Identität des Angreifers als auch die Bedeutung des Kampfes. Als Jakob erkannte, wer sein Angreifer war (V. 27), hielt er entschlossen an ihm fest und bat um eine Segnung. Es ist bedeutsam, dass als Antwort auf die Bitte Jakobs um den Segen der Mann fragte: Wie heißt du?. Wenn man sich daran erinnert, dass im AT der Name mit dem Wesen einer Person verbunden ist, wird die Sache klar: Jakobs Lebensweise musste radikal verändert werden! Indem er seinen Namen sagte, musste Jakob sein ganzes Wesen enthüllen. Hier wurde der »Fersenhalter« ergriffen und musste sein wahres Wesen bekennen, bevor er gesegnet werden konnte.

Die Segnung geschah in Form eines neuen Namens - Israel. Dieser Name bedeutet möglicherweise »Gott kämpft«, wenn man der allgemein verbreiteten Wortableitung folgt. Die Erklärung darauf wurde dahingehend gegeben, dass Jakob mit Gott und mit Menschen gekämpft hatte. Es ist leicht einzusehen, dass er mit Menschen gekämpft hatte, aber dass er »mit Gott« gekämpft hatte, ist schon schwieriger zu verstehen. Durch sein ganzes Leben hindurch hatte er den Segen Gottes in allen Situationen zu seinem eigenen Nutzen in Anspruch genommen, also unter »seine eigene Kraft« gestellt. Er war zu eigenwillig und zu stolz, als dass er sich den Segen hätte schenken lassen.

Nun war sein Name »Gott kämpft«. Das bedeutete erstens, dass Gott aufgrund der Halsstarrigkeit und des Stolzes des Patriarchen beschloss, gegen ihn zu kämpfen. Zweitens bedeutete es, dass Gott für Israel stritt.

Der neue Name Jakobs sollte ihn und andere an diesen Kampf erinnern, in dem er überwunden hatte. Diese Worte waren für die Israeliten voller Hoffnung. Wenn jemand erfolgreich mit Gott ringen konnte, dann konnte er auch den Kampf mit Menschen gewinnen. So erlangte der Name »Gott kämpft« und die Erklärung, daß Jakob »überwunden« hatte, die Bedeutung einer Verheißung für die dem Volk bevorstehenden Kämpfe.

Jakob nannte den Ort PnuÙl (»Angesicht Gottes«), weil er Gott von Angesicht zu Angesicht gesehen hatte und verschont worden war. So wie zuvor (1Mo 28,19; 31,47; 32,2) benannte er den Ort, um an das Geschehen zu erinnern. Dennoch heißt es: »Niemand hat Gott je gesehen« (Joh 1,18). Zur Erklärung dieser vermeintlichen Widersprüchlichkeit vgl. den Kommentar zu 2Mo 33,11.20; Joh 1,18. 

Gott war Jakob so nahe wie möglich gekommen - er hatte seine Hand auf ihn gelegt. Der Gedanke ist nicht: und dennoch wurde er verschont, sondern vielmehr »und« sein Leben wurde verschont. Er hatte um Errettung gebetet (2Mo 32,12) und benutzte mit nAQal (»rette mich«) dieselben Worte, die er später gebrauchte (nAQal, »verschont«, V. 31). Jakobs Gebet um Errettung wurde von Gott mit dieser Von-Angesicht-zu-Angesicht-Begegnung und mit dem Segen beantwortet.

Als Gott die stärkste Sehne des Kämpfers berührte, schrumpfte sie und mit ihr das hartnäckige Selbstbewusstsein Jakobs. Seine fleischlichen Waffen wurden lahm und nutzlos; sie versagten in seinem Kampf mit Gott. Was er in den vergangenen 20 Jahren vermutet hatte, dämmerte ihm nun: er war in der Hand des einen, gegen den der Kampf nutzlos ist. Nach dieser Berührung, die Jakob lahmlegte, ging sein Kampf in eine neue Richtung. Nachdem er in seiner natürlichen Stärke lahmgelegt worden war, wurde er im Glauben stark.

Jakob war nicht der einzige, dem Gott in dieser Art und Weise begegnete. Mose begegnete Gott, als er noch nicht völlig Gottes Willen befolgt hatte (2Mo 4,24). Jakobs Begegnung fand an der Grenze des Landes statt, das den Nachkommen Abrahams verheißen worden war. Gott, der eigentliche »Eigentümer« des Landes, stellte sich seinem Einzug als »Jakob« entgegen. Mit seinem Eigenwillen und seiner eigenen Stärke konnte er niemals das Land einnehmen.

Die Absicht der Geschichte für die neue Nation Israel, die aus Ägypten in das Land der Verheißung kommen würde, ist offensichtlich: Israels endgültiger Sieg sollte nicht auf üblichem Wege geschehen, durch den die Nationen Macht erlangen, sondern durch die Macht der göttlichen Segnung. Selbstgenügsamkeit ist mit dem Wirken Gottes in jedem Zeitalter unvereinbar. Nur der Glaube allein überwindet die Welt."